Menü öffnen

EnergiewendeInvestitionen in Erneuerbare Energien 2019 auf Rekordniveau

Flachdach mit Solapanels.
Vor allem auf Flachdächern gibt es noch viel Potenzial für den Ausbau der Solarenergie. (Bild von Scott Webb auf Pixabay)

Ein Prozent betrug der globale Zuwachs an Investitionen in Erneuerbare Energien im vergangenen Jahr. Das zeigt, wie günstig Wind- und Solarenergie inzwischen sind. Denn die Investitionen sorgen zugleich für 12 Prozent mehr regenerative Anlagen.

12.06.2020 – Einen detaillierten Blick in die Zukunft wagt der neue Bericht des UN Environment Programme in Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Finance & Management und Bloomberg New Energy Finance. Denn der Bericht Global Trends in Renewable Energy Investment 2020 zeigt auf, wieviel und wofür im vergangenen Jahr Investitionen in den Aufbau Erneuerbarer Energienanlagen getätigt wurden. Die Macher des Berichts rechnen dabei detailliert vor, mit wieviel Kapazitäten die Welt in den kommenden Jahren aufgrund der im vergangenen Jahr getätigten Investitionen rechnen kann. 282,2 Milliarden US-Dollar wurden im vergangenen Jahr weltweit in Erneuerbare Energien investiert – ein Plus von einem Prozent gegenüber 2018.

Das klingt erst einmal nach einem geringen Zuwachs. Doch beim Blick darauf, welches Plus an Kapazitäten mit den Investitionen erreicht werden, fällt die Bilanz positiver aus. Denn Zugleich stieg der Aufbau an Kapazitäten für die kommenden Jahre um 12 Prozent. 184 Gigawatt (GW) an Erneuerbaren Energieanlagen können aufgrund der 2019 getätigten Investitionen in den kommenden Jahren gebaut werden – große Wasserkraftwerke ausgenommen. Das sind 20 GW mehr als noch 2018. Vor allem Windkraft und Solarenergie sorgten für ein Investitionshochlauf.

118 GW entfielen allein auf die Solarenergie – der höchste bislang gemessene Anstieg innerhalb eines Jahres. Dabei gingen die Investitionen sogar um drei Prozent zurück. Doch vor allem in der zweiten Hälfte vergangenen Jahres fielen die Preise für Photovoltaikanlagen. Im Vergleich zu zehn Jahren zuvor mussten Erbauer 83 Prozent weniger investieren. Im gleichen Zeitraum sanken die Preise für Onshore- und Offshore-Windenergie um 49, beziehungsweise 51 Prozent. 2019 wurden Investitionen für 61 GW Windkraft in den kommenden Jahren getätigt.

Für die gesunkenen Investitionskosten machen die Autoren des Berichts technologische Fortschritte, Kostenersparnisse durch Massenproduktion und intensiven Wettbewerb bei Auktionen aus. Auch ein Bericht der IRENA von vergangener Woche kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Im Hinblick auf gesunkene Kosten für die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien, macht die IRENA Optimierungen bei den Technologien, wettbewerbsfähigere Lieferketten und eine größere Erfahrung in der Projektentwicklung aus. Darüber hinaus macht die IRENA deutlich, dass die Kosten inzwischen immer häufiger unter denen für fossile Energien liegen.

Eine weitere positive Nachricht: Bei den Investitionen liegen Erneuerbare inzwischen über fossilen Energien, wie aus dem UNEP-Bericht hervorgeht. 2019 überstiegen die Investitionen in Wind- und Solarkraft, Biomasse, Geothermie und kleine Wasserkraftwerke, die für fossile Kraftwerke um das Dreifache. Die Erneuerbaren machten fast 78 Prozent der geplanten Energie-Kapazitäten aus, für die 2019 investiert wurde.

Für 2020 sind die Aussichten indes trüber. Die Corona-Pandemie sorgt wie in anderen Sektoren in diesem Jahr für weitaus geringere Investitionen in Erneuerbare Energien. Ulf Moslener von der Frankfurt School of Finance & Management fordert nun verstärkt Erneuerbare Energien zu fördern, anstatt weiter fossile Brennstoffe zu subventionieren. „Die Corona-Krise bietet jetzt die Chance, die Förderung von Erneuerbaren Energien bei zukunftsfähigen Konjunkturpaketen mit zu denken. Die richtigen Weichen müssen genau jetzt gestellt werden, um die Wirtschaft nachhaltig aufzustellen und gleichzeitig die Klimaziele zu fördern“, so Moslener.

Bislang haben sich Regierungen und Unternehmen aus aller Welt verpflichtet bis 2030 weitere eine Billionen US-Dollar zusätzlich in Kapazitäten für Erneuerbare Energien zu investieren. Stand jetzt könnten damit 826 GW zusätzlich realisiert werden. Zu wenig für einen wirksamen Zubau an regenerativen Stromanlagen weltweit. Erneuerbare Energien decken erst 13,4 Prozent des weltweiten Strombedarfs. Dabei wurden in den vergangenen zehn Jahren 1,213 Gigawatt an Kapazitäten geschaffen, mit einem Investment von 2,7 Billionen US-Dollar. mf


Mehr zum Thema


energiezukunft