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AtomenergieSpanien legt Zeitplan für Atomausstieg vor

Kühltürme AKW Cofrentes, Spanien
Raus aus der Atomenergie! Spanien beschreitet den Weg des Ausstiegs (Bild: Roberto Uderio / CC BY-SA 3.0 Deed / via Wikimedia commons).

Spanien plant den Atomausstieg bereits seit vielen Jahren. Nun legte die Regierung einen Zeitplan für den Ausstieg bis 2035 vor. Ein schneller Ausbau Erneuerbarer Energien und Speicher soll den Bedarf der Zukunft decken.

03.01.2024 – Spanien beschreitet den Weg des Atomausstiegs bereits seit mehreren Jahrzehnten. Ende des letzten Jahres bestätigte die spanische Regierung nun einen Ausstiegsplan aus der Atomenergie bis 2035.

Derzeit sind in Spanien noch sieben AKW mit einer Gesamtleistung von 7.273 Megawatt (MW) in Betrieb, die etwa ein Fünftel des spanischen Stromverbrauchs decken. Alle wurden in den 1980er Jahren gebaut, ihre maximalen Laufzeiten neigen sich dem Ende zu. Störfälle gibt es immer häufiger. Der spanische Atomausstieg ließ auf sich warten, trotz starken Rückhalts in der Bevölkerung.

Aussteigen bitte

Zum Jahresende 2023 wurde nun erstmals ein Zeitplan für den Atomausstieg in Spanien bekannt. Die Nachrichtenagenturen Reuters berichtet, dass Spaniens verbleibende Meiler jeweils noch bis zum Auslaufen ihrer Genehmigungen zwischen 2027 und 2035 am Netz bleiben werden. Anschließend sollen sie abgeschaltet und zurückgebaut werden. Um den radioaktiven Müll zu entsorgen und die AKW zurückzubauen, hat die Regierung 20,2 Milliarden Euro veranschlagt.

Der spanischen Tageszeitung El Pais zufolge wird im November 2027 Block 1 des AKW Almaraz geschlossen, der zweite Block folgt etwas über ein Jahr später. Danach werden sukzessive die beiden AKW-Blöcke in Asco, das AKW Cofrentes, der Block 2 in Vandellos und bis 2035 das AKW Trillo stillgelegt. Die Blöcke haben jeweils eine Bruttoleistung zwischen 1000 und 1100 MW.

Spaniens langer Weg aus der Atomenergie

Nachdem unter dem Regime des Diktators Franco mehrere Atomkraftwerke gebaut worden waren, erließ die demokratische Regierung 1983 auf Drängen der Bevölkerung ein Moratorium. Etwas über ein Jahrzehnt später wurden alle Pläne für weitere AKWs eingestellt. Besonders konservative Folgeregierungen flirteten seither immer wieder mit der Atomenergie.

Vor fast zwei Jahrzehnten versprach die damalige sozialdemokratische Regierung unter José Luis Zapatero (PSOE) einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie. Einen konkreten Plan machte seine Regierung in zwei Amtszeiten aber nicht. Stattdessen hob das spanische Parlament Anfang 2011 überraschend die Laufzeitbegrenzung von 40 Jahren für Atomkraftwerke auf. Neu gebaut wurde allerdings nicht.

Ende 2018 ließ Spaniens damaliger Energieminister José Dominguez dann verlauten, bis 2050 solle der gesamte Energiebedarf durch Erneuerbare Energien gedeckt und die letzten Kernreaktoren und Kohlekraftwerke vor 2030 geschlossen werden. Einen konkreten Ausstiegsplan gibt es allerdings offiziell erst seit Ende letzten Jahres.

Erneuerbar statt atomar

Statt auf Atomenergie will die spanische Regierung Erneuerbare Energien konsequent und schnell ausbauen. Bis 2030 soll die Windkraft 62 GW Strom liefern und die Photovoltaik rund doppelt so viel einspeisen wie bisher, nämlich 76 GW.

Zudem berichtet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien von Förderprogrammen für Energiespeicher im Rahmen von 150 Millionen Euro. Ziel der spanischen Regierung sei, bis 2030 eine Speicherleistung von 22 GW zu erreichen. jb


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