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WaldschutzEU-Forststrategie hat Defizite

Baumstumpf, Moos, Laubbäume
Wälder haben eine wichtige Klimafunktion, aber ihr Zustand hat sich in den letzten Jahren stetig verschlechtert. (Foto: jggrz auf Pixabay)

Der EU-Rechnungshof sieht Mängel beim Waldschutz in Europa. Die Europäische Kommission hätte wirksamere Maßnahmen ergreifen können. Besonders gegen den illegalen Holzeinschlag und für die biologischen Vielfalt sollte mehr getan werden.

25.10.2021 – Die Waldflächen in der EU sind in den letzten 30 Jahren größer geworden,  der Zustand der Wälder verschlechtert sich jedoch. Unbestritten ist, dass eine nachhaltige Forstwirtschaft sowohl zum Schutz der biologischen Vielfalt beiträgt als auch die Widerstandskraft des Waldes gegen die Folgen des Klimawandels stärkt. Genau dafür hat die EU-Maßnahmen ergriffen, aber der EU-Rechnungshof befand diese als nicht ausreichend und zielführend. Betrachtet wurde die Forststrategie zwischen 2014 und 2020.

Obwohl in der EU die Waldgebiete fast so groß sind wie die Agrarflächen, fließt in die Forstwirtschaft deutlich weniger EU-Geld als in die Landwirtschaft – nicht mal ein Prozent der Mittel für die gemeinsame Agrarpolitik. Das Geld wir wird vor allem für Erhaltungsmaßnahmen und zum Wiederaufforsten von Waldflächen eingesetzt.

Immer noch illegaler Holzeinschlag in Europa

Die Prüfer stellten fest, dass nach wie vor illegaler Holzeinschlag stattfindet, obwohl die EU-Holzverordnung vorsieht, dass illegal geschlagenes Holz und daraus gefertigte Produkte in der EU nicht verkauft werden dürfen. Die Verordnung werde von den Mitgliedsstaaten mangelhaft umgesetzt, zudem gebe es keine wirksamen Kontrollen, so die Kritik. Obwohl die Fernerkundung mittels Erdbeobachtungsdaten, Karten und mit Geotags markierten Fotos erhebliches Potenzial für das kostengünstige Überwachen großer Gebiete aufweise, werde sie von der Kommission nicht konsequent eingesetzt.

Schlechter Zustand wird mit Fördergeldern nicht verbessert

Programme für mehr biologische Vielfalt und die Zustandsverbesserung der Wälder haben nur wenig gefruchtet. Obwohl der Zustand von 85 Prozent der geschützten Lebensräume als schlecht oder mangelhaft bewertet worden sei, hätten die Maßnahmen eher darauf gezielt, diesen Zustand zu bewahren als ihn zu verbessern. Bei einigen geförderten Wiederaufforstungsprojekten mit Mischkulturen stellten die Prüfer sogar Cluster von Monokulturen fest.

Die Tatsache, dass ein Waldbewirtschaftungsplan vorgelegt werden müsse, um Fördermittel zu erhalten, biete nur wenig Gewähr dafür, dass die Gelder ökologisch nachhaltig eingesetzt würden. Außerdem würden die Ergebnisse von forstwirtschaftlichen Maßnahmen nicht systematisch überwacht und gemessen.

Deutsche Waldstrategie 2050

Für Deutschland hatte im September Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Waldstrategie 2050 vorgestellt. Sie sieht unter anderem vor, den Wald für seinen Beitrag zum Klimaschutz zu honorieren. Waldbesitzer sollen zukünftig Geld für eine nachhaltige Bewirtschaftung erhalten, die den Wald als Kohlenstoffsenke stärkt.

Zuletzt hatten Waldeigentümer in Deutschland Mitte Oktober einen Mindestlohn für den Wald gefordert.  Er solle sich am CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne orientieren und 112,50 Euro pro Jahr und Hektar betragen. Umgerechnet auf den Baumbestand entspräche das rund 1,5 Cent pro Baum im Jahr. Bezogen auf insgesamt 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland würde der Mindestlohn damit nach den Berechnungen der Waldeigentümer nicht einmal fünf Prozent der Investitionen aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung ausmachen.

Nun ist es an der neuen Bundesregierung, die Waldstrategie 2050 mit Leben zu erfüllen, gegebenenfalls weiterzuentwickeln und konkrete Maßnahmen gesetzlich zu fixieren. pf


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