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Ende der EEG-FörderungEigenverbrauch von Solarstrom wird ab 2021 zunehmen

Kleines Haus in Winterlandschaft mit Solaranlage auf dem Dach.
Ab 2021 fallen zunehmend PV-Anlagen aus der staatlichen Förderung. Der Eigenverbrauch von Solarstrom könnte dann stark zunehmen. In Bayern gibt es besonders viele solcher Anlagen. (Foto: Nciole Allé)

Bereits ab 2021 fallen zunehmend PV-Anlagen aus der staatlichen Förderung. Der Eigenverbrauch von Solarstrom könnte damit in Zukunft attraktiver als der Stromverkauf werden, wenn Eigentümer Speicher nutzen. Eine Herausforderung für den Strommarkt.

14.11.2019 – Im Laufe der letzten 18 Jahre – nach Inkrafttreten des EEG im Jahr 2000 – haben viele Hausbesitzer in eigene Photovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern investiert und von den garantierten Einspeisevergütungen profitiert – und damit auch maßgeblich mit zur Energiewende beigetragen. Ab dem Jahr 2021 fallen immer mehr solcher PV-Anlagen aus der EEG-Festvergütung –  mit dem Ende dieses 20-jährigen Vergütungszeitraumes stellt sich daher für viele Betreiber die Wenn die Eigentümer von PV-Anlagen Speicher einsetzen, könnte der Eigenverbrauch im eigenen Haushalt lukrativer als der Stromverkauf an der Börse werden Frage, in welcher Form ein Weiterbetrieb noch wirtschaftlich wäre. Experten raten Betroffenen, bereits jetzt über neue Betriebskonzepte nachzudenken. Sie erwarten einen zunehmenden Photovoltaik-Eigenverbrauch nach Auslaufen der EEG-Förderung. Wenn die Eigentümer etwa Speicher einsetzten, könnte der Eigenverbrauch im eigenen Haushalt lukrativer als der Stromverkauf an der Börse werden – das zeigt in Zahlen und Diagrammen eine aktuelle Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC).

Laut Prognose der PwC-Experten könnten Eigentümer von typischen PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern, bei denen die Förderung 2021 endet, mit dem Stromverkauf an der Börse im Schnitt nur 163 Euro pro Jahr erwirtschaften. Verbrauchen sie den Strom aber selbst, sparten sie unterm Strich 533 Euro pro Jahr – der finanzielle Vorteil wäre damit rund dreimal so hoch. Der Vorteil steigt der Prognose zufolge noch etwas weiter an, wenn Betreiber einen Stromspeicher einsetzen und einen deutlich höheren Anteil des selbst erzeugten Solarstromes selbst nutzten. In den Folgejahren werde diese Option noch lukrativer, weil die Speicherpreise nach Einschätzung der PwC-Experten auch nach 2021 weiter kräftig sinken – im Vergleich zu heute bis zum Jahr 2025 könnten sich die Preise sogar halbieren, meinen die Studienautoren.

„Dank sinkender Speicherpreise ist der Eigenverbrauch mit Hilfe eines Speichers nach unseren Berechnungen ab 2021 die lukrativste Option für Damit spricht alles dafür, dass Betreiber überwiegend auf Eigenverbrauch setzen, wenn die EEG-Förderung endet. Betreiber typischer privat genutzter Anlagen“, kommentiert Norbert Schwieters, Leiter Energiewirtschaft bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, die Studie. Die Erlöse durch den Stromverkauf an der Börse würden dagegen nur moderat steigen. „Damit spricht alles dafür, dass Betreiber überwiegend auf Eigenverbrauch setzen, wenn die EEG-Förderung endet.“

Besonders viele Eigentümer von PV-Anlagen sitzen in Bayern und Baden-Württemberg: Dort sind viele Dächer auf Eigenheimen sowie auf Ställen und Scheunen gut bestückt mit Solaranlagen, bei denen zwischen 2021 und 2030 die EEG-Förderung ausläuft. Auch im südlichen Niedersachsen und im nördlichen Nordrhein-Westfalen stehen überdurchschnittlich viele solcher PV-Anlagen. Gerade in diesen Regionen stellt also die steigende Selbstversorger-Quote die Energieversorger sowie die Politik vor Herausforderungen.

Energieversorger sollten entsprechende Angebote entwickeln, raten die Experten. denn sie könnten im Lauf des nächsten Jahrzehnts sukzessive Strommengen von Kunden, die sich für die Selbstversorgung entscheiden, verlieren. „Entscheidungsträger sollten schon jetzt prüfen, wie sie darauf reagieren – zum Beispiel, indem sie als Plattformanbieter die zukünftigen dezentralen Technologien vernetzen und Produkte dazu anbieten“, rät Schwieters.

Es wäre ratsam, sich rechtzeitig mit dem Trend zum Eigenverbrauch zu befassenGenauso gefordert seien Netzbetreiber und die Politik– denn Selbstversorger zahlen momentan keine Netzentgelte mehr. Um dies auszugleichen, würden die Entgelte für die verbleibenden Stromverbraucher vermutlich steigen. Es wäre ratsam, sich rechtzeitig mit dem Trend zum Eigenverbrauch zu befassen, so Schwieters. „Zudem sollte die Stabilität der Netze aufgrund unterschiedlicher Entwicklungen von Erzeugern und Verbrauchern sowie ihres Verhaltens überprüft werden.“

Nach Analysen von PwC könnten bis 2033 die Betreiber von über einer Million PV-Anlagen auf den freien Strommarkt drängen.

Es sei eben unklar, wie Einspeisung und der Vertrieb dieser Energiemenge außerhalb der EEG-Förderung geregelt werden sollte. Klar ist, dass es neue politische Rahmenbedingungen braucht: Denn die PV-Anlagen, die nun sukzessive nach 20 Jahren das Ende der EEG-Förderung erreichen, werden für die Weiterführung der Energiewende und damit für den Klimaschutz benötigt. Als politisches zukünftiges Regelungsinstrument schlagen daher viele Branchenexperten bspw. die Einführung einer CO2-Bepreisung vor.Diesewürde die Stellung der Erneuerbaren Energien verbessern, der Marktwert für Solarstrom würde sich erhöhen und PV-Anlagen könnten allein dadurch wirtschaftlicher betrieben werden. Dazu gehört dann auch ein zügigerKohleausstieg. na

 


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