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ElektromobilitätDas schnelle Laden fördern

Zapfsäulen auf einem Parkplatz
Hier könnte ein Elektroauto stehen – Ladestation auf dem Parkplatz eines Discounters. (Bild: Ivan Radic, flickr, CC BY 2.0)

Supermärkte und andere Orte des täglichen Bedarfs gilt es stärker ins Blickfeld zu nehmen für den Aufbau einer öffentlichen Schnellladeinfrastruktur. Damit 15 Millionen E-Autos 2030 einfach laden können, bedarf es größerer staatlicher Subventionen.

22.02.2022 – 15 Millionen Elektro-Pkws und eine Million öffentlicher Ladesäulen bis 2030. Diese Ziele hat die Bundesregierung ausgegeben und darauf sollen die Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen ausgerichtet werden. Den Fokus bei den Ladesäulen gelte es dabei auf die Schnellladeinfrastruktur zu legen, die etwas teurer als Normalladesäulen sind. Aktuell können Schnellladesysteme mit einer Leistung von 250 Kilowatt E-Autos innerhalb von einer halben Stunde von Null auf 80 Prozent aufladen. Die Ampel-Parteien setzen dabei „auf die Mobilisierung privater Investitionen“.

Laut einer Studie der Consentec GmbH und Neon Neue Energieökonomik GmbH, im Auftrag der Agora Verkehrswende, bedarf es unter den aktuellen Begebenheiten vor allem direkter staatlicher Subventionierungen. Bei hohen Marktanteilen von Elektroautos könne der Ausbau und Betrieb öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur über die Nutzer:innen finanziert werden. Bis dahin bestehe jedoch Bedarf für staatliche Unterstützung, so die Autor:innen der Studie.

Es sei wünschenswert, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur der Marktdurchdringung von E-Autos vorangehe, da dies mehr Menschen zum Umstieg auf ein Elektrofahrzeug bewege. Über Steuern und die Verwendung von Erlösen aus dem Emissionshandel könnte kurzfristig eine wirksame Anschubfinanzierung gelingen. Auch über den Verkauf von Zertifikaten für Ladestrom, die Anbieter fossiler Kraftstoffe zum Erreichen ihrer Treibhausgasminderungsquote verwenden können, ließe sich der Finanzierungsaufwand zum Teil decken. Mittel- bis langfristig könnte eine zu implementierende Pkw-Maut, die Finanzierung öffentlicher Ladesäulen stärker auf die Nutzer:innen ausrichten.

Für den Hochlauf der Elektromobilität bedürfe es staatlicher Unterstützung, konstatiert Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Ängste über fehlende Lademöglichkeiten hemmen die Entwicklung der Elektromobilität und damit das Erreichen der Klimaziele im Verkehr. Doch die Ladeinfrastruktur muss nicht zum Flaschenhals für die Elektromobilität werden. Unsere Studie legt nahe, hohe Priorität auf Schnellladen und Wettbewerb zu setzen.“

Komfortabel und wirtschaftlich

Dafür sollten Förderrichtlinien erweitert und auf Schnellladepunkte konzentriert werden, so die Autor:innen der Studie. Um den Wettbewerb zu stärken, sollten Betreiber ihre Ladepunkte zu günstigen Konditionen für Drittanbieter zugänglich machen oder Anbieter mit geringem Marktanteil einen höheren Fördersatz für den Aufbau von neuen Ladepunkten erhalten. Autofahrer:innen sollten sich nicht vertraglich binden müssen oder unverhältnismäßige Preisaufschläge zahlen, um die Ladesäulen nutzen zu können.

Stehen sollten die öffentlichen und subventionierten Schnellladesäulen vor allem an Orten des täglichen Bedarfs, wie Supermärkten, Baumärkten und Einkaufszentren. Diese seien voraussichtlich für Nutzer:innen komfortabel, schnell wirtschaftlich zu betreiben und könnten eine ideale Ergänzung zum laden am Wohnort oder Arbeitsplatz bieten. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil eines Ladenetzes wird künftig an Autobahnen liegen und voraussichtlich 20 Prozent der Ladestrommenge abdecken. Dort sollte, laut Studie, weiter auf Ausschreibungen gesetzt werden und die günstigsten Gebote den Zuschlag erhalten, wie es die Bundesregierung bereits vorsieht.

In Städten hingegen bedürfe es weiterer Analysen. Kerstin Meyer, Projektleiterin Fahrzeuge und Antriebe bei Agora Verkehrswende, sagt: „In Städten ist der Raum knapp und es treffen unterschiedliche Förderansätze und Interessen aufeinander. Wie der Aufbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur hier am besten finanziert und koordiniert werden kann, muss in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen genauer definiert werden.“

In Berlin etwa gibt die Stadt als Zielvorgabe mindestens einen öffentlichen Ladepunkt je zehn zugelassene E-Autos aus. Bis Ende 2025 soll dieses Ziel zu 30 Prozent erreicht sein. Die Berliner Stadtwerke werden den Ausbau in die Hand nehmen. Angestrebt wird, ganz im Sinne der Studie von Consentec und Neon Neue Energieökonomik, den Fokus stärker als bislang auf private, aber öffentlich zugängliche Räume, wie Supermarktparkplätze zu legen. mf


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