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Energieversorgung in DeutschlandDie Energiewende braucht Wasserkraft und Bioenergie

Wasserkraft in Deutschland
Wasserkraft und Bioenergie sind wertvoll für das Erneuerbare Energiesystem. (Bild: Eveline de Bruin / pixabay)

Grundlast- und speicherfähig, erneuerbar, dezentral: Ein nachhaltiges und unabhängiges Energiesystem braucht Wasserkraft und Bioenergie. Sie nachrangig zu behandeln, schadet der Energiewende. Das zeigt eine Studie der Energy Watch Group.

05.07.2022 – Eine Kurzstudie der Energy Watch Group untersucht die Rolle von Bioenergie und Wasserkraft in einem auf Erneuerbaren basierenden Energiesystem. Ihr Fazit: Ohne die beiden Energiequellen wäre die Energiewende teurer, langsamer und wertvolle Speicherkapazitäten blieben ungenutzt. Dem Ziel der Energieunabhängigkeit diene das nicht, so die Autoren der Studie.

Grundlast- und speicherfähig, dezentral, kostensparend

In der Studie werden in einer Modellrechnung zwei Energiewende-Szenarien für Deutschland verglichen. Dabei zeigt sich, dass Bioenergie und Wasserkraft zusammen schon jetzt Energie in Höhe von bis zu 230,4 TWh erzeugen, was 51 Prozent der russischen Energielieferungen entspricht.

Besonders ein Wegfall der Wasserkraft müsste durch ein Vielfaches ihrer elektrischen Kapazität ausgeglichen werden, heißt es in der Studie. So spare die installierte Kapazität der Wasserkraft in Deutschland mit etwa 5,2 GW andere erneuerbarer Energien im Umfang von 64 GW ein. Denn Bioenergie und Wasserkraft liefern Erneuerbarer Energie nicht nur, sondern können sie auch speichern. Das spart Kosten, da insgesamt weniger Netz- und Speicherkapazitäten benötigt werden. Gerade für die Umstellung des Energiesystems auf Erneuerbare Energien mit Solar- und Windenergie als Kernenergiequellen sei Wasserkraft deutlich wertvoller als andere Erneuerbare.

„Durch Verlässlichkeit auch in winterlichen Dunkelflauten wird durch Bioenergie und Kleinwasserkraft die aufwendige Bereitstellung und Nutzung von gespeicherter Energie beispielsweise in Form von grünem Wasserstoff vermieden und der Netzausbaubedarf verringert. Bei der Umstellung auf ein nachhaltiges Energiesystem haben diese Technologien daher eine kostensenkende Wirkung. Unsere Studie zeigt, dass allein der aktuell diskutierte Verzicht auf Kleinwasserkraft bis zu 1000 kW installierter Leistung einen Verlust von bis zu 2,8 Milliarden Euro jährlich bedeuten würde“, so Thure Traber, Autor der Modellberechnungen der Studie.

Erneuerbare Energie nicht ungenutzt lassen

Die Kurzstudie erscheint vor dem Hintergrund der EEG-Novelle 2022, die von der Bundesregierung im Osterpaket vorgestellt wurde. Unter anderem ist hier vorgesehen, kleinen Wasserkraftwerken die Vergütung über das EEG zu streichen, was einen Großteil dieser Kraftwerke unrentabel werden lassen würde.

Verschiedene Naturschutzverbände unterstützen die geplante Änderung. Sie kritisieren vorhandene ökologische Auflagen als unzureichend und erhoffen sich Vorteile für den Schutz der Flüsse. Branchenexperten kritisierten die Änderung hingegen scharf, da sie das Ende der kleinen Wasserkraft in Deutschland bedeuten könnten. Besonders mit Blick auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine und Deutschlands Abhängigkeit von russischem Gas sei es unsinnig, eine funktionierende, grundlast- und speicherfähige erneuerbare Energiequelle abzuwürgen.

„Kleinwasserkraft und viele Bioenergieanlagen sind derzeit von einem Abbau bedroht. Offen zu hören sind Forderungen aus dem Umweltministerium, die Nutzung der Kleinwasserkraft bis zu 500 kW in den nächsten Jahren völlig zu beenden“, so Hans-Josef Fell, Gründer und Präsident der EWG. „Die Studie offenbart die Absurdität der aktuellen Debatte um die Reduzierung von Bioenergie und Wasserkraft. Einerseits sollen verlässliche und systemdienliche heimische Erneuerbare Energien gedrosselt werden. Andererseits versucht die Bundesregierung derzeit angestrengt, mit einer fossilen Diversifikationsstrategie, russische Energie durch fossile Energie aus anderen Ländern zu ersetzen und nimmt dabei neue geopolitische Verwerfungen und eine weitere Überhitzung der Erde in Kauf.“ jb


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