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Global Coal ExitBanken vergeben weiter Blankochecks für Kohle

Braunkohletagebau Garzweiler
Banken stärken globaler Kohleexpansion finanziell den Rücken. (Bild: jplenio / pixabay)

Recherchen von urgewald zeigen, dass kommerzielle Banken und institutionelle Investoren die globale Kohleindustrie weiter mit Billionen US-Dollar unterstützen. Führender Investor in die Kohleexpansion bleibt der Finanzriese BlackRock.

17.02.2021 – Kommerzielle Banken und Investoren unterstützen die Kohleindustrie trotz Nachhaltigkeitsversprechen weiter mit Billionen US-Dollar. Dies zeigen Recherchen der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. Die Daten basieren auf der von urgewald gepflegten „Global Coal Exit List“ (GCEL), die 90 Prozent der weltweiten Kohleproduktion und -kraftwerkskapazitäten umfasst. Um die Klimaziele zu erreichen, muss die fossile Energiebranche transformiert werden. Doch dazu braucht es klare Anreize aus der Finanzbranche.

Viele Nachhaltigkeitsversprechen, keine finanziellen Anreize zur Veränderung

„Nicht erst seit gestern ist es allseits bekannt, dass die Kohleindustrie der Treiber Nr.1 der Klimakrise ist“, so Katrin Ganswindt, Leiterin Finanzresearch bei urgewald. „Finanzinstitute argumentieren gerne, dass sie der Branche bei der Transformation beistehen wollen. Aber die Realität ist, dass nahezu keines der Kohleunternehmen einen sinnvollen Transformationspfad beschreitet, erschreckenderweise sogar noch sehr häufig expandiert wird. Sie haben ja auch keinen Anreiz sich zu ändern, wenn die Finanzbranche sie weiterhin mit Blankoschecks unterstützt.“

Den Recherchen zufolge flossen über die letzten drei Jahre mehr als 1,5 Billionen US-Dollar in Form von Krediten und sogenannten Underwriting-Mandaten an die globale Kohleindustrie. Als Underwriting bezeichnet der Finanzsektor die Übernahme des mit einem Unternehmen, einer Investition oder einem Kredit verbundenen Risikos gegen eine Prämie.  

18,2 Milliarden US-Dollar entfallen auf deutsche Finanzinstitute. Die größten Anteile halten die Deutsche Bank und die Allianz-Gruppe. In der Gesamtbetrachtung kommen die führenden Kreditgeber aus Japan. Chinesische Banken belegen wiederum die ersten Plätze der Underwriting-Mandat-Geber. Deutlich zeigen sich hier die Probleme der Nachhaltigkeitsversprechen von Bankinstituten. Von den Banken, die die meisten Kredite an die Kohleindustrie verteilten, sind fast alle Mitglieder der Net Zero Banking Alliance. Underwriting-Mandate werden von der Net Zero Banking Alliance hingegen gar nicht erst berücksichtigt. Und das, obwohl Underwriting laut urgewald den größten Teil der Finanzierung der globalen Kohleindustrie umfasst.

BlackRock fördert Kohleexpansion

Zu den stärksten Investoren der globalen Kohleindustrie gehört mit 109 Milliarden US-Dollar in Aktien und Anleihen weiterhin die größte Vermögensverwaltung der Welt, BlackRock, die zusätzlich auch am stärksten in Kohleexpansion investiert. Anfang 2020 hatte BlackRock noch verkündet, Investitionen aus dem Kohlegeschäft abzuziehen. urgewald und andere Umweltorganisationen kritisierten bereits damals, dass das geplante Divestment nur einen Bruchteil von BlackRocks Portfolio betreffe und den emissionsreichsten Teil der Industrie, die Kraftwerksbetreiber, nicht miteinbeziehe.

Mit Investitionen von derzeit 34 Milliarden US-Dollar ist BlackRock der weltweite größte Investor in die Expansion der Kohleindustrie. Die neuen Kohleprojekte in BlackRocks Portfolio entsprechen dabei der derzeitigen Gesamtkapazität aller Kohlekraftwerke von Russland, Japan, Indonesien, Polen und Deutschland zusammen.

Ganswindt wundert das nicht: "BlackRock gibt sich gerne ein besonders grünes Image, auch durch die Mitgliedschaft in der Net Zero Asset Manager Initiative. Dabei zeigen die Zahlen ein kohleschwarzes Bild: BlackRock hat mehr Verantwortung für die sich beschleunigende Klimakrise als jeder andere institutionelle Investor der Welt – und missachtet insbesondere die Warnungen von UNFCCC, UNEP, des UN Generalsekretärs und der Internationalen Energieagentur, die alle ganz klar sagen, dass es keine weitere Expansion der fossilen Energiebranche und damit insbesondere auch der Kohlebranche geben darf, damit wir das 1,5-Gradziel nicht verfehlen.“

Blackrocks Deutschlandchef Dirk Schmitz behauptete erst kürzlich wieder in einem Interview, Nachhaltigkeit sei seit zwei Jahren der oberste Standard bei Investitionen. Larry Fink, Gründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender von Blackrock, verweist ebenfalls alle Jahre wieder in seinem Brief zum Jahresanfang auf Nachhaltigkeit als Zukunftsinvestition. Doch eine grüne Transformation könne nie die Expansion von Kohle umfassen, sondern müsse diese mit sofortiger Wirkung stoppen, mahnt Ganswind. jb


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