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Monitoringbericht 2020RWE beinahe marktbeherrschend

Strommasten und Leitungen im Hintergrund Häuser
Die Strom- und Gasmärkte in Deutschland sind Gegenstand des Monitoringberichtes 2020. (Foto: Thomas B. auf Pixabay)

Der Monitoringbericht von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt konstatiert eine wachsende Marktmacht von RWE bei der Stromerzeugung. Im Endkundenmarkt herrscht Wettbewerb, doch die Verbraucher sind wenig wechselwillig.

01.02.2021 – Die Entwicklungen auf den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten analysiert der Monitoringbericht von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur, der letzte Woche veröffentlicht wurde.

Der Marktanteil der fünf größten Stromerzeuger ist demnach gesunken, jedoch haben sich die Anteile innerhalb der Gruppe verschoben. Größter Energieerzeuger ist weiterhin mit großem Abstand RWE. Diese Tatsache allein lässt aber noch nicht auf eine marktbeherrschende Stellung schließen. Vielmehr betrachtet das Kartellamt die Zeiten, in denen ein Unternehmen unverzichtbar für die Deckung der Nachfrage ist. Erst wenn dieser Parameter eine bestimmte Schwelle überschreitet, wäre eine marktbeherrschende Stellung gegeben.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes erklärt: „Bereits in dem Fusionskontrollverfahren RWE/E.ON haben wir festgestellt, dass RWE in einer nicht unerheblichen Anzahl von Stunden im Jahr unverzichtbar für die Deckung der Stromnachfrage war. Der Ende 2020 veröffentlichte Marktmachtbericht des Bundeskartellamtes hat diese Analyse erneut bestätigt. Die weitere Entwicklung auf dem Stromerzeugungsmarkt ist entscheidend von der Energiewende geprägt. Durch den fortschreitenden Rückgang an Erzeugungskapazitäten und die damit einhergehende Marktverknappung könnte RWE perspektivisch die Schwelle zur Marktbeherrschung überschreiten.“ 

Ein breites Bündnis von Akteuren der Energiewirtschaft kämpft gerichtlich gegen die Marktaufteilung zwischen RWE und E.ON, die 2019 grünes Licht von Bundeskartellamt und der Wettbewerbskommissarin der EU erhielt.

Raus aus dem teuren Grundversorgervertrag

Auf den jeweiligen Endkundenmärkten ist derzeit kein Anbieter marktbeherrschend. Die kumulierten Marktanteile der vier absatzstärksten Strom- und Gaslieferanten lagen erneut deutlich unter den gesetzlichen Vermutungsschwellen zur Marktbeherrschung. 

Obwohl die Haushaltskunden in Deutschland mittlerweile zwischen über hundert Energielieferanten wählen können, ist die Anzahl der Verbraucher, die ihren Lieferanten gewechselt haben, leicht gesunken. Zudem befinden sich weiterhin 26 Prozent der Strom- und 17 Prozent der Gaskunden in der Grundversorgung.

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, zieht das Fazit, dass der Anteil der teuren Grundversorgungsverträge immer noch zu hoch sei. Der Monitoringbericht zeige, dass die jährlichen Einsparpotentiale für Haushaltskunden im dreistelligen Eurobereich liegen können.

Für einen typischen Haushaltskunden lag der durchschnittliche Strompreis zum Stichtag 1. April 2020 bei 32,05 ct/kWh. Das entspricht einer Steigerung um 1,2 ct/kWh gegenüber dem Vorjahr. Mit der Senkung der EEG-Umlage ab Januar 2021 auf 6,5 ct/kWh wurde der Strompreis stabilisiert. Bei den Gewerbe- und Industriekunden sind die Strompreise für das Jahr 2020 ebenfalls gestiegen. Der Gaspreis, der für Haushaltskunden 2020 konstant blieb und für Gewerbe- und Industriekunden sogar gesunken ist, wird in diesem Jahr aufgrund der CO2-Abgabe voraussichtlich leicht steigen.

Viele Abregelungen Erneuerbarer Anlagen

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien stieg 2019 stärker als 2018. Jedoch wurden im Jahr 2019 Erneuerbare-Energien-Anlagen weit häufiger und länger abgeregelt als im Jahr zuvor. Dennoch seien rund 97 Prozent des Erneuerbaren Stroms zum Letztverbraucher transportiert worden.

Die Kohleverstromung sank 2019 um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt ging die konventionelle Erzeugung wie schon in den Vorjahren weiter zurück. Dieser Prozess wird sich fortsetzten. Als Ergebnis des ersten Ausschreibungsverfahren zur Steinkohlekraftwerksstilllegung haben Betreiber bereits knapp fünf Gigawatt zum Jahreswechsel stillgelegt.

Hinzu kommen bis 2023 weitere Stilllegungen in der Größenordnung von vier Gigawatt, die geplanten Stilllegungen der verbliebenen Kernkraftwerke (8 Gigawatt) und die Abschaltung von Braunkohlekraftwerken in der Sicherheitsbereitschaft. pf


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