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Segelfrachter „Oceanbird“Emissionsfrei über die Weltmeere

So könnte er einmal aussehen, der Segelfrachter „Oceanbird“
So könnte er einmal aussehen, der Segelfrachter „Oceanbird“. (Foto: Wallenius Marine)

Der globale Schiffsverkehr schadet Klima und Umwelt. Eine schwedische Rederei will das ändern: Mit dem 200 Meter langen „Oceanbird“ können Emissionen um 90 Prozent reduziert und bis zu 7.000 Autos transportiert werden.

23.09.2020 – Derzeit ist die internationale Schifffahrt für rund 2,6 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Das entsprach im Jahr 2015 über 930 Millionen Tonnen Kohlendioxid – und damit mehr als Deutschland insgesamt ausstößt, wie Zahlen vom Umweltbundesamt zeigen. Beim Kampf gegen die Klimakrise muss auch dieser Sektor zukünftig nachhaltiger gestaltet werden. Frachtschiffe müssen fossile Kraftstoffe durch Erneuerbare ersetzen, vor allem das von Containerschiffen verwendete und besonders schädliche Schweröl. Aus Schweden kommt dafür ab 2024 eine besonders innovative Lösung auf den Markt.

Mit dem 200 Meter langen und 40 Meter breiten „Oceanbird“ will die Rederei Wallenius Marine zusammen mit KTH (Royal Institute of Technology) und SSPA zeigen, dass eine emissionsfreie Schifffahrt möglich ist. Im Vergleich zu klassischen Frachtern sollen die Emissionen dabei um etwa 90 Prozent reduziert werden. Trotzdem kann der Segelfrachter etwa 7.000 Autos transportieren.

80 Meter hohe Segel

Als Hauptenergiequelle dient dabei der Wind. Dafür thronen fünf gigantische Segel mit einer Höhe von je 80 Metern auf dem modernen Schiff, das immerhin eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 10 Knoten (rund 18,5 Kilometer pro Stunde) erreicht. Herkömmliche Containerschiffe sind etwas schneller unterwegs und schaffen rund fünfzehn Knoten, wodurch die Atlantiküberquerung acht statt zwölf Tagen dauert. Dafür verbrauchen sie aber auch 300 Tonnen Schweröl pro Tag.

Einzigartig ist beim „Oceanbird“ die Zusammenarbeit zwischen Takelage und Rumpf. Durch die Mischung aus Aerodynamik und Schiffbautechnologie wird die Windausbeute maximiert. Konzipiert wird der Segelfrachter, um große und schwere Ladungen über große Entfernungen und Zeiträume zu transportieren. Dafür bestehen die Flügelsegel aus einer Mischung aus Metall und Verbundwerkstoff und können bei zu starkem Wind um rund 60 Meter gerefft (also eingefahren) werden. Zusätzlich werden die „Seevögel“ mit Motoren ausgestattet, mit denen sie im Hafen oder im Notfall manövrieren können.

Erste Tests mit „Oceanbird“-Modell

Für einen ersten Test wurde bereits ein sieben Meter großes Modell im offenen Wasser erprobt. Hierbei wurde Schwerpunkt und Geschwindigkeit des kleinen Boots untersucht, wie ein Video des schwedischen Unternehmens zeigt. Wenn im Jahr 2024 der erste „Oceanbird“ fertig gestellt wird, handelt es sich um das größte Segelschiff der Welt.

Im April 2018 hatte die Internationale Seeschifffahrts-Organisation eine erste Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Schiffen veröffentlicht. Gegenüber dem Jahr 2008 sollen bis 2050 die Emissionen um mindestens 50 Prozent gesenkt werden.

Derweil geht das Umweltbundesamt davon aus, dass der weltweite Seeverkehr auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Rund 90 Prozent des gesamten Welthandels werden auf dem Seeweg transportiert. Und dadurch wird nicht nur das Klima stark belastet, sondern auch die gesamte Meeresumwelt. Abgesehen davon, dass es immer wieder zu großen Schiffsunfällen kommt – wie zuletzt vor der Küste von Mauritius – belasten auch Schiffsanstriche, Abfälle, Schadstoffe aus Abgasen und der Schiffslärm die Umwelt massiv. jk


Kommentare

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Heinz OTTO 18.10.2020, 17:03:58

Na herrlich, was da draußen in der Welt schon für fossilarme Frachtschiffentwicklungen auf dem Weg sind. Schon seit den ersten WALLENIUS-Projektvorstellungen der E/S ORCELLE war das zu hoffen, "die machen weiter".

Dazu kommt, dass meine Gedankenwelt für einen machbaren Weg für den Wandel in der Schifffahrtswelt nicht zusammenbricht.

Weil: die Werftindustrie in Norddeutschland hätte schon viele Jahre in dieser Richtung arbeiten können, wenn denn Politik, Maritime Wirtschaft und Medien nicht nur auf Umsätze und Wachstum gesetzt hätten, sondern das DYNARIGG von Prölss auf Herz und Nieren geprüft hätten: http://windschiffe.de/de/presse/1960. Es hätte auch das INDOSAIL-RIGG von Schenzle oder das PINTARIGG von Kpt. Schwarz sein können.

Aber forsches Handeln aller Akteure-WELTWEIT tut Not, um die drei Krisen "KLIMA-CORONA-WIRTSCHAFT" meistern zu können.


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