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WohnungsbauNeue Wohngebäude heizen mit Erneuerbaren

Bei einem Passivhaus wird in der Regel keine klassische Gebäudeheizung benötigt, da aufgrund einer guten Wärmedämmung und mittels Wärmetaucher Lüftungswärmeverluste vermieden werden. (Grafik: Thomas Langer, CC BY-SA 3.0)

Fast zwei Drittel der 2017 erbauten Wohngebäude werden teils oder komplett mit Erneuerbaren Energien beheizt. Vor allem Umwelt- und Geothermie finden wachsenden Zuspruch. Bei vielen neuen Häusern ist Gas jedoch noch immer die primäre Energiequelle.

07.06.2018 – Der Wohnungsbau boomt. Seit 2011 steigt die Anzahl fertiggestellter Wohnungsgebäude stetig. 110.100 neue Wohngebäude gab es Ende 2017 im Vergleich zum vorherigen Jahr. Und in 64,4 Prozent des neuen Bestandes wurden Heizanlagen installiert, die ganz oder teilweise auf Erneuerbare Energien zurückgreifen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Damit wächst auch der Anteil von klimafreundlicher Wärme im Gebäudesektor stetig.

Während noch vor 25 Jahren Gas und Öl in 97 Prozent der neu gebauten Wohngebäude zur primären Energieerzeugung von Wärme genutzt wurde, ist dies heute nur noch in knapp der Hälfte der neuen Wohnhäuser der Fall. So nahm vor allem die Nutzung von Öl zum Heizen rapide ab – auf aktuell weniger als 1 Prozent. Gas hingegen ist mit 47 Prozent nach wie vor die bevorzugte primäre Energiequelle.

Klima- und umweltschädliches Erdgas

Zwar wird beim heute vorrangig verwendeten Erdgas bis zu 25 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid erzeugt als bei Heizöl, trotzdem gehört das Gas zu den fossilen Brennstoffen und trägt durch Förderung, Transport, Verarbeitung und Verbrennung zur klimaschädlichen Freisetzung von Methan und CO2 bei. Trotzdem wird zurzeit eine ökologisch und politisch höchst umstrittene neue Erdgas-Pipeline von Russland nach Deutschland geplant, die Deutschlands zukünftige Versorgung sicherstellen soll.

Einen ganz anderen Weg gehen hierbei die Niederlande. Ab dem 1. Juli dürfen dort in Neubauten keine mit Erdgas betriebenen Heizungen mehr eingebaut werden. Dafür sollen vermehrt Wärmepumpen zum Einsatz kommen, die von PV-Dachanlagen gespeist werden. Bislang betreibt die Niederlande ein riesiges eigenes Gasfeld zur Förderung. Nach mehreren Erdbeben soll dieses jedoch sukzessive geschlossen und dabei auch der Verbrauch von Erdgas im Lande immer weiter reduziert werden.

Vor allem Umwelt- und Geothermie beliebt

Und trotz neuer Gas-Pipelines macht auch Deutschland Fortschritte in klimafreundlicher Wärmeerzeugung. Mit immerhin 43,3 Prozent werden Erneuerbare Wärmeerzeuger auch als primäre Energiequelle eingesetzt. Dies geschieht vor allem mit Umweltthermieanlagen (69,5 %), die der Luft oder dem Wasser Wärme entziehen, oder Geothermieanlagen (16,4 %), die die Wärme unterhalb der Erdoberfläche nutzen. In mehr als 50 % der neuen Wohngebäude sind diese dann jeweils der alleinige Energieträger. Ist dies nicht der Fall, werden sie am häufigsten durch andere erneuerbare Energien ergänzt – vor allem Holz.

Auch die Solarthermie kommt vor allem zur Ergänzung der Heizenergie zum Einsatz. Weitere Erneuerbare Energieträger in dem Bereich sind Biogas, Biomethan und sonstige Biomasse. Auch die Fernwärme gewinnt an Bedeutung. Aktuell wird diese jedoch sowohl aus fossilen Brennstoffen als auch Erneuerbarer Energieerzeugung gewonnen. In Hamburg läuft zurzeit eine Volksinitiative gegen den Anschluss eines Kohlekraftwerks an das lokale Fernwärmenetz. Dies würde den Betreiber Vattenfall berechtigen noch mehr Kohle zu verbrennen. mf


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