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Artensterben40.000 akut bedrohte Arten

Ein großer Fisch mit breiter Schnauze
Zu den bedrohten Arten gehören Hammerhaie, die weltweit vor allem, aber immer weniger, in tropischen und subtropischen Küstengebieten der Ozeane anzutreffen sind. (Bild: baechi, pixabay, Public Domain)

Vor einer katastrophalen Zuspitzung des weltweiten Artensterbens warnt der WWF in seiner Jahresbilanz für 2021. So sind mehr Tier- und Pflanzenarten bedroht, wie nie zuvor. Es gab im letzten Jahr aber auch Lichtblicke.

03.01.2021 – Die Weltnaturschutzorganisation geht von etwa 10 Millionen Tier- und Pflanzenarten auf diesem Planeten aus. 142.500 davon listet sie in ihrer Roten Liste bedrohter Arten auf. Die Erfassung bedrohter Arten ist eine aufwändige und teure Angelegenheit. „Es ist sehr viel schwieriger nachzuweisen, dass ein Tier nicht mehr existiert, als nachzuweisen, dass ein Tier existiert", erklärt Volker Homes, Artenschutzexperte beim World Wildlife Fund for Nature (WWF), der Teil der Weltnaturschutzorganisation ist.

Spuren, aufgestellte Kameras in der Natur oder die Analyse von Kot helfen etwa zu ermitteln, wie viele Tiere einer Art noch existieren. Vor allem wenn die Tiere nur noch in einem kleinen Gebiet auf dieser Erde existieren und diese Region auch noch stark bedroht ist, gelten die Tiere als stark gefährdet. Innerhalb der Roten Liste gibt es verschiedene Abstufungen des Gefährdungsgrads der Arten. Für 2021 werden 40.000 innerhalb akuter Bedrohungskategorien erfasst, so viele wie nie zuvor. Vom „größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit“, spricht der WWF in seiner Jahresbilanz.

Wo das Artensterben 2021 besonders dramatisch war

Als vom Aussterben bedroht gilt inzwischen der afrikanische Waldelefant, der in den Regenwäldern Zentral- und Westafrikas lebt. Innerhalb von 31 Jahren brach deren Bestand um mehr als 86 Prozent ein. Dabei spielen die Elefanten eine entscheidende Rolle beim Walderhalt und damit für den Klimaschutz, wie der WWF mitteilt.

Da zu wenig für den Klimaschutz getan wird, dezimiert sich der Lebensraum der Eisbären rasant, was dramatische Auswirkungen auf deren Population hat. Wegen der Globalen Erwärmung könnte der arktische Ozean 2035 im Sommer erstmals eisfrei sein. Daraus folgend, könnten bis 2100 die meisten Eisbärpopulationen zusammenbrechen.

Auch zwei in Deutschland heimischen Tierarten geht es immer schlechter. Das Insektensterben führt zu Nahrungsengpässen für die Küken des Grauen Kranich. Dem fehlt es zudem zunehmend an Nistplätzen, da diese durch die Klimakrise austrocknen. Auch die für Laubfrösche so wichtigen Feuchtgebiete trocknen aus. Durch neue Siedlungen, Industriegebiete und Straßen verlieren die Frösche ebenfalls ihren Lebensraum.

Die Globale Erwärmung sorgt zudem dafür, dass sich die Meere dieser Erde noch stärker erwärmen als die Landmassen. Neben der Überfischung sorgen die sich erhitzenden Wassermassen dafür, dass zahlreiche Fischarten stark bedroht sind. Bei vielen vom Menschen genutzten Fischarten, wie Dorsch, Stint und Stör, ist der Bestand zusammengebrochen. Bei Hai- und Rochenarten ist ein Drittel aller Arten bedroht. Und die größte im Mittelmeer lebende Muschel, die edle Steckmuschel, ist beinahe komplett verschwunden. Ein Parasit, der sich mit warmen Strömungen ausbreitet, ist Auslöser des Massensterbens.

Wo der Artenschutz 2021 erfolgreich war

Wenn Tiere auf der Roten Liste bedrohter Arten landen, kann das aber auch deren Rettung bedeuten. Für viele Staaten ist sie Grundlage für die Prioritätensetzung im Artenschutz. Seit vielen Jahren arbeiten Naturschutzorganisationen und die Regierung in Nepal daran, den Lebensraum der Panzernashörner zu schützen. Deren Bestände waren in der Vergangenheit durch Lebensraumverlust und Jagd nach den Hörnern der Tiere stark dezimiert worden. Inzwischen hat sich der Bestand der Panzernashörner seit der ersten Zählung 2005 verdoppelt. Einen weiteren Erfolg aus dem asiatischen Raum konnten Naturschützer 2021 auch aus Kambodscha vermelden. Dort wurden acht Jungtiere des vom Aussterben bedrohten Siam-Krokodils entdeckt. Dies ist die erste nachgewiesene Fortpflanzung in dieser Region seit über zehn Jahren.

Auch aus Europa gibt es positive Nachrichten. Die Population von Luchsen hat sich in Spanien und Portugal in den vergangenen 18 Jahren mit nun 1.111 Tieren mehr als verzehnfacht. In Deutschland leben inzwischen etwa 130 ausgewachsene Tiere und 59 Junge. Das sind jedoch immer noch geringe Zahlen, weswegen für den Luchs weiterhin strenge Schutzmaßnahmen gelten.

Auch für Vögel gibt es in Deutschland und im Alpenraum positive Meldungen. Die Großtrappe, mit bis zu 17 Kilogramm einer der schwersten flugfähigen Vögel der Welt, konnte wieder vermehrt in Brandenburg und Sachsen-Anhalt gezählt werden. Von 57 Tieren im Jahr 1997 auf 347 Tiere im letzten Jahr wuchs der Bestand. Der Bartgeier in den Alpen konnte allein im letzten Jahr einen Zuwachs von 50 Jungtieren verzeichnen. 300 Bartgeier sind damit wieder in den Alpen unterwegs. Ein internationales Wiederansiedlungsprogramm, vor über 30 Jahren gestartet, zeigt seine Wirkung. mf


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