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AgrarwendeDie Landwirtschaft der Zukunft ist umweltverträglich, sozial und tiergerecht

Feld
Die Zukunft der Landwirtschaft ist grün – wenn die Agrarwende jetzt schnell genug umgesetzt wird. (Bild: Helga Kattinger / pixabay)

Die Landwirtschaft muss Treibhausgase reduzieren und umweltfreundlicher werden. Dafür braucht es einen Kurswechsel. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland zeigt auf, wie eine nachhaltige Agrarwende aussehen könnte.

03.08.2022 – Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Landwirtschaft nachhaltiger werden. Umweltschutz und Ernährungssicherheit zusammenzubringen ist dabei keine leichte Aufgabe. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) legte in einer aktuellen Publikation konkrete Vorschläge für eine andere Art der Landwirtschaft und der Landnutzung vor. Ziel ist ein Ende der überschussorientierten Landwirtschaft mit viel zu hohem Tierbestand und Wachstumszwang, wie sie zurzeit vorherrscht. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft müsse vereinbar sein mit der Natur, fordert der BUND.

Der BUND steht mit seinen Forderungen keineswegs allein da. Die von der Vorgängerregierung eingesetzte Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) kam im vergangenen Jahr in ihrem Abschlussbericht zu einem ähnlichen Ergebnis. Ein Wandel der Landwirtschaft hin zu mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz sei absolut notwendig.

„Die Ökologisierung einer ökonomisch ertragsstarken Landwirtschaft am Gunststandort Deutschland hat ihren Preis. Sie zu unterlassen ist teurer. Sehr viel teurer – für die Landwirtschaft, für die Volkswirtschaft und für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft auch in Zukunft“, so die ZKL. Die Agrarwende sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und müsse finanziell angemessen unterstützt werden, so die Kommission.

Tiere essen

Nutztierhaltung und veränderte Landnutzung machen den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft aus. Tiere zur Fleisch- und Milchproduktion zu halten, hat jedoch noch zahlreiche weitere Auswirkungen auf die Umwelt. Besonders das Grundwasser wird durch Gülle belastet. Neben den Auswirkungen auf Umwelt und Klima werden Nutztiere zudem oftmals auf ethisch höchst fragwürdige Weise gehalten und behandelt.

Der BUND fordert die Halbierung der Anzahl der Nutztiere bis 2050. Notwendig sei weiterhin eine Flächenbindung und Bestandsobergrenzen pro Betrieb. Flächenbindung bedeutet, dass die Anzahl der Tiere eines Betriebs in einem gesunden Verhältnis zur Fläche stehen soll. Ein gesundes Verhältnis wird dann angenommen, wenn die Fläche ausreicht, um die Tiere einerseits von dessen Ertrag ernähren zu können, und andererseits auch der Dung vollständig dort ausgebracht werden kann. Die Faustformal für Flächenbindung lautet maximal zwei Großvieheinheiten pro Hektar Nutzfläche.

Das Feld beackern

Der Status Quo der Agrarwirtschaft sind stark spezialisierte Betriebe, die einseitige Fruchtfolgen anbauen und große Mengen an Pestiziden einsetzen. Kurzfristig ist diese Art der Landwirtschaft sehr produktiv. Langfristig belastet sie Boden, Wasser, Klima und Biodiversität.

Der BUND fordert, den Einsatz von Mineraldüngern und Pestiziden vollständig zu beenden. Angebaute Sorten und Wassermanagement sollten an Regionen und sich ändernde Wetterverhältnisse angepasst, und der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen beendet werden.

Für die Flächennutzung gebe es dabei nicht die eine Ideallösung. Vielmehr sollten verschiedene Nutzungsarten und Bedürfnisse für einzelne Standtorte sinnvoll kombiniert werden. Neben Fruchtfolgen sollte dabei auch Grünland bedacht werden, so der BUND. Grünflächen bieten Raum für biologische Vielfalt und schützen Wasser und Böden. Dauergrünland habe zudem das Potenzial, CO2 zu binden. Notwendig sei jedoch vor allem ein Umdenken hin zu einer tatsächlich nachhaltigen und regenerativen Nutzung und Wertschätzung von Flächen, Böden und einer ökologischen Landwirtschaft. jb


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