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IRENA-JobmonitorErneuerbaren-Branche schafft weltweit Arbeitsplätze

Arbeiter in luftiger Höhe bei Montage eines Windradflügels
Erneuerbare Energien sind ein Job-Motor. Weltweit stiegen die Beschäftigtenzahlen 2019 um eine halbe Million. (Foto: www.greenenergyfutures.ca)

Die Beschäftigtenzahlen in der Erneuerbaren-Branche wachsen weiter: 11,5 Millionen Arbeitsplätze waren es 2019, eine halbe Million mehr als 2018. Der größte Anteil entfällt auf die Photovoltaik, die meisten Zuwächse gibt es in Asien.

06.10.2020 – Seit 2012 erhebt die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) die weltweiten Beschäftigtenzahlen in den verschiedenen Bereichen der Erneuerbaren Energien. Auch im diesjährigen Report „Renewable Energy and Jobs“ können sich die Zuwachsraten sehen lassen: Die Branche entwickelt sich zu einem stabilen Jobmotor auf der ganzen Welt; sowohl in den hoch entwickelten Energiemärkten als auch in Märkten, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen.

2019 gab es 11,5 Millionen Arbeitsplätze in der Erneuerbaren-Branche, eine halbe Million mehr als im Vorjahr. 63 Prozent der neuen Jobs wurden in Asien geschaffen. In China gibt es mit 4,4 Millionen Arbeitsplätzen die mit Abstand meisten Beschäftigungsverhältnisse, das entspricht einem Anteil von 38 Prozent.

Brasilien folgt mit 1,2 Millionen Beschäftigten auf Platz zwei. Das mag verwundern. Wie bereits in den vergangenen Jahren ist das Land der weltweit größte Arbeitgeber im Bereich der Biokraftstoffe. Das Präfix Bio weist hier nicht auf eine Herkunft aus ökologischer Landwirtschaft hin, sondern auf den pflanzlichen Ursprung. Der ökologische Vorteil von Biokraftstoffen ist umstritten. Gerade in Brasilien werden viele intakte Waldflächen gerodet, um mehr Flächen für die industrielle Landwirtschaft zu gewinnen. Dafür steht das Land international in der Kritik, denn die Regenwälder Lateinamerikas spielen für den Kohlenstoffkreislauf und das weltweite Klima eine entscheidende Rolle. Die Produktion von Kraftstoff-Ethanol wird in Brasilien durch steuerliche Anreize und einen vorgeschriebenen Ethanolgehalt im Benzin gefördert. Die Rohstoffproduktion aus Zuckerrohr erreichte neue Rekorde.

Insgesamt sind weltweit 2,5 Millionen Menschen in der Erzeugung von Biokraftstoffen tätig. Viele dieser Arbeitsplätze befinden sich in der landwirtschaftlichen Versorgungskette, neben Brasilien insbesondere in Indonesien, USA, Kolumbien, Malaysia und Thailand.

Auf den Plätzen 3 und 4 nach Brasilien folgen Indien mit 833.000 und die USA mit 756.000 Arbeitsplätzen. In den Ländern der Europäischen Union haben insgesamt 1,3 Millionen Menschen eine Arbeit im grünen Energiesektor.

Solarbranche ist der größte Arbeitgeber

Im Vergleich der Technologien hat die Photovoltaik die Nase vorn. 3,8 Millionen Menschen arbeiten in der Solarindustrie, wobei es die meisten Jobs dort gibt, wo die Solarenergie kräftig ausgebaut wird. 87 Prozent der Arbeitsplätze gibt es in den zehn führenden PV-Märkten. Auch hier führt das Reich der Mitte: 2,2 Millionen Jobs (59 Prozent) finden sich in der chinesischen Solarbranche. Japan, USA und Indien folgen – in diesen Ländern gibt es jeweils mehr als 200.000 Solarbeschäftigte.

Die Beschäftigtenzahlen in der Windindustrie blieben in etwa auf Vorjahresniveau: Etwas mehr als eine Million Menschen arbeiten in diesem Sektor. Weltweit wurden 2019 fast 23.000 Windturbinen installiert. Der chinesische Markt wird fast ausschließlich von einheimischen Unternehmen bedient, während die Märkte überall sonst in der Welt hauptsächlich von europäischen Firmen beliefert werden. Acht chinesische Turbinenhersteller gehörten 2019 zu den 15 weltweit führenden Lieferanten. An der Spitze standen jedoch weiterhin zwei europäische Unternehmen: Vestas und Siemens Gamesa, auf die ein Drittel der weltweiten Windturbinenproduktion entfällt, gefolgt von General Electric aus den Vereinigten Staaten.

Wasserkraft ist die Erzeugungsart mit der größten installierten Kapazität weltweit. Aber ihr Wachstum verlangsamt sich. Der Sektor beschäftigt fast zwei Millionen Menschen direkt, viele davon in Betrieb und Wartung.

In der deutschen Windkraftbranche gehen Arbeitsplätze verloren

Während der Bericht für fast alle Länder steigende oder stabile Beschäftigungszahlen aufzeichnet, fallen die Zahlen in Deutschland gemischt aus. Von einem Höchststand von 416.700 Arbeitsplätzen im Jahr 2011 waren 2018 noch 312.000 vorhanden. Die Solarindustrie konnte 2018 einen leichten Zuwachs von 4.000 Arbeitsplätzen verzeichnen, in der Windenergie an Land gingen zwischen 2017 und 2018 rund 16.000 Arbeitsplätze verloren. Für 2019 liegen noch keine offiziellen Zahlen vor. Dabei galt die deutsche Windbranche vor wenigen Jahren noch als Jobmotor.

Auch zur Geschlechterverteilung macht der Report Aussagen. Die Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien sind stärker integriert und weisen ein besseres Geschlechterverhältnis auf als die Arbeitsplätze im Bereich der fossilen Brennstoffe. Der Bericht hebt hervor, dass Frauen 32 Prozent aller Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien innehatten, im Gegensatz zu 21 Prozent im Bereich der fossilen Brennstoffe.

In der kürzlich von der IRENA veröffentlichten Post-Covid Recovery Agenda wurde festgestellt, dass ein ehrgeiziges Konjunkturprogramm in den nächsten drei Jahren bis zu 5,5 Millionen Arbeitsplätze mehr schaffen könnte als ein Business-as-usual-Ansatz. Eine solche Initiative würde es der Welt auch ermöglichen, die 42 Millionen Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien zu schaffen, die im Global Renewables Outlook der Agentur für 2050 vorgesehen sind. pf


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