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KlimakriseWenn Brasiliens Regenwald kippt

Demo gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes
Der Amazonas-Regenwald ist die grüne Lunge des Planeten – und wird systematisch zerstört. (Foto: Charles Edward Miller – Rally and March to Save the Amazon Rainforest Chicago Illinois 9-5-19_2636 / Flickr / CC BY-SA 2.0)

Der Amazonas-Regenwald emittiert derzeit mehr CO₂, als er aufnimmt – roter Alarm für das Weltklima. Durch massive Brandrodung im brasilianischen Amazonasgebiet ist der Wald laut einer Studie erstmals gekippt. Forscher warnen vor irreversiblen Folgen.

11.05.2021 – Im Kampf gegen Klimawandel und Erderwärmung sind die tropischen Regenwälder ein entscheidender Baustein, denn sie binden viel CO2. Zudem sind sie intakte Lebensräume für eine Vielfalt von Pflanzen und Tieren und für die indigene Bevölkerung, die dort im Einklang mit der Natur lebt. Ein einzigartiges Ökosystem, das nun immer mehr in Gefahr gerät bzw. systematisch zerstört wird. Denn unter Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro geht es den Menschen, Tieren und dem Urwald weiter an den Kragen – die Zerstörung durch Brandrodung und Holzschlag schreitet kontinuierlich voran, Widerstand scheint zwecklos – denn der wird mit Gewalt bekämpft.

Laut einer in der Zeitschrift Nature Climate Change  veröffentlichten Studie ist der Regenwald im brasilianischen Amazonasgebiet nun gekippt. Davor warnen Wissenschaftler seit langem – die Folgen für unser Weltklima wären fatal. Demnach sind in den letzten zehn Jahren annährend 20 Prozent mehr CO₂ in die Atmosphäre gelangt, als von der „grünen Lunge des Planeten“ aufgenommen werden konnte, berichten die Wissenschaftler. In Zahlen: Das Amazonas-Becken nahm während dieser Zeitspanne rund 13,9 Milliarden Tonnen CO₂ auf, gab jedoch 16,6 Milliarden Tonnen ab.  Der Kipppunkt sei erreicht, heißt es in der Studie.

Die gesamten globalen CO2-Emissionen betrugen im Jahr 2019 über 40 Milliarden Tonnen. Davon absorbierten Wälder, Pflanzen, intakte Böden und Meere in den letzten fünf Dekaden zusammen rund die Hälfte. Wenn immer mehr Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten, löst das noch gar nicht vorhersehbare Kettenreaktionen aus, die den Klimawandel befeuern. Die Wissenschaftler warnen denn auch angesichts der Zerstörung des Regenwaldes, es sei unklar, ab welchem Punkt diese dramatische Veränderung irreversibel werden könnte.

Und sie kritisieren die Politik von Brasiliens Präsident Bolsonaro, sein ungezügeltes Vorgehen gegen Klima- und Umweltschutz sowie Menschenrechte und jegliche Vereinbarungen hinsichtlich globaler Klimaziele. Seit seinem Amtsantritt Anfang 2019 stieg das Ausmaß der Regenwaldzersörung im Vergleich zu den Vorjahren um rund das Vierfache an und erreichte den traurigen Rekord von rund 3,9 Millionen Hektar zerstörter Waldfläche, wie Inra berichtet. Bolsonaro strich rigoros die Ausgaben für Umwelt- und Klimaschutz und macht daraus keinen Hehl – im Gegensatz brüstet er sich noch damit.

Die Oberhäupter zweier indigener Völker hatten im Januar dieses Jahres deshalb beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag eine Klage gegen Brasiliens Staatschef eingereicht. Darin werden ihm schwere Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes vorgeworfen. Mit der aktuellen wissenschaftlichen Studie sollte die Klage an Fahrt gewinnen. Es ist ein globales Thema, das Alle angeht und bedroht. Die Weltgemeinschaft kann nicht länger dabei zusehen und diese Art der Zerstörungspolitik auch noch durch die Hintertür unterstützen. na


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