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RecyclingDas zweite Leben der Rohstoffe

Schrott auf dem Fluss Ouse, UK
Recycling gewinnt an Bedeutung: Wie Rohstoffe im Kreislauf gehalten werden können, untersucht das Umweltbundesamt. (Bild: Graham Horn / CC BY-SA 2.0 / via Wikimedia Commons)

Sekundärrohstoffe gewinnen weltweit an Bedeutung. Wie der Verlust von Rohstoffen bei der Wiederverwertung von Metallen vermieden und effizient recycelt werden kann, untersucht ein Projekt des Umweltbundesamts.

16.08.2022 – Rohstoffe sind wertvoll. Um sie nachhaltig zu nutzen, müssen sie länger im Kreislauf gehalten und wiederverwertet werden. Dafür braucht es eine Rohstoffwende: Für Millionen Tonnen an bereits akkumuliertem Schrott braucht es wiederum neue Methoden des Recyclings, um die darin enthaltenen Rohstoffe wiederzugewinnen.

Noch wird viel gefördert und wenig recycelt

Rohstoffe werden meist nicht isoliert verwendet, sondern in Legierungen zusammengeschmolzen. Bei diesen Legierungen wurde bisher vor allem darauf geachtet, dass für den jeweiligen Zweck gewünschte Eigenschaften, zum Beispiel gute Leitfähigkeit oder Härte, besonders gut abgestimmt waren. Wie gut die Legierung recycelt werden konnte, spielte hingegen eine untergeordnete Rolle – sofern überhaupt darauf geachtet wurde.

Möglich war dies, weil sogenannte Primärrohstoffe auf dem Markt günstiger waren als recycelte Sekundärrohstoffe. Als Primärrohstoffe gelten jene Rohstoffe, die durch den direkten Abbau aus der Erde gewonnen werden. Nicht eingepreist waren dabei die Umweltzerstörung und oft menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen eines nicht-nachhaltigen Bergbaus. In vielen Fällen ist dies auch heute noch der Fall und gilt selbst für kritische Rohstoffe, die knapp, besonders begehrt oder schwer zu fördern sind.

Rohstoffe verschwinden

Rohstoffe in den Kreislauf zurückzuholen, ist oft kompliziert, energieintensiv und teuer. Beim Recycling geht zudem immer eine gewisse Menge an Rohstoffen verloren. Ein Anteil der vorher genutzten Menge des Rohstoffes oder der Rohstoffe kann also nicht in eine Form gebracht werden, die wieder genutzt werden kann. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Teilmengen im Recyclingprozess über Schlacke oder Flugstaub abhandenkommen. Dieser Rohstoffverlust wird auch Dissipation genannt und fällt je nach Legierung und Art des Recyclings größer oder kleiner aus.

Zudem können Rohstoffe nicht immer in ihrer ursprünglichen Qualität zurückgewonnen werden. Das ist der Fall, wenn Legierungen sich nicht ohne sehr hohen Aufwand wieder trennen lassen oder so viel Energie für den Trennungsprozess benötigt wird, dass sich das Recycling nicht mehr lohnt. Besonders häufig passiert dies, wenn eine Legierung aus sehr vielen verschiedenen Rohstoffen besteht, da für jeden Stoff ein eigener Trennungsprozess durchgeführt werden muss. Liegen Rohstoffe am Ende des Recyclingprozesses in minderer Qualität vor, so spricht man auch von Downcycling.

Effizient wiederverwerten und recyceln

An diesem Punkt setzt das vom Umweltbundesamt geförderte Projekt OptiMet an. Untersucht wurde, wie unterschiedliche Legierungen von Metallen recycelt und Rohstoffe zurückgewonnen werden können. Dabei soll der Rohstoffverlust gering und die Qualität hoch gehalten werden.

Besonders wichtig sind demnach, dass Metallschrott vorsortiert wird. So können Recyclingprozesse effizient gehalten werden, da klar ist, welche Rohstoffe abgespalten werden müssen. Empfohlen wird, einen Produktpass einzuführen, der über die Zusammensetzung und Recyclingfähigkeit der im Produkt enthaltenen Legierungen Auskunft gibt.

Weiterhin sollten sogenannte legierungsspezifische Stoffströme transparent verfolgt werden, um aufzuzeigen, wo effizient recycelt wird und wo Rohstoffe dissipieren. Sinnvoll sei zudem, die Materialvielfalt zu beschränken, um Produkte kreislauffähig zu machen. Idealerweise sollte also bei der Produktion die Wiederverwertung mitgedacht werden. Um faktenbasierte Entscheidungen zu treffen, sollte der Begriff Downcycling außerdem einheitlich definiert werden.

Rohstoffwende einleiten

Mit dem European Green Deal und der angestrebten Klimawende rücken Umweltbewusstsein und die Folgen der rücksichtslosen Ausbeutung von Rohstoffen immer mehr in den Fokus. Angestrebt wird inzwischen eine Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe wiederverwertet und recycelt sowie unter gerechten und umweltfreundlichen Bedingungen weiter gefördert werden. Dazu braucht es eine Rohstoffwende – die Kreislauffähigkeit muss von Anfang an mitgedacht werden. jb


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