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Entrepreneurs For Future1.000 Wirtschafts-Profis für den Klimaschutz

Seit März gibt es die Initiative Entrepreneurs For Future.
Seit März gibt es die Initiative Entrepreneurs For Future. (Foto: © UnternehmensGrün, Jörg Farys)

Unter dem Motto „Entrepreneurs For Future“ fordern gut 1.000 Unternehmen schnellen Klimaschutz. Mit dabei sind viele altbekannte Klimavorreiter. Sie sagen: Schaut her, wir zeigen euch wie Klimaschutz wirtschaftlich funktioniert.

22.05.2019 – „Diese Unternehmen haben die Lösungen für eine Welt ohne CO2-Emissionen entwickelt und zeigen, wie es geht“, sagte Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der Ökobank GLS. Jorberg ist einer von gut 1.000 „Entrepreneurs For Future“, also Unternehmern, die sich in Anlehnung an die streikenden Schüler und Studenten von Fridays for Future für Klimaschutz einsetzen.

Die Initiative ist Ende März entstanden, am Dienstag verkündeten acht Vertreter im Rahmen eines Pressegesprächs in Berlin ihre Forderungen an die Bundesregierung.

Die 8 Forderungen von Entrepreneurs For Future

  • Ein wirksamer und planbar steigender CO2-Preis für alle Sektoren
  • Energiewende beschleunigen: schneller Kohleausstieg und 100 Prozent Erneuerbare Energien, dazu u.a. Effizienzstrategie, Steuerförderung für Gebäudesanierungen
  • Divestment und Abschaffung klimaschädlicher Subventionen bis zum Jahr 2025
  • Mobilitätswende
  • Agrar- und Ernährungswende
  • Kreislaufwirtschaft forcieren
  • Aufbau eines Klima-Innovationsfonds für etablierte Unternehmen und Startups
  • Ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel

Alte Bekannte und neue Engagierte

Mit dabei sind bekannte Namen aus der nachhaltigen Wirtschaftsszene: Neben der GLS-Bank etwa der Ökostrompionier NATURSTROM, Hauptinitiator ist der grüne Wirtschaftsverband UnternehmensGrün. Unterstützung kommt von Holger Michel, der als Kommunikationsexperte bereits Fridays for Future und den Wissenschaftlern von Scientists for Future unter die Arme griff.

Doch dabei bleibt es nicht: Engagiert dabei ist auch Veolia, ein globaler Konzern mit 170.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen treibt ebenso ein wirtschaftliches Interesse an Klima- und Umweltschutz. Zu den großen Geschäftsbereichen gehören Wasserversorgung, Abfall und Recycling sowie Energieversorgung.

Verändern oder untergehen

Genau darum geht es den Unternehmern von Entrepreneurs For Future: Alle Wirtschaftslenker müssten ein ökonomisches Interesse am Klimaschutz haben. Denn die Unternehmen, die sich nicht verändern und die keinen Klimaschutz betreiben, würden nicht überleben.

Einige große Konzerne haben das längst erkannt und sich auf den Weg gemacht. Jüngstes Beispiel ist Bosch: Der weltgrößte Autozulieferer will schon 2020 komplett klimaneutral wirtschaften.

Auch wenn Deutschland noch nicht so weit ist, kalkuliere Veolia intern bereits mit einem CO2-Preis, sagte Martina Rausch, Kommunikationchefin des Konzerns in Deutschland. Und NATURSTROM-Vorstand Tim Meyer betonte die enormen Chancen von Klimaschutz für die ökonomische Entwicklung in Deutschland. „Das haben weite Teile der Wirtschaft längst begriffen.“

„Wir brauchen Veränderungen in der Realwirtschaft“

Auf die unkonkreten Forderungen wie einem „schnellen Kohleausstieg“ angesprochen, sagte Meyer: „Wir müssen die wirtschaftliche Dynamik verändern, wir benötigen ordentliche Rahmenbedingungen und dann wird der Kohleausstieg von allein kommen.“ Die Kohlekonzerne würden sich in zwanzig Jahren gar nicht mehr erinnern können, dass sie mal Kohle verstromten.

Darum ging es auch Jorberg: Keine planwirtschaftlichen Vorgaben wie sie die Bundesregierung derzeit diskutiert. „Wir brauchen Veränderungen in der Realwirtschaft“, sagte er. Das gehe nur mit marktwirtschaftlichen Instrumenten wie einem CO2-Preis.

Die Profis der Wirtschaft in Sachen Klimaschutz

UnternehmensGrün-Chefin Katharina Reuter sagte: „Wir sind die Profis der Wirtschaft in Sachen Klimaschutz“, und konnte sich damit eine Spitze gegen FPD-Chef Christian Lindner nicht verkneifen, der mit seinen Aussagen die streikenden Schüler und Studenten kritisieren wollte.

„Wir stehen voll hinter Fridays for Future“ sagte Tim Meyer. Und so passt es, dass die Unternehmen zur Teilnahme am globalen Klimastreik am Freitag (24. Mai) aufriefen. cw


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