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Erneuerbare EnergienDie US-amerikanische Energiewende lahmt

Windkraftanlagen in Power County
Windkraftanlagen in Power County im Bundesstaat Idaho der Vereinigten Staaten. (Foto: Science in HD on Unsplash)

Erneuerbare Energien haben 2020 in den USA bisher ein Fünftel zur Stromerzeugung beigetragen. Das ist zwar geringfügig mehr als in den Vorjahren – aber immer noch zu wenig für den Klimaschutz. Ausbauzahlen der Solarenergie machen jedoch Hoffnung.

05.12.2020 – In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres haben die Erneuerbaren Energien in den USA 20,4 Prozent zur gesamten Stromerzeugung beigetragen. Damit geht es im Vergleich zu den Vorjahren immerhin leicht aufwärts – jedoch bei weitem nicht schnell genug. Sollten die USA unter dem neu gewählten Präsidenten Joe Biden tatsächlich wieder dem Pariser Klimaabkommen beitreten, müsste der Klimakurs deutlich geschärft werden. Schließlich hat der Stromsektor auf die Klimaziele einen maßgeblichen Einfluss.

Im gleichen Zeitraum kam die regenerative Stromerzeugung 2019 auf 18,4 Prozent und im Jahr 2018 auf 17,6 Prozent, wie das Nachrichtenportal CleanTechnica berichtet. Sollte sich der Ausbau der Erneuerbaren Energien also nicht deutlich beschleunigen, werden die USA noch viele Jahrzehnte für eine vollständige Energiewende benötigen.

In den ersten sechs Monaten betrug der Anteil regenerativer Stromerzeugung immerhin noch 22,2 Prozent – also etwas mehr als mit dem dritten Quartal zusammen. Nach den ersten starken Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte sich die US-Wirtschaft schnell wieder erholt. Als Folge stieg die Stromnachfrage, konventionelle Energieträger waren erneut stärker gefragt.

Erdgas gewinnt, Kohle verliert

Genau wie in den letzten Jahren hatte Erdgas mit Abstand den größten Anteil an der Stromerzeugung in den USA. Auf dem zweiten Platz gab es jedoch in den ersten neun Monaten von 2020 einen Wechsel: Obwohl die Erzeugung von Atomkraftwerken nahezu gleich blieb, landeten Kohlekraftwerke diesmal auf dem dritten Platz. Ihre Erzeugung hat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 180 Terrawattstunden abgenommen.

Im Jahr 2018 betrug der Anteil von Kohlekraftwerken an der Gesamterzeugung noch 27 Prozent. Dieser Anteil sank im vergangenen Jahr auf 24 Prozent und betrug in den ersten neun Monaten von 2020 nur noch 19 Prozent. Das ist auf jeden Fall eine positive Nachricht für den Klimaschutz. Gleichzeitig hat der Anteil von Erdgas von 35 Prozent (2018) auf 38 Prozent (2019) und 41 Prozent (2020) zugenommen.

Zuwachs bei Windkraft und Solarenergie

Bei den Erneuerbaren hat vor allem die Windkraft in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres zugelegt und mit einem Anteil von acht Prozent an der US-amerikanischen Stromversorgung sogar die Wasserkraft von ihrem vierten Platz verdrängt. Mehr Strom wurde außerdem durch große und kleine PV-Anlagen erzeugt, zusammen erreichten sie einen Anteil von drei Prozent.

In den nächsten Jahren könnten sich diese Zahlen noch weiter verbessern. So machten Erneuerbare-Energien-Anlagen im laufenden Jahr bereits 70 Prozent der neuen Stromerzeugungskapazitäten in den Vereinigten Staaten aus, wie CleanTechnica berichtet. Demnach kamen neue Solarkraftwerke zwischen Januar und September auf insgesamt 8.600 Megawatt Leistung (inkl. dem geschätzten Zubau kleiner PV-Anlagen), Erdgas-Kraftwerke auf 6.039 Megawatt und Windkraftanlagen auf 5.411 Megawatt.

Wie es mit der Energiewende in den USA weitergeht – weiter im Schneckentempo oder Sauseschritt – hängt vom neuen US-Präsidenten Joe Biden ab. Doch auch nach seinem Wahlsieg ist weiter ungewiss, ob er seine ambitionierte Klimapläne überhaupt in die Tat umsetzen kann. Denn dafür braucht er eine demokratische Mehrheit im US-Senat. Dessen Zusammensetzung steht wahrscheinlich erst im Januar fest. jk


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