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Globale ErwärmungIn den USA diskutieren Politiker endlich über die Klimakrise

Im US-Kapitol in Washington DC wird endlich mehr über die Klimakrise debattiert.
Im US-Kapitol in Washington DC wird endlich mehr über die Klimakrise debattiert. (Foto: 3282700Pixabay)

Der US-Wahlkampf beginnt früh und erstmals spielt die globale Erwärmung eine Rolle. Selbst Republikaner beschäftigen sich damit – angetrieben von Umfragen, die zeigen wie wichtig jungen Amerikanern die Klimakrise ist. Zu weit gehen sie aber nicht.

07.05.2019 – Netto-Null Emissionen bis 2050 und fünf Billionen US-Dollar Investitionen in den Klimaschutz. Was klingt wie eine Utopie von radikalen Umweltschützern ist Teil des Wahlprogramms von Beto O’Rourke. Der Texaner ist einer der Hoffnungsträger der Demokraten für die Präsidentschaftswahl 2020. Selbst wenn er es nicht in die Endrunde schafft, steht sein Programm für die Sehnsüchte vieler Amerikaner, besonders der jungen.

„Zu leugnen, dass der Klimawandel existiert, ist keine glaubwürdige Position mehr“, sagte jüngst Whit Ayers, ein Republikanischer Politikberater, der New York Times. Besonders Mitte-Wähler und junge Menschen sind angesichts der Klimakrise zunehmend besorgt und verlangen von der Politik Antworten. Laut einer neuen Umfrage der Universitäten Yale und George Mason stimmen mittlerweile 72 Prozent der Amerikaner der Aussage zu, die globale Erwärmung sei für sie wichtig.

Demokraten treiben Klimaschutz-Debatte voran

Getrieben werden die Republikaner auch von den Demokraten, insbesondere den „Neuen“ im Kongress. Jünger, weiblicher und gemischter ist das Repräsentantenhaus seit der Wahl im vergangenen Jahr und das wird nun spürbar.

Unter dem Stichwort „Green New Deal“ schlug Alexandria Ocasio-Cortez, einer der neuen Shootingstars der Demokraten, gemeinsam mit einem Parteifreund eine Umorganisierung der US-Wirtschaft vor. 100 Prozent Erneuerbare Energien, Mobilitätswende, energieeffiziente Gebäude und Vollbeschäftigung.

Reagieren statt agieren

Das geht den Parteioberen natürlich zu weit. Dennoch treiben die Demokraten das Thema voran und die Republikaner müssen reagieren. Tatsächlich ist es mehr ein Reagieren als Agieren. Nach wie vor lehnen die meisten republikanischen Politiker in Kongress und Regierung Einschränkungen bei fossilen Energien strikt ab, allen voran US-Präsident Donald Trump. Er hält die zarte politische Entwicklung für abwegig.

Doch auch bei den Republikanern, die plötzlich über die Globale Erwärmung sprechen, scheint kaum Liebe zu Klima und Natur der Antrieb zu sein. Nur etwa eine Handvoll will das Problem ernsthaft angehen und mit den Demokraten im Kongress Lösungen finden. Der Rest springt auf den Zug auf und nennt Förderprogramme für Atomenergie Klimaschutz.

Republikaner sind noch nicht weit genug

Andere fordern Innovationen und meinen damit neben neuen Atomreaktoren CCS-Technologien. „Carbon Capture and Storage“ bezeichnet das Speichern von Kohlendioxid im Untergrund. So ließen sich ohne Konsequenzen für das Klima fossile Kraftwerke weiterbetreiben. Doch die Technik ist noch nicht erprobt und die Risiken der CO2-Speicherung vielfältig.

Das zeigt: Die Republikaner im Kongress sind noch nicht weit genug, sie stehen erst am Anfang der Klimadebatte. Abschauen könnten sie sich echte Klimaschutzmaßnahmen von ihren Kollegen in den Bundestaaten und Kommunen. In Kalifornien etwa kämpfen die Republikaner seit Jahren gegen die Klimakrise. cw


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