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KohleausstiegIndonesien genehmigt keine neuen Kohlekraftwerke mehr

Kraftwerk auf Java
Die Paiton Power Station im Osten der Insel Java ist das zehntgrößte Kohlekraftwerk der Welt. (Bild: YTL Power International Berhad, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)

In den vergangenen Jahren entwickelte sich Indonesien zu einer globalen Kohlemacht. Umso erstaunlicher ist nun die Ankündigung der Regierung, keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu genehmigen. Ein endgültiger Kohleausstieg ist aber noch in weiter Ferne.

31.05.2021 – Mit dem Export von 450 Millionen Tonnen Kohle, war Indonesien 2019 Exportweltmeister der Kohlewirtschaft. In etwas mehr als 20 Jahren entwickelte sich das Land zu einem der wichtigsten Märkte für die Kohleindustrie. Wurden im Jahr 2000 gerade einmal 67 Millionen Kohle abgebaut, waren es 2019 insgesamt 616 Millionen Tonnen.

Zwar geht die meiste Kohle in den Export, aber auch im eigenen Land wuchs der Anteil der Energiegewinnung aus Kohle dramatisch. Seit 2010 wurden Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 22,7 Gigawatt (GW) eröffnet. 2019 verkündete die indonesische Regierung noch den Bau zusätzlicher Kraftwerke mit einer Kapazität von 24,7 GW. Aktuell befinden sich Kohlemeiler mit einer Kapazität von 10,7 GW im Bau, wie der Global Energy Monitor beziffert.

Keine Genehmigungen mehr

Der Bau und Betrieb dieser Kohlemeiler soll nach Regierungsplänen auch nicht gestoppt werden. Doch glaubt man den Worten des indonesischen Energieministers Rida Mulyana, wird in Indonesien weiteren Kohlekraftwerken ein Riegel vorgeschoben. Wie Bloomberg berichtete, erklärte Mulyana vergangene Woche im indonesischen Parlament, dass die Regierung nur noch im Bau befindliche Kohlekraftwerke und solche, deren Finanzierung bereits abgeschlossen ist, genehmigen werde.

Dass keine neuen Kohlekraftwerke mehr genehmigt werden, ist Teil eines aktuellen Plans, der Klimaneutralität für Indonesien ab 2060 anstrebt. Bis 2030 sollen drei Kohlekraftwerke mit 1,1 GW Leistung abgeschaltet werden. Bis 2035 würden 9 GW folgen, 2040 dann 10 GW und 2056 die letzten Kohlekraftwerke. Auch ein Emissionshandelssystem ist Teil der Planungen. Sollte dies seine Wirkung entfalten, könnte es wie in der Europäischen Union die Energiegewinnung aus Kohle zunehmend unrentabler machen und den Kohleausstieg beschleunigen.

Denn für wirksamen Klimaschutz wäre dieser Kohleausstiegsplan zu langsam. Indonesien gehört zu den zehn größten Treibhausgasverursachern weltweit. Neben der Verfeuerung von Kohle tragen dazu auch Entwaldung und immer wieder große Moorbrände bei. Dabei besitzt Indonesien nach Angaben der Regierung das Potenzial von 400 GW Erneuerbaren Energien im eigenen Land, davon genutzt werden bislang lediglich 2,5 Prozent. Bereits bis 2025 will die indonesische Regierung den Anteil Erneuerbarer Energien von zuletzt 12 Prozent auf 23 Prozent steigern, berichtet Reuters.

Finanzierung neuer Kohleprojekte ohnehin schwierig

Die Ankündigung Indonesiens, keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu genehmigen, deren Finanzierung nicht bereits sicher ist, folgte indes auf einen Entwurf für eine neue Energy Policy der Asiatischen Entwicklungsbank – Asian Development Bank (ADB). Mitte Mai verkündete die ADB, keine neuen Kohleprojekte mehr zu finanzieren. Neben der Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank ist die ADB wichtigster Finanzier für Energieprojekte im asiatischen Raum. Ohne die ADB wäre es für Indonesien wahrscheinlich ohnehin schwer geworden, neue Kohleprojekte zu finanzieren. mf   


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