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Illegaler Bergbau im AmazonasgebietDreckiges Gold

Indigenes Land Tenharim do Igarapé Preto, Amazonas, Brasilien
Von illegalen Bergbauaktivitäten zerstörtes indigenes Land im Amazonasgebiet in Brasilien (Bild: Ibama from Brasil, CC BY-SA 2.0 / via Wikimedia Commons)

Im Amazonasgebiet wird weiter Regenwald zerstört. Besonders der illegale Abbau von Gold auf indigenem Land hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Die Folgen für die Menschen vor Ort und die Natur sind verheerend.

27.04.2023 – Illegaler Bergbau im Amazonasgebiet weitet sich immer mehr aus. Besonders stark betroffen ist das Land der Indigenen. Ein Greenpeace-Bericht zeigt, wie der illegale Abbau von Gold auf indigenem Land sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Neben giftigen Nebenprodukten des Goldabbaus zerstören besonders schwere Maschinen und Infrastruktur den Regenwald – und mit ihm die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort.  

Goldabbau vergiftet den Regenwald

Brasiliens Regenwälder werden seit Jahrzehnten für Holz, Ackerland oder Bergbau immer weiter dezimiert. Besonders zerstörerisch sind illegale Goldgräber, die auch vor indigenem Land nicht halt machen. Dieser illegale Goldabbau wird in Brasilien Garimpo genannt. Die Erfindung von Hydraulikbaggern sorgte dafür, dass Garimpo heutzutage ein vielfaches der Zerstörungskraft entfaltet, die er früher hatte.

Die Folgen des Garimpo sind oft verheerender als die des legalen Bergbaus. Goldgräber jagten rücksichtslos alle Tiere des Regenwaldes und ließen das beim Goldabbau zurückbleibende Quecksilber und weitere Sedimente in die Flüsse ab. Dies vergifte das Wasser vor Ort für Jahrzehnte. Den Vereinten Nationen nach ist Garimpo mit rund 28 Prozent die mit Abstand größte Quelle globaler Quecksilberemissionen. Viele Menschen vor Ort weisen deutlich zu hohe Quecksilberwerte auf.

Illegale Landnahme nimmt zu

Die Gebiete der Indigenen sind eigentlich durch Brasiliens Verfassung geschützt. Nichtsdestotrotz haben Bergbauaktivitäten auf indigenem Land in den vergangenen 12 Jahren um mehr als 500 Prozent zugenommen, so Greenpeace. In den Regierungsjahren des früheren Präsidenten Jair Bolsonaro explodierten illegale Bergbauaktivitäten geradezu.

Während seiner Zeit als Präsident Brasiliens von 2019 bis 2022 ließ Bolsonaro die illegalen Holzfäller und Goldgräber frei gewähren. Er lockerte Umwelt- und Menschenrechtsschutz und versuchte zwischenzeitlich immer wieder, illegale Landnahme nachträglich zu legalisieren. In seiner Regierungszeit wurden rund dreimal so große Gebiete von illegalem Bergbau zerstört wie im Jahresdurchschnitt des vorangegangenen Jahrzehnts.

Forschungsinstitute vor Ort gehen davon aus, dass derzeit über die Hälfte des aus Brasilien stammenden Goldes aus illegalem Abbau stammt.

Indigene leiden

Die Indigenen werden mit den Gesundheitsfolgen und für den Nahrungsanbau unbrauchbarem Land zurückgelassen. Anfang des Jahres rief die brasilianische Regierung einen medizinischen Notfall aus, nachdem Hunderte indigener Kinder des Stammes der Yanomami an Unterernährung starben. Diese humanitäre Krise sei eine direkte Folge des Garimpo auf Yanomami-Land, so Greenpeace.

Analysen haben gezeigt, dass Indigene Land besonders nachhaltig bewirtschaften. Doch anstatt ihrem Beispiel zu folgen, werden Indigene weiter zurückgedrängt, ihre Lebensgrundlage zerstört und Gewalt und Krankheit ausgesetzt. Von illegalem Bergbau profitieren nur wenige. Die meisten Menschen vor Ort, und die Weltbevölkerung, die versucht, die Klimakrise einzudämmen, verlieren. jb


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