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COP26Global Methane Pledge

Pipelines
Globale Methanemissionen sollen endlich verbindlich gemessen, reguliert und reduziert werden. (AMBADY KOLAZHIKKARAN / pexels)

Über 100 Länder schließen sich dem Global Methane Pledge an. Sie verpflichten sich, gemeinsam die weltweiten Methanemissionen bis 2030 um 30 Prozent zu verringern. Dies könnte den globalen Temperaturanstieg bis 2050 um 0,2 Grad bremsen.

04.11.2021 – Auf der COP26 in Glasgow wurde am Dienstag der Global Methane Pledge offiziell verkündet. Methanemissionen sollen bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 verringert und verbindlich gemessen werden. Rund 100 Länder schlossen sich der von EU und USA ausgearbeiteten Zusage an, darunter die Hälfte der 30 größten Verursacher von Methanemissionen. China, Russland und Indien, die ebenfalls zu den Ländern mit den größten Methanemissionen zählen, haben sich bisher nicht angeschlossen.

EU und USA veröffentlichten den Global Methane Pledge bereits im Vorfeld der COP26. Hatten sich im September lediglich neun Länder angeschlossen, so unterstützen inzwischen über 100 Nationen die Methanzusage. Weltweit produziert die USA die größten Mengen Öl und Gas, während die EU bedeutendster Gasimporteur ist. Als solche sind sie für einen beträchtlichen Teil der Methanemissionen verantwortlich.

Methanemission effizient und kostengünstig reduzieren

Methan ist ein hochaktives Treibhausgas. Es verbleibt zwar nicht so lange in der Atmosphäre wie Kohlenstoffdioxid, richtet aber kurzfristig sogar mehr Schaden an. Laut IPCC-Report ist Methan für etwa die Hälfte des bisherigen weltweiten Temperaturanstiegs von etwas über 1 Grad verantwortlich.

Große Mengen Methan werden bei der fossilen Energieproduktion aus Öl, Gas, und Kohle freigesetzt sowie in der Landwirtschaft und durch Mülldeponien. Laut der Climate and Clean Air Coalition (CCAC) und des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) könnten durch das Vermeiden von Methanemissionen bis 2030 mehr als 200 000 vorzeitige Todesfälle, Hunderttausende von atemwegsbedingten Notaufnahmen und mehr als 20 Millionen Tonnen an Ernteverlusten pro Jahr verhindert werden. Letztere hängen damit zusammen, dass Methan mitverantwortlich ist für bodennahes Ozon, das in hohen Konzentrationen Pflanzen schädigt.

Für den Klimaschutz gilt das Reduzieren von Methan als Schlüsselmaßnahme, da sich hier große Mengen an Emissionen leicht, kurzfristig und kostengünstig vermeiden lassen. Viel Luft nach oben besteht allerdings deshalb, weil es zurzeit nahezu keine Auflagen für Methanemissionen gibt. Allein durch ordentliche Wartung fossiler Lieferketten können so bereits große Mengen des Treibhausgases eingespart werden. Der Energiesektor gilt deshalb als bester Kandidat, um Methanemissionen zu vermeiden.

Gemeinsam Methan aus der Atmosphäre fernhalten

Zahlreiche Staatschefs versicherten beim Launch of Global Methane Pledge ihre Absicht, Methan zu reduzieren. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, verwies zum Auftakt auf die im Oktober vom Europäischen Parlament verabschiedete Methanstrategie. Diese fordert die Kommission auf, verbindliche Methanreduktionsziele und -maßnahmen für alle Sektoren festzulegen. Dazu gehören Transparenz, also das Überwachen, Prüfen und Festhalten von Emissionsmengen, und das Erkennen und Reparieren von Lecks, besonders entlang fossiler Lieferketten. Die Kommission entscheidet im Dezember über die endgültige Strategie.

Von der Leyen bekräftigte zudem die europäische Unterstützung der am Wochenende von den G20 offiziell gegründeten internationalen Institution zur Beobachtung und Messung von Methanemissionen, dem International Methane Emissions Observatory (IMEO).

Die USA verkündeten ihrerseits konkrete Richtlinien zur Methanreduktion und erstmals weitreichende Standards, um Methan aus allen Emissionsquellen zu messen und zu reduzieren. Präsident Biden sprach vom entscheidenden Jahrzehnt, um Treibhausgase noch rechtzeitig reduzieren und die Pariser Klimaziele erreichen zu können. 

Kanada, ebenfalls ein Land fossiler Energiewirtschaft, will Methanemissionen der Öl- und Gasindustrie um 75 Prozent bis 2030 senken. Laut Staatschef Trudeau ist Kanada damit das erste Land, das den Apell der Internationalen Energieagentur in diesem Bereich umsetzt. Es folgten weitere Zusagen von Argentinien, Japan, und weiteren großen Industrienationen.

Erste Kritik kommt von britischen Wissenschaftlern, die in einem Gastbeitrag auf der Plattform Carbon Brief die Versprechen des Global Methan Pledge analysieren. Ihnen zufolge müssten globale Methanemissionen eher um 50 Prozent als um 30 Prozent reduziert werden, um den globalen Temperaturanstieg um die anvisierten 0,2 Grad zu bremsen. Ihnen fehlen zudem konkrete Strategien zur Methanreduzierung und eindeutige Verantwortlichkeiten. jb


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