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Treibhausgase reduzierenSchluss mit unkontrollierten Methanemissionen

Pipeline
Methangas entweicht unreguliert überall entlang der Erdgas-Lieferkette (AMBADY KOLAZHIKKARAN / pexels).

Die Deutsche Umwelthilfe fordert die EU-Kommission auf, Richtlinien für Gasimporte zu schaffen. Allein die Abdichtung von undichten Leitungen könnte viele Methanemissionen vermeiden. Dafür brauche es klare Regeln und Anreize.

12.10.2021 – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Studie zur Reduzierung von Methanemissionen im Erdgassektor vorgelegt. Sie empfiehlt eine Kombination aus Methanimportsteuer, einer EU-internen Methanabgabe und Mindeststandards für Erdgas. Im Zuge der Diskussion um eine neue Methanstrategie für die EU ruft die DUH die EU-Kommission auf, Methanemissionen auch bei Gasimporten zu regulieren. Durch Anreize könnten große Mengen an Methanemissionen kostengünstig und effizient vermieden werden.

Methanemissionen reduzieren

In der Studie werden verschiedene Preismodelle diskutiert, die gezielt Anreize zur Reduzierung von Methanemissionen setzen. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat die Studie für die DUH durchgeführt und Aspekte wie rechtliche und politische Machbarkeit, ein angemessenes Preisniveau, den geografischen Geltungsbereich, die erfassten Emissionen sowie die Verwendung der Einnahmen berücksichtigt. Die empfohlenen Maßnahmen sind laut DUH kompatibel mit den Richtlinien der Welthandelsorganisation, würden Transparenz über Emissionen im Gassektor schaffen und Verbraucher nur geringfügig belasten.

Um die Klimawirkung zu erhöhen, werden Mindeststandards für Erdgas in Kombination mit einer Methansteuer für das gesamte Erdgas empfohlen, das in der EU gehandelt wird. Standards würden dann nicht nur für in der EU gefördertes Erdgas gelten, sondern auch für Gas, das in die EU importiert wird. Dies sei besonders wichtig, da Importe 85 Prozent des in der EU verbrauchten Erdgases ausmachen.

Einsparpotentiale nutzen

Der Energiesektor ist nach der Landwirtschaft die zweitgrößte Quelle der von Menschen erzeugten Methanemissionen. Er umfasst Emissionen aus Kohle, Öl, Erdgas und Biokraftstoffen. Besonders im Öl- und Gassektor können große Mengen an Methanemissionen schlichtweg vermieden werden, und das einfach und mit geringem Kostenaufwand. Denn ein Großteil der Emissionen entsteht hier durch undichte Stellen bei der Förderung und entlang der Lieferketten, und nicht etwa bei der tatsächlichen Nutzung der Energiequellen. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass durch Abdichten etwa 70 Prozent der derzeitigen Methanemissionen des Öl- und Gassektors eingespart werden können. Dabei würden 45 Prozent der Einsparungen keine zusätzlichen Kosten für die Industrie verursachen.

Transparenz schaffen

Die IEA nimmt an, dass Methan für etwa 30 Prozent des bisherigen globalen Temperaturanstiegs verantwortlich ist. Methan wird zwar deutlich schneller abgebaut als Kohlenstoffdioxid, doch es richtet kurzzeitig sogar mehr Schaden in der Atmosphäre an. In Deutschland und der EU sind Methanemissionen entlang fossiler Lieferketten derzeit vollständig unreguliert. Da es keine Vorgaben zur Erfassung gibt, basieren die Zahlen größtenteils auf nicht verifizierten Angaben fossiler Unternehmen. Die IEA schätzt jedoch, dass die Methan-Emissionen der Öl- und Erdgaswirtschaft um bis zu 80 Prozent unterschätzt werden.

EU-Kommission diskutiert Methanstrategie

Die EU-Kommission hat im Frühling dieses Jahres angekündigt, die Gasrichtlinien für die EU im Rahmen des Green Deals überarbeiten zu wollen. Bis Ende des Jahres will die Kommission Gesetzesvorschläge vorlegen, um die Treibhausgasemissionen des Gassektors zu reduzieren. Zu der im letzten Jahr verabschiedeten Methanstrategie der EU gehört die Schaffung von Transparenz über bestehende Methanemissionen und eine Verpflichtung der Betreiber, Lecks zu finden und zu schließen. Die DUH hat die EU-Kommission im Zuge ihrer neuen Studie erneut dazu aufgerufen, auch Richtlinien für Methanemissionen bei Gasimporten zu schaffen. jb


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