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Deutscher ErdüberlastungstagBislang keine Besserung

Seit Monaten demonstrieren Fridays for Future für die Rettung des Planeten. Und sie werden nicht aufhören, bis ihre Forderungen erhört werden von den politisch Verantwortlichen (Foto: © Clemens Weiß).

Wie 2018, ist es auch dieses Jahr Anfang Mai soweit: Würde die gesamte Weltbevölkerung wie in Deutschland leben, das jährliche Budget an Ressourcen und Emissionen wäre heute aufgebraucht. Doch junge Menschen lassen dies nicht länger auf sich sitzen.

03.05.2019 – Im letzten Jahr war es der 02. Mai. Dieses Jahr ist es am heutigen 03. Mai soweit: Der deutsche Erdüberlastungstag ist erreicht. Würde die gesamte Weltbevölkerung so verschwenderisch mit nachhaltig nutzbaren Ressourcen und ökologisch verkraftbaren Emissionen umgehen wie die Deutschen, die Erde könnte sich für dieses Jahr nicht mehr von ihrer Zerstörung erholen.

Dies hat erneut das Global Footprint Network errechnet, indem sie zwei Größen gegenüber stellen: Zum einen den ökologischen Fußabdruck des Menschen und seinen gesamten Bedarf und Verbrauch an natürlichen Ressourcen, wie Wälder, Wasserflächen und Orte die zur Produktion von Nahrung, Kleidung und der Bereitstellung von Energie benötigt werden, und zum anderen die biologische Kapazität der Erde, Ressourcen aufzubauen und Abfälle wie CO2-Emissionen aufzunehmen.

Die Deutschen erliegen weiterhin günstigem Fleisch und Flügen

Dass der deutsche Erdüberlastungstag wieder einmal Anfang Mai erreicht wurde, zeigt: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben bislang keine entscheidende Kehrtwende vollzogen. Noch immer fehlt eine politische Regulierung der Wirtschaft, sodass große Energiekonzerne und die Automobilindustrie weiter ungehindert mit klimaschädlichen Emissionen die Umwelt vergiften können. Und noch immer konsumieren viele Menschen in Deutschland auf Kosten anderer, indem sie den günstigen Angeboten erliegen und billiges Fleisch für 0,99 Cent konsumieren sowie für 9,99 Euro Kurzstrecke fliegen.   

Die Bundesregierung agiert, als ob es kein Morgen gäbeFür viele junge Klimaaktivisten, wie Jan Göldner vom NAJU, ist dies nicht mehr hinnehmbar. Diese Verschwendung unserer Ressourcen muss aufhören. Wir tragen die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen. Ein Umdenken und eine Änderung unseres Verhaltens zu einer nachhaltigen Lebensweise muss jetzt stattfinden“, so Göldner von der Jugendorganisation des NABU. Und Kira Heinemann vom BUNDjugend kritisiert in diesem Zuge die politisch Verantwortlichen. „Sowohl beim Klimaschutz als auch bei der Ressourcennutzung agiert die Bundesregierung, als ob es kein Morgen gäbe. Doch wir werden unser Recht auf Zukunft nicht einfach aufgeben. Dass unsere Generation jeden Freitag auf die Straße geht und von der Politik ein schnelles, deutliches Umsteuern einfordert, ist nur konsequent“, so Heinemann.

Fridays for Future lenkt die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise

Und tatsächlich schafft es die Fridays for Future-Bewegung in Deutschland die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise zu lenken, wie Umfragewerte der Forschungsgruppe Wahlen zeigen. So nannten, bei der Frage nach dem drängendsten Problem in Deutschland, Anfang des Jahres noch 10 Prozent den Klimawandel. Vier Monate später sind es bereits 26 Prozent. Die Klimakrise wird damit inzwischen als zweitdrängendstes Problem genannt, knapp hinter der Migrationspolitik mit 27 Prozent, die als wahrgenommenes Problem immer weiter abnimmt.

Und dieser Stimmungsschwenk könnte pünktlich zur Europawahl am 26. Mai kommen, zu der sich selbst die SPD inzwischen Klimaschutz auf die Fahnen schreibt. Doch die Forderungen der jungen Menschen – unterstützt von der Wissenschaft – gehen weit über die angekündigten Maßnahmen von SPD und anderen Parteien hinaus. Und dies scheint nötig zu sein, damit ein deutscher Erdüberlastungstag möglichst bald Geschichte ist. mf   


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