Menü öffnen

Globale EnergiewendeRekordjahr für die Erneuerbaren Energien

Windräder im Westen der USA, im Hintergrund schneebedeckte Berge
Die Energiewende ist weltweit auf dem Vormarsch. 2020 war ein Jahr der Superlative. (Foto: Bureau of Land Management Oregon and Washington/Tom Brewster auf Flickr / CC by 2.0)

Die Erneuerbaren Energien erreichten 2020 neue Rekordzuwächse. Weltweit wurden Kapazitäten in Höhe von 260 Gigawatt in Betrieb genommen, die installierte Leistung stieg um zehn Prozent. Rund die Hälfte der neuen Kraftwerke entstand dabei in China.

07.04.2021 – Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) meldet ein Jahr der Superlative beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Demnach übertraf der Zubau im Jahr 2020 frühere Schätzungen und alle bisherigen Rekorde. Kapazitäten von 260 Gigawatt wurden neu geschaffen und damit gegenüber 2019 eine Steigerung um fast 50 Prozent erreicht.

Mit Blick auf die fossile Stromerzeugung verfestigt sich ein positiver Trend. Mehr als 80 Prozent der im letzten Jahr neu gebauten Kraftwerke erzeugen Strom aus Erneuerbaren Energien – und davon entfallen 91 Prozent auf Solar- und Windenergie. Dennoch gingen auch neue fossile Kraftwerke in Betrieb, allerdings mit einem leichten Abwärtstrend. Während 2019 Kohle- und Gaskraftwerke mit einer Kapazität von 64 Gigawatt ans Netz gingen, waren es 2020 nur noch 60 Gigawatt.

Zum Teil ist der wachsende Anteil der Erneuerbaren auch auf die Stilllegung der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen in Europa, Nordamerika und erstmals auch in Eurasien zurückzuführen. Als Eurasien fasst IRENA die Länder Armenien, Aserbaidschan, Georgien, russische Föderation und Türkei zusammen.

2020 markiert einen Umbruch

Trotz der Corona-Pandemie und damit einhergehender Wirtschaftseinbrüche markiere das Jahr 2020 den Beginn des Jahrzehnts der Erneuerbaren Energien, betonte IRENA-Generaldirektor Francesco La Camera bei der Vorstellung der Zahlen. Der Zubau zeuge von Widerstandskraft und gäbe Anlass zur Hoffnung. Trotz der Herausforderungen und Ungewissheit des Jahres 2020 hätten sich Erneuerbare Energien als eine unbestreitbare Quelle des Optimismus für eine bessere gerechtere, widerstandsfähigere und saubere Zukunft erwiesen.

Der Anstieg der installierten Erneuerbaren-Leistung um 10,3 Prozent stellt nach Aussage der IRENA eine Expansion dar, die den langfristigen Trend eines gemäßigteren Wachstums von Jahr zu Jahr übertrifft. Ende 2020 belief sich die globale Erzeugungskapazität aus Erneuerbaren Energien auf 2.799 Gigawatt. Der größte Anteil entfällt dabei nach wie vor auf die Wasserkraft mit 1.211 Gigawatt, obwohl Solar- und Windkraft rasch aufholen.

127 Gigawatt neue Solarkraftleistung wurde weltweit im letzten Jahr errichtet. Damit trägt die Solarenergie mit 22 Prozent den größten Anteil der neuen Stromerzeugungskapazitäten aus Erneuerbaren Energien. Neben den Wachstumsmärkten China und USA hat auch Vietnam viel Solarkraft zugebaut – 11 Gigawatt. Japan erhöhte seine Solarenergiekapazität um fünf Gigawatt, Indien und Korea um jeweils vier Gigawatt.

Auf die Windenergie entfallen 111 Gigawatt neue Kapazität, was einem Anteil von 18 Prozent entspricht. Der Ausbau der Windenergie hat sich damit gegenüber 2019 fast verdoppelt. Damals gingen 58 Gigawatt Windkraft ans Netz. Neben China und den USA, auf die der Hauptanteil des Zubaus entfällt, haben zehn weitere Länder ihre Windkraftkapazitäten im Jahr 2020 um mehr als ein Gigawatt erhöht. Der Anteil der Windenergieanlagen auf See an der gesamten Windkraftkapazität stieg auf fünf Prozent.

China und USA die größten Wachstumsmärkte

China und die USA waren die beiden Länder mit dem größten Wachstum. In China wurden 72 Gigawatt Windkraft und 49 Gigawatt Solarenergieleistung installiert. Insgesamt gingen 136 Gigawatt Erneuerbare Anlagen ans Netz – und damit rund die Hälfte des weltweiten Zubaus. In den USA wurden 15 Gigawatt Solarenergie und 14 Gigawatt Windkraft installiert, in Summe ein Anstieg von fast 80 Prozent gegenüber 2019.

Afrika verzeichnete eine konstante Expansion mit einem Anstieg von 2,6 Gigawatt, etwas mehr als 2019, während Ozeanien die am schnellsten wachsende Region blieb, wenn auch ihr Anteil an der globalen Kapazität gering ist und die Expansion fast zur Gänze von Australien getragen wurde.

Neben der Stromerzeugung aus Wind und Sonne wurden auch Wasserkraftwerke neu ausgebaut. In China wurden 12 Gigawatt in Betrieb genommen, in der Türkei 2,5 Gigawatt. Bei der Biomasse gingen die Zahl der Neuanlagen gegenüber 2019 zurück. 2,5 Gigawatt beträgt hier die globale Kapazitätssteigerung. Die Geothermie verzeichnet geringe Wachstumsraten.

Die Stromgewinnung zur unmittelbaren Nutzung ohne Netzdurchleitung – sogenannte Offgrid-Anlagen – setzen ihren Aufwärtstrend fort. Die netzunabhängige Stromerzeugungskapazität wuchs um zwei Prozent und erreichte zum Jahresende in Summe eine Kapazität von 10,6 Gigawatt.

Auch als Jobmotor legen die Erneuerbaren Energien seit Jahren einen Aufwärtstrend hin. Ende 2019 verzeichnete die IRENA weltweit 11,5 Millionen Arbeitsplätze in der Erneuerbaren-Branche. Die Agentur hatte bereits Mitte letzten Jahres vorgeschlagen, Konjunkturhilfen an Klimaschutzprogramme zu knüpfen und so die Corona-Krise mit einer nachhaltigen Entwicklung zu überwinden. 19 Millionen zusätzliche Jobs könnten so unter bestimmten Voraussetzungen bis 2030 in diesem Bereich geschaffen werden. pf


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft