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EnergieeffizienzAbwärmenutzung als wichtiger Baustein für die Wärmewende

U-Bahn im Schacht
Wärme aus U-Bahn-Tunneln nutzen: In Berlin testet die BVG an zwei Stationen, ob die Wärme ausrechend ist, um daraus Heizenergie zu gewinnen. (Foto: Soroush Karimi on Unsplash)

Mit einem neuen Energieeffizienz-Gesetz plant das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Abwärme-Nutzung in Deutschland im Wärmesektor zu beschleunigen. Experten fordern ein deutschlandweites Abwärmeregister für die Wärmenetzbetreiber.

31.01.2023 – Der Fernwärme-Spitzenverband AGFW sieht dringenden Handlungsbedarf in der Bereitstellung und Nutzung von Abwärme in Deutschland und fordert in seinem neu erschienenen Positionspapier zur Verbesserung der Abwärmenutzung die zügige Einführung eines Abwärmeregisters.

„Der uns vorliegende Gesetzentwurf des Energieeffizienzgesetzes beinhaltet viele gute Ansätze, um Abwärme in Deutschland besser nutzbar zu machen“, sagt AGFW-Experte Johannes Dornberger. „Eine bessere Datentransparenz für die Wärmeversorger ist ein zentraler Schritt zu mehr Abwärmenutzung.“ Die Wärmenetzbetreiber wüssten oft nicht, wie viel Abwärme vor Ort in Unternehmen anfalle. „Mit der Einführung eines deutschlandweiten Abwärmeregisters könnten die Wärmenetzbetreiber einen kontinuierlichen Zugriff auf wichtige Daten wie Temperaturniveau und anfallende Energiemenge in Unternehmen erhalten“, so Dornberger.

Alle Abwärmequellen verpflichtend nutzen

Eine weitere wichtige Empfehlung in dem neu veröffentlichten Positionspapier des Fernwärmeverbandes ist die Einführung eines Abwärmenutzungsgebots. Dieses Gebot solle nicht ausschließlich für Rechenzentren gelten, heißt es in dem Papier, sondern müsse alle Abwärmequellen miteinbeziehen.

Wärmeversorgung sichern

Aufgrund der Energiekrise im vergangenen Jahr ist der zeitliche Druck zur Transformation hin zur klimaneutralen Wärmeerzeugung weiter gestiegen. Die Ampelkoalition hatte mit dem Entlastungspaket im März 2022 („Maßnahmen des Bundes im Umgang mit hohen Energiekosten“) die Zielsetzungen formuliert, dass die Dekarbonisierung der Fernwärme sowie der Netzausbau deutlich beschleunigt werden sollen. Demnach soll der Fernwärme-Sektor, der aktuell 14 Prozent der deutschen Haushalte mit Wärme versorgt, bis 2030 zu 50 Prozent klimaneutral sein.

Aktuell liegt der klimaneutral erzeugte Wärmeanteil in der Fernwärme bei etwa 30 Prozent. Um diese Zielsetzung zu erreichen, ist nach Ansicht des AGFW die verstärkte Abwärmenutzung elementar. Dies gelte insbesondere für Wärmenetze in dichtbesiedelten, urbanen Gebieten.

In Berlin haben die Grünen im Wiederholungswahlkampf versprochen, die Wärmewende in der Stadt voranzubringen, mit hohen Investitionen und Nutzung aller Wärmequellen der Stadt, auch Abwärme aus öffentlichen und gewerblichen Gebäuden und Prozessen sowie aus Abwasser.

Städte könnten auch Abfallprodukte aus der Industrie und aus Kläranlagen weiternutzen, um daraus mithilfe von erneuerbarem Strom nachhaltiges Gas zu gewinnen, wie eine aktuelle Studie des IÖW untersucht hat. Auch Grundwasserspeicher sind vielversprechend für eine klimaschonende Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden. Deutschland weist ein hohes Potenzial für solche Niedertemperatur-Aquiferspeicher auf. na


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