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Energiekrise in EuropaWinter is coming

Kraftwerk in Duisburg
Polen mangelt es an Kohle. Im Winter bedeutet das wohl, mit allem Heizen, was brennt. Die Luftverschmutzung könnte so neue Rekordwerte erreichen. (Bild: Dieter / pixabay)

Die Energiekrise trifft Europa an verschiedenen Stellen. Deutschland mangelt es an Gas, Polen sorgt sich um bezahlbare Heizkohle. Polnische Umweltschützer warnen nun vor extremer Luftverschmutzung, wenn alles verheizt wird, was brennt.

30.09.2022 – Polen mangelt es an bezahlbarer Heizkohle. Grund ist der Wegfall russischer Importe. Nun sorgen sich viele Polen um den Winter, denn rund zwei Millionen Haushalte heizen noch mit Kohleöfen. Umweltschützer warnen zudem vor extremer Luftverschmutzung durch Müllverbrennung zum Heizen.

Dem Kohleland fehlt die Heizkohle

Obwohl Polen für 96 Prozent der Kohleproduktion in Europa verantwortlich ist, bangen viele Polen um bezahlbare Heizkohle für den Winter. Das liegt daran, dass nur ein Bruchteil der in Polen geförderten Kohle für das Beheizen von Öfen geeignet ist. Bisher importierte Polen deshalb sieben bis acht Millionen Tonnen Heizkohle aus Russland.

Bereits im April dieses Jahres stoppte das osteuropäische Land alle Kohleimporte aus Russland. Damit kam Polen den EU-weiten Sanktionen zuvor. Der Importstopp gilt als politischer Schritt. Kurz zuvor hatte Russland Polen als erstem europäischen Land weitere Gaslieferungen verweigert. Zudem ist Russland unbeliebt in der polnischen Bevölkerung – ein schnelles Ende der wirtschaftlichen Beziehungen war nicht unbeliebt. Inzwischen verweist der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki allerdings gerne auf das EU-Embargo, wenn es um den Kohlemangel geht.

Durch den frühen Importstopp hatte Polen jedoch weniger Zeit als andere europäische Staaten, seine Kohlespeicher aufzufüllen. Mindestens zwei Millionen polnische Haushalte heizen noch mit Kohleöfen, eine 2020 veröffentlichte WHO-Studie spricht sogar von bis zu vier Millionen. Trotz anderweitiger Versprechen verpasste Polens Regierung es bisher, alternative Lieferanten zu finden und vorzusorgen.

Mit allem heizen, was brennt

Viele Polen bangen nun vor einem kalten Winter, denn Kohle ist bereits jetzt kaum mehr erhältlich, und schon gar nicht zu erschwinglichen Preisen. Von Seiten der Politik hieß es bereits, dass im Zweifel natürlich mit allem geheizt werden müsse, was brennt. Einerseits ist dies eine gute Nachricht: Ärmere, frierende Polen sollten sicher nicht dafür bestraft werden, sich im Zweifel mit allen Mitteln warm zu halten. 

Umweltschützer zeigten sich von den Äußerungen jedoch bestürzt. Polen leidet bereits jetzt überdurchschnittlich unter Smog und Luftverschmutzung. Der WHO zufolge gehören 36 der 50 am stärksten verschmutzten Städte Europas zu Polen. Kohlekraftwerke versorgen derzeit noch rund 65 Prozent des Landes mit Strom. In rund 72 Prozent der polnischen Städte liegt die Luftqualität deshalb deutlich unter den europäischen Zielwerten. Besonders schlecht ist die Luft in Kleinstädten, wo mehr Haushalte noch mit Öfen heizen.

Die Regierung änderte im Zuge der Energiekrise bereits Umweltvorschriften für Kraftwerke, die nun auch schmutzige Kohle von Halden verbrennen dürfen. Privathaushalten wird die Müllverbrennung erlaubt. Im Winter drohen nun auch der Luftverschmutzung in Europa neue Rekordwerte. jb


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