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Waldbrände in EuropaVerbrannte Flächen, doppelt so groß wie Luxemburg

Helikopter fliegt über rauchenden Wald und lässt Wasser ab.
Wenn die Feuerwehr mit Löschhelikoptern anrücken muss, sind große Teile einer Waldfläche meist schon zerstört. Symbolfoto. (Bild: Photo PxHere)

Erst die Hälfte der Brandsaison in Europa ist vorüber und Daten sind bereits verheerend. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen sind bis Anfang August mehr Waldflächen verbrannt. An Strategien zur besseren Waldbrandbekämpfung wird gearbeitet.

09.08.2022 – Mit Stand vom 05. August sind in Europa bereits 600.731 Hektar Wald in Europa abgebrannt, wie Daten der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Union zeigen, über die euractiv zuerst berichtete. Eine Landfläche, doppelt so große wie Luxemburg. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 2006 waren die Schäden zu diesem Zeitpunkt so verheerend. Und selbst auf das ganze Jahr gerechnet waren die betroffenen Flächen erst einmal größer. 2017 brannten insgesamt 987.844 Hektar Wald. Ein Wert der dieses Jahr noch übertroffen werden könnte. Das Waldbrandrisiko in vielen Ländern Europas ist weiterhin hoch.

Besonders Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland sind, wie in den letzten Jahren, auch 2022 wieder besonders betroffen. Zudem leiden auch Regionen in Deutschland, Tschechien und der Slowakei dieses Jahr stärker unter Waldbränden. In Deutschland wird vor allem der Osten immer trockener und begünstigt damit die Waldbrandgefahr. In der sächsischen Schweiz sind die Waldbrände von Feuerwehrleuten inzwischen auf eine kontrollierbare Fläche eingegrenzt worden. Aber Regen, der die Feuer vollends ablöschen würde, lässt weiter auf sich warten.

Auch in Brandenburg lodern immer wieder neue Waldbrände auf, die aufgrund der Trockenheit nur schwer zu kontrollieren sind. In Berlin sorgt ein Sprengplatz im Grunewald weiterhin für Gefahr. 25 Tonnen Munition, Feuerwerkskörper und Kampfmittel lagern dort, betrieben von der Berliner Polizei. Letzten Donnerstag explodierten dort mehrere Sprengsätze, die den umliegenden trockenen Wald entzündeten. Die Autobahn Avus blieb tagelang gesperrt, ebenso wie der Zugverkehr zwischen Potsdam und Berlin. Die Feuerwehr spricht vom „gefährlichsten Einsatz seit dem Krieg“. Zwar ist der Waldbrand unter Kontrolle, aber der Sprengplatz bietet weiterhin Potenzial für neue Explosionen die erneut auf den Wald übergreifen könnten.

Hauptverursacher Mensch

Der Mensch ist, absichtlich oder unabsichtlich Hauptverursacher von Waldbränden. Neben der Entzündung von Munition und alten Sprengmittelsätzen, wie im Grunewald oder auf Truppenübungsplätzen, sind es oftmals achtlos weggeworfene Zigaretten oder unsachgemäßes Feuer in Wäldern, die für die verheerenden Brände sorgen. Zum Teil sind die Brände auch auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Aus der deutschen Waldbrandstatistik von 2019 geht hervor, dass 44 Prozent der Waldbrände auf unbekannte Ursachen zurückzuführen waren, Fährlässigkeit trat zu 23 Prozent auf, Vorsatz war in 16 Prozent der Fälle verantwortlich und natürliche Ursachen, wie Blitzeinschläge, für 6 Prozent. Weitere sonstige Einwirkungen lagen bei 10 Prozent.

Als besondere Risikoplätze im Wald definiert die forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Parkplätze – aufgrund von heißen Fahrzeugteilen im trockenen Gras –, forstliche Arbeitsstellen, Grillplätze – sowie illegale Feuer- und Badestellen –, stark frequentierte Wege und Straßen, Bahntrassen und munitionsbelastete Flächen. Faktoren, die neben dem Einfluss des Menschen, sowie zunehmenden Hitze- und Trockenperioden aufgrund der Klimakrise, Waldbrände begünstigen, sind laut der Forschungsanstalt exponierte Südhänge, sowie Hang- und Lokalwinde. Auch Reste der Fortwirtschaft am Boden, trockenes Streu und Gras und tief beastete Nadelbäume würden zu Waldbränden beitragen.

Als waldbauliche und damit präventive Maßnahme schlagen die Expert:innen aus Baden-Württemberg daher vor Baumarten die schlecht brennen zu fördern und daher Laubholz vor Nadelholz. Zudem sollten freie Schneisen, wie Stromleitungen, genutzt und gepflegt werden. Ebenso wie Forstwege, sollten diese als aktive Schutzstreifen für Feuerbarrieren dienen. Auch Wasserentnahmestellen sollten kartiert und ausgebaut werden. Ebenso sollten Waldbesucher mit zusätzlichen Schildern und weiteren Infomaterialien besser sensibilisiert werden. mf


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