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Wärme im WinterWie Haushalte auf die Energiekrise reagieren

Fernwärmeleitungen im Gelände
Fließt noch Wärmeenergie durch die Leitung? Viele Menschen machen sich Sorgen, wo die Wärme im Winter herkommen soll – und was es kostet. (Foto: Willi Heidelbach, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

In vielen privaten Haushalten ist laut einer Umfrage der weitgehende Stopp russischer Gaslieferungen und die Lage der Energieversorgung die aktuell größte Sorge. Die Reaktionen auf explodierende Kosten oder gar kalte Wohnungen sind dabei gemischt.

10.10.2022 – Wie halten es die Haushalte in Deutschland mit der Energiekrise und den Folgen daraus? Um das herauszufinden, hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Deutschen Energieagentur (dena) im Zeitraum vom 2. bis 19. September 2022 insgesamt 1.019 Interviews mit Bundesbürgern durchgeführt. Fast alle Befragten vermuten demnach einen zum Teil deutlichen Anstieg der Heizkosten, aber erst die Hälfte hat bereits eine Erhöhung erhalten oder ist über die anstehenden Kostensteigerungen informiert worden. 32 Prozent haben noch keine eigenen Sparmaßnahmen vorgenommen, aber die überwiegende Mehrheit der Befragten reagiert bereits mit geändertem Heizverhalten.

Laut Umfrage haben viele Bundesbürger konkrete Vorstellungen davon, wen die aufgrund der hohen Energiepreise aufgelegten oder geplanten Maßnahmen- und Entlastungspakete vor allem erreichen sollten: Eine deutliche Mehrheit von 83 Prozent sprach sich für die finanzielle Entlastung von Bürgern mit geringen und mittleren Einkommen durch die Bundesregierung aus. Dagegen denken lediglich 15 Prozent der Befragten, dass alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrem Einkommen entlastet werden sollten. Diese Position vertraten dabei häufiger Bezieher höherer Nettoeinkommen.

Wegen der steigenden Energiepreise und der Energieknappheit planen zwei Drittel der Haushalte, konkret zu reagieren und beispielsweise ihr Heiz- und Lüftungsverhalten, die Heiztechnik oder die Wärmedämmung zu ändern. So wollen 4 von 10 Befragten das Thermostat runterregeln und stärker auf Heizzeiten achten. Einfach weniger Räume zu heizen beabsichtigen 32 Prozent. Änderungen an der bestehenden Heizanlage plant knapp jeder fünfte Haushalt, am häufigsten genannt war dabei die Absenkung der Vorlauftemperatur.

14 Prozent der Befragten haben vor, das Heizsystem zu erweitern oder auszutauschen, etwa durch die Anschaffung elektrischer Heizkörper (4 %), die Investition in erneuerbare Technologien wie Solarthermie (4 %) oder den Einbau eines zusätzlichen Ofens oder Kamins (3 %). Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle planen immerhin noch acht Prozent der Befragten.

„Die Umfrage zeigt, dass die Krise in nahezu allen Haushalten angekommen ist und für entsprechende Verunsicherung, aber auch viele Aktivitäten sorgt“, kommentiert dena-Chef Andreas Kuhlmann das Umfrage-Ergebnis. Der Informationsstand über die besten Handlungsoptionen sei allerdings noch deutlich ausbaufähig. „Hier sehe ich durch eine Intensivierung der Kommunikation mit einer stärkeren und vor allem fokussierten Ausrichtung auf die richtigen Zielgruppen noch eine Menge Einsparpotential für den anstehenden Winter.“ Die Menschen im Land hätten aber ein gutes Gefühl für die Notwendigkeit, die knappen finanziellen Ressourcen gut auf die besonders betroffenen Einkommensgruppen zu konzentrieren. „Ein wichtiger Hinweis für die Gaskommission und die politischen Akteure, die deren Vorschläge dann möglichst rasch in konkretes und schnell wirkendes Handeln umsetzen müssen“, so Kuhlmann.

Etwa die Hälfte der Energie-(Mit-)Entscheider fühlt sich laut Umfrage derzeit gut darüber informiert, wie im Haushalt Heizenergie eingespart werden kann. Bevorzugte Informationsquellen der Befragten zum Thema Energie sind unter anderem der Bekannten- und Kollegenkreis, Energieversorger und Stadtwerke sowie Verbraucherorganisationen. In Haushalten mit Erdgasheizung konnte allerdings nur eine Minderheit der Energie-(Mit-)Entscheider angeben, wie viele Kilowattstunden Erdgas ihre Heizung verbraucht: 18 Prozent der befragten wussten es genau, 30 Prozent zumindest ungefähr. Etwa die Hälfte der Befragten konnte gar nicht angeben, wie viele Kilowattstunden Erdgas sie im Jahr für Heizung verbrauchen. Das könnte sich mit steigenden Preisen wohl ändern. na

 


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