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VersorgungssicherheitRolle der Kohlemeiler überschätzt

Für eine Halbierung der Kohlekapazitäten bis 2030 müsste laut der Bundesnetzagentur nicht nur der Netzausbau vorangetrieben werden, sondern auch der Bau neuer Gaskraftwerke. (Foto: pixabay.com, CC0 Creative Commons)

Bis 2030 könnte die Kohlestrom-Kapazität in Deutschland halbiert werden, ohne die Versorgungssicherheit in Gefahr zu bringen. Das zeigen Berechnungen der Bundesnetzagentur, die allerdings auch den Bau neuer Gaskraftwerke berücksichtigen.

23.05.2018 – Im kommenden Jahrzehnt könnte die Bundesrepublik den Anteil der Braun- und Steinkohlekraftwerke am deutschen Strommix deutlich reduzieren. Das geht aus einer Berechnung der Bundesnetzagentur hervor. „Bis 2030 kann die Hälfte der Kohlekraftwerkskapazitäten wegfallen, ohne dass die Versorgungssicherheit in Gefahr gerät“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dafür müsste allerdings nicht nur der Netzausbau vorangetrieben, sondern auch der Bau neuer Gaskraftwerke wie zurzeit geplant weitergeführt werden.

Je nach Unterschieden bei der politischen Entwicklung, Fortschritten bei der Flexibilität der Stromerzeugung und des -verbrauchs sowie anderen Faktoren unterscheidet die Bundesnetzagentur bei ihrem „Szenariorahmen für den Netzentwicklungsplan Strom 2030“ zwischen unterschiedlichen Szenarien. Beim „Szenario B 2030“ werden neben einem verstärkten Ausbau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen auch eine zunehmende Nutzung von E-Mobilität sowie eine höhere Sektorenkopplung angenommen.

Kohlekapazitäten könnten halbiert werden

Dadurch könnte die installierte Netto-Nennleistung der Braunkohlekaufwerke von derzeit über 21 Gigawatt (GW) auf 9,5 GW abgesenkt sowie die der Steinkohle von aktuell über 25 GW auf nur noch 13,9 GW reduziert werden. Insgesamt würde sich die installierte Kohlekapazität damit auf 23,4 Gigawatt halbieren und keine zehn Prozent der deutschen Nennleistung mehr ausmachen.

Voraussetzung dieser Berechnung sei neben dem Netzausbau auch der Zubau von Ersatz-Gaskraftwerken. Darüber müsse auch in der Kohlekommission gesprochen werden, so Homann. Diese soll bis Ende des Jahres einen Fahrplan für den Kohleausstieg erarbeiten und einen Kompromiss finden, der für alle Seiten – Kohleindustrie, Umwelt- und Klimaverbände sowie betroffene Regionen – eine vernünftige Lösung darstellt. Kritiker fürchten allerdings ein Ungleichgewicht bei der Besetzung der Kohlekommission. Geleitet wird sie gemeinsam von zwei Ex-Ministerpräsidenten der Braunkohle­länder Brandenburg und Sachsen sowie einer CDU-Politikerin. jk


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