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Das Wetter im MärzViel zu trockener Frühlingsbeginn

Rote, aufgehende Sonne über einem Feld.
Von früh bis spät – die Sonne war im März ein ständiger Begleiter. (Bild: Last Hero, flickr, CC BY-SA 2.0)  

Es war der sonnigste März seit Aufzeichnungsbeginn, mit Gebietsweise kaum messbarem Niederschlag. Die Böden der Landwirt:innen sind zu trocken. Neben dem Ukraine-Krieg erhöht das den Druck auf die Nahrungsmittelproduktion.

01.04.2022 – Der vergangene Monat war der sonnenreichste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1951, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Er übertraf sogar den vieljährigen Mittelwert für den Juli, sagte DWD Pressesprecher Andreas Friedrich. Über 235 Stunden schien die Sonne und damit doppelt so lang, wie im langjährigen Mittel. Das geht aus ersten Auswertungen der rund 2.000 Messstationen des DWD hervor.

Nachdem es am Monatsanfang noch sehr kühl war, stieg das Thermometer zum Beispiel in Regensburg am 28.03. auf 23 Grad Celsius – Höchstwert in Deutschland. Insgesamt lag der Temperaturdurchschnitt in Deutschland im März 1,6 Grad über der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990.

Der verbreitet hohe Luftdruck, ließ Tiefdruckgebieten mit Regen kaum eine Chance. Knapp 20 Liter pro Quadratmeter regnete es im Mittel. Das ist nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990. Besonders trocken war es im Nordosten Deutschlands. In Berlin fiel gerade mal ein Liter pro Quadratmeter, in Brandenburg waren es mit drei Litern nur unwesentlich mehr. Es besteht bereits hohe Waldbrandgefahr. Erste kleinräumige Brände wurden gemessen.

Erinnerungen an vergangene Trockenperioden

Der Boden von Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen droht wieder extremen Schaden zu nehmen. Bei einer Pressekonferenz des DWD wies Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied und Leiter Geschäftsbereich Klima und Umwelt des DWD, auf die zu trockenen Perioden von 2018 bis 2020 hin. „2018 sticht dabei besonders heraus. Die extremen Temperaturen und die Trockenheit vom Frühsommer bis in den Herbst haben damals die Böden in Deutschland extrem ausgetrocknet“, so Fuchs. Erst 2021 entspannte sich die Situation durch deutlich mehr Niederschlag wieder.

„Für die Landwirtschaft in Deutschland waren die Folgen dieses 3jährigen Trockenstresses der Böden in vielen Regionen enorm. So gab es zum Beispiel in vielen Regionen einen deutlichen Rückgang beim Grünlandertrag der örtlich zu Engpässen bei der Futterversorgung führte“, sagte Fuchs. Zudem wies er daraufhin, dass in den letzten Jahren die Frühjahrstrockenheit deutlich zugenommen hat. „Am stärksten betroffen ist der Nordosten Deutschlands, wo es mittlerweile von Mitte März bis Mai an etwa 40 Tagen nicht mehr regnet“, so Fuchs. Dies beeinträchtige besonders landwirtschaftliche Kulturpflanzen, die in diesem Zeitraum erwachen und einen hohen Bedarf an Wasser haben.

Messung der Bodenfeuchte

Seit Mitte 2021 betreibt der DWD einen sogenannten „Bodenfeuchtviewer“. Demnach sorgte das milde und trockene Wetter im März dafür, dass die obersten Bodenschichten zunehmend abtrockneten. In bis zu 30 Zentimeter Tiefe sank die nutzbare Feldkapazität in manchen Gebieten auf 60 Prozent. Diese gibt den Anteil des Bodenwassers an, das für Pflanzen verfügbar ist.

Das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) misst den Zustand der Böden in Deutschland schon länger und zeigt ebenfalls auf, dass die Dürre in den Böden in den letzten Monaten tendenziell und insbesondere im März vergleichsweise zunahm. Der Dürremonitor des UFZ misst dabei wieviel trockener der Boden in verschiedenen Schichten im Vergleich zu den Monaten im Referenzzeitraum 1951 bis 2015 ist.

"Die Landwirtschaft guckt im Moment ziemlich gespannt darauf, was im Oberboden passiert", sagte Andreas Marx, Leiter des Dürremonitor-Projektes am UFZ, gegenüber Zeit Online. Für die Sommerkulturen, wie Mais, brauche der Oberboden bis 25 cm Tiefe eine gewisse Feuchtigkeit, damit das Korn keimen und die Saat aufgehen kann. Noch könne man keine Ernteprognose wagen, so das UFZ.

Angesichts des Ukraine-Krieges und womöglich ausfallender Importen, steht die Landwirtschaft ohnehin schon unter enormen Druck. Eine zusätzlich schlechte Ernteausbeute in Deutschland wäre fatal. Immerhin: Für die kommenden Tage sind ausgiebige Regenfälle und zum Teil Schnee im Westen und Süden vorhergesagt. In der kommenden Woche könnte es auch in Berlin und Brandenburg wieder regnen. mf


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