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Windenergie an LandStabile Flaute bei Wind-Ausschreibung

Windkraftanlagen
Statt der geplanten 650 Megawatt neuer Windkraftanlagen wurden in der aktuellen Ausschreibung nur 270 Megawatt zugelassen. (Foto: Tyler Casey auf Unsplash)

Mit einer Unterzeichnung von 55 Prozent erleben die Windenergie-Ausschreibungen in der aktuellen Runde einen neuen Tiefstand. Die Bundesnetzagentur bezeichnet die Situation als besorgniserregend, zu schwierig sei die Genehmigungslage neuer Anlagen.

15.05.2019 – Die zweite Ausschreibungsrunde für Windkraftanlagen an Land im Jahr 2019 verlief erneut enttäuschend. Bei weitem konnte die ausgeschriebene Menge von 650 Megawatt (MW) nicht gedeckt werden – die Unterzeichnung betrug 55 Prozent. Damit hat sich die schlechte Lage in der Windbranche weiter verschärft. Schon die letzte Ausschreibungsrunde im Februar war mit 30 Prozent deutlich unterzeichnet.

neue besorgniserregende DimensionMit der aktuellen Ausschreibung habe das Wettbewerbsniveau eine „neue besorgniserregende Dimension“ erreicht, verkündete die Bundesnetzagentur. Die Ausschreibungsverfahren werden weiterhin von der schwierigen Lage bei den Genehmigungen von Windkraftanlagen geprägt.

Projekte mit einem Volumen von 270 Megawatt zugelassen

Eingegangen sind insgesamt 41 Gebote mit einem Volumen von 295 Megawatt. Davon wurden 35 zugelassen, die zusammen auf ein Volumen von 270 MW kommen. Die meisten Zuschläge entfielen auf Gebote in Nordrhein-Westfalen (10), gefolgt von Niedersachsen (7) und Brandenburg (5) sowie Thüringen (5). In Süddeutschland war lediglich ein Gebot in Bayern erfolgreich.

Der durchschnittliche Zuschlagswert bei der aktuellen Ausschreibung für Windenergie liegt bei 6,13 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Damit befindet sich dieser leicht über der letzten Runde, bei der der durchschnittliche Zuschlagswert noch 6,11 ct/kWh betrug. Das niedrigste erfolgreiche Gebot beträgt bei der aktuellen Ausschreibungsrunde 5,4 ct/kWh, das höchste 6,2 ct/kWh.

Angesichts der aktuellen negativen Entwicklung appelliert der Bundesverband WindEnergie an alle Beteiligten, die Situation so schnell wie möglich zu entschärfen. Von Bund über Länder bis hin zu Genehmigungsbehörden und Gerichten müssten alle dringend daran arbeiten, den Zubau der Windenergie wieder deutlich anzukurbeln.

Klare Signale für mehr Klimaschutz gefordert

„Der Bund muss dafür klare Signale für mehr Klimaschutz setzen“, kommentiert Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie. Es sei wichtig, dass „alle Akteure an einem Strang ziehen, um die gefährliche Situation für die deutsche Windenergiebranche schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.“

Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Bau neuer Windkraftanlagen zwischen Januar und März knapp 90 Prozent unter dem Quartalsniveau vergangener Jahre lag. Lediglich 41 Onshore-Windanlagen mit einer Leistung von 134 Megawatt gingen in diesen Monaten ans Netz.

Dabei spielt die Windenergie eine immer wichtigere Rolle bei der Stromerzeugung in Deutschland. Windkraftanlagen erreichten in den Monaten März und April den ersten Platz bei der gesamten Nettoerzeugung – und lagen damit sogar vor den Braunkohlekraftwerken. Für die Erreichung der Klimaziele und die schnelle Umsetzung der Energiewende ist es daher umso wichtiger, dass der zukünftige Ausbau der Windenergie gesichert wird. jk


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