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Stromerzeugung 2021Erneuerbare Energien legen Verschnaufpause ein

Erneuerbare-Energien-Anlagen haben im ersten Quartal dieses Jahres deutlich weniger Strom als im Vorjahr erzeugt
Erneuerbare-Energien-Anlagen haben im ersten Quartal dieses Jahres deutlich weniger Strom als im Vorjahr erzeugt. (Foto: Martin Sepion on Unsplash)

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ist im ersten Quartal 2021 deutlich gesunken, Kohle- und Gaskraftwerke liefen dafür auf Hochtouren. Die Gründe hierfür sind wenig überraschend.

09.04.2021 – Nachdem die Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr eine Rekorderzeugung erreichten – der Anteil an der Stromerzeugung lag erstmals über 50 Prozent – läuft der Start ins Jahr 2021 eher ernüchternd. Erneuerbare Energien erreichten in den ersten drei Monaten nur einen Anteil von 42,5 Prozent an der Nettostromerzeugung in Deutschland – im Vorjahr waren es 55,6 Prozent. Das geht aus Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE hervor.

Demnach ging die Erzeugung aus Windkraft relativ betrachtet fast um ein Drittel zurück und erreichte insgesamt einen Anteil von etwas über 25 Prozent an der Nettostromerzeugung. Die Wasserkraft verzeichnete einen Rückgang um knapp ein Viertel und erreichte insgesamt nicht mal mehr einen Anteil von drei Prozent. Die Solarenergie büßte etwas über sechs Prozent ein und trug nur noch knapp über fünf Prozent zur gesamten Stromerzeugung bei.

Damit ist die gesamte Erzeugungsleistung Erneuerbarer-Energien-Anlagen deutlich gesunken. Ausgeglichen wurde die Lücke in erster Linie von fossilen Kraftwerken. So hat die Erzeugung von Gaskraftwerken relativ um satte 46 Prozent zugelegt, ihr Anteil an der Stromerzeugung wuchs auf über 16 Prozent.

Als Gewinner ging außerdem die Braunkohle aus dem ersten Quartal dieses Jahres hervor. Die Kraftwerke liefen vor allem im Januar auf Hochtouren und konnten ihre Erzeugung im Vergleich zum Vorjahr um über ein Drittel steigern. Der Anteil an der Nettostromerzeugung stieg auf fast 19 Prozent. Die Steinkohle legte um mehr als ein Fünftel zu, ihr Anteil stieg auf über neun Prozent.

Wenig Veränderung im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnete die Kernkraft (+2,5 Prozent) und die Biomasse (-3,1 Prozent).

Woran liegt der Rückgang des Erneuerbaren-Anteils?

„Der Rückgang der Stromerzeugung aus Windkraft war witterungsbedingt“, erklärt Bruno Burger, Leiter der Datenplattform Energy-Charts. Im vergangenen Jahr gab es vor allem in den ersten Monaten deutlich mehr Wind – im Februar 2020 betrug der Anteil an der gesamten Nettostromerzeugung über 45 Prozent, in diesem Jahr waren es nicht einmal 27 Prozent.

„Die relativen Volllaststunden der Windkraft an Land (Onshore) lagen etwa vier Prozent (absolut) unter dem langjährigen Mittel. Da die Erzeugung im ersten Quartal 2020 aber neun Prozent (absolut) über dem langjährigen Mittel lag, fiel der Rückgang gegenüber dem Vorjahr so stark aus“, erklärt Burger.

Insgesamt ist die Stromerzeugung aufgrund der Corona-Krise weiterhin rückläufig. Gegenüber dem Vorjahresquartal (136,4 Terawattstunden) sank die gesamte Nettostromerzeugung in Deutschland auf 133,7 Terawattstunden – im ersten Quartal 2019 waren es noch fast 146 Terawattstunden. Das lag auch an deutlich geringeren Stromexporten, die von 10,9 Terawattstunden im ersten Quartal 2020 auf 7,4 Terawattstunden fielen.

Einen starken Anstieg verzeichnete dafür der Börsenstrompreis, der von 26,06 Euro pro Megawattstunde auf fast 50 Euro pro Megawattstunde stieg. Für die letzten zehn Jahre ist das der höchste Preis an der Strombörse in einem ersten Quartal. Ebenfalls gestiegen sind zudem die Preise für CO2-Zertifikate. Mit über 36 Euro pro Tonne erreichten sie ein neues Hoch.

Trotz des hohen Zertifikatspreises waren die Kohlekraftwerke noch wirtschaftlich, was auf den besonders hohen Börsenstrompreis zurückzuführen war – und auch eine Erklärung für den deutlich höheren Kohle-Anteil am Strommix sein dürfte. Schließlich setzt die Erzeugung von einer Megawattstunde Braunkohlestrom etwa 1,1 Tonnen CO2 frei – die Erzeugung von Erdgas hingegen „nur“ 0,4 Tonnen CO2. Sobald Strom- und Zertifikatspreis auf dem gleichen Niveau liegen, wird die Stromerzeugung aus Braunkohle dagegen unwirtschaftlich. jk


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