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Energiewende über EU-GrenzenStromtrasse NordLink erreicht die norddeutsche Küste

Windräder an der Nordseeküste
Wind- und Wasserkraft: Die Stromtrasse NordLink bringt bald beides zusammen. (Foto: Pixabay / Gemeinfrei)

Die Stromtrasse NordLink verbindet bald die Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen mit Wind- und Solarenergie aus Deutschlands Norden. Der Bau der Leitung geht in die Endphase, ab Anfang 2020 fließt regenerativer Strom in beide Richtungen.

24.06.2019 – Während die deutsche Bundesregierung den Ausbau Erneuerbarer Energien mit allerlei kontraproduktiven Auflagen wie etwa einem Ausbaudeckel für Wind- und Solarenergie blockiert, werden im hohen Norden Deutschlands mit norwegischer Hilfe Energiewende-Fakten geschaffen. In der vergangenen Woche wurde das Endstück des über 500 Kilometer langen Seekabels NordLink zwischen Norwegen und Deutschland bei Büsum unter dem Deich hindurch an Land gezogen. Die neue Stromleitung soll den Austausch Erneuerbarer Energien zwischen Deutschland und Norwegen ermöglichen und damit auch Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegenwirken.

Europas Energiewende hat keine Grenzen

Der Sprecher des Netzbetreibers Tennet Mathias Fischer sieht die Stromtrasse NordLink als „Leuchtturmprojekt im deutschen und auch europäischen Energiewendegedanken“. Die insgesamt 630 Kilometer lange Stromtrasse wird Umspannwerke in Wilster auf der deutschen Seite und Tonstad in Norwegen miteinander verbinden. Das Seekabel verläuft über rund 500 Kilometer durch die Nordsee. Ein Spezialschiff hat das Kabel, das pro Meter über 50 Kilo wiegt, ans deutsche Festland gezogen. Nun wird es 54 Kilometer über Land als Erdkabel von Büsum bis zum Umspannwerk in Wilster verlegt. Vom Anlandepunkt an der norwegischen Küste gehen 53 Kilometer Freileitung bis zur Konverterstation Tonstad.

Mit Sicherheit Wind- und Wasserkraft

Die Trasse hat eine Kapazität von 1.400 Megawatt und könnte damit rund 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit Erneuerbarer Energie versorgen. Wird in Schleswig-Holstein mehr Windstrom erzeugt als das Netz vertragen kann, fließt die überschüssige Energie nach Norwegen. Dort wird der norddeutsche Ökostrom dazu genutzt, in den norwegischen Stauseen das Wasser wieder bergauf zu pumpen. Gibt es vice versa zu wenig Wind- und Solarstrom in Deutschlands Norden, laufen die Turbinen in den norwegischen Wasserkraftwerken und Pumpspeichern und liefern Ökostrom zurück nach Deutschland. Durch die Trasse läuft kein Wechselstrom, sondern Gleichstrom. Gleichstrom hat gegenüber Wechselstrom den Vorteil, dass er weniger Verluste verursacht.

Die Kosten des zwei Milliarden Euro schweren Projekts tragen der Übertragungsnetzbetreiber Statnet auf der norwegischen Seite und in Deutschland Netzbetreiber Tennet und die KfW. Das NordLink-System soll die Sicherheit der Energieversorgung erhöhen, CO2-Emissionen senken und somit die Umsetzung der Klimaziele unterstützen. Garantiert werde hier nur Energie aus Wind-, Solar und Wasserkraft fließen, so die Netzbetreiber. Das Projekt soll nicht zuletzt die Integration des europäischen Strommarktes weiter vorantreiben. na


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Raimund Kamm 24.06.2019, 21:14:25

+216 Gut Antworten

In den norwegischen Speicherseen wird, soweit ich informiert bin, kein Wasser nach oben gepumpt.

Es sind Speicherseen mit natürlichen Zuflüssen. Der Abfluss wird nach Strombedarf gesteuert.

Insofern sind es Speicher- aber keine Pumpspeicherkraftwerke.

 

Raimund Kamm


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