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Klimawandel am HindukuschGletscherschmelze im Himalaya bedroht Millionen Menschen

Mit der Erderwärmung schmilzt das Gletschereis in den Gebirgen weltweit unaufhaltsam, im Himalaya und am Hindukusch könnte Ende des Jahrhunderts ein Drittel der Fläche verschwunden sein. Das bedroht die Wasserversorgung von vielen Millionen Menschen.

07.02.2019 – In den Hochgebirgen dieser Welt hinterlässt die Erderwärmung ihre Spuren, sichtbar am Schrumpfen der Gletscher. In den Alpen ist ein dramatischer Rückgang der Alpengletscher seit Jahren sichtbar. So haben etwa seit 1950 vier von fünf der deutschen Alpengletscher mehr als die Hälfte ihres Volumens verloren und könnten nach derzeitigem Stand bereits in 20 bis 30 Jahren komplett verschwunden sein.

Nicht viel besser sieht es im Gebiet von Himalaya und Hindukusch aus: Laut einer Studie des Internationalen Zentrums für Integrierte Gebirgsentwicklung in Nepal (ICIMOD) wird dort mindestens ein Drittel der Gletscher bis Ende dieses Jahrhunderts schmelzen, und zwar unaufhaltsam – auch wenn noch das ambitionierteste Ziel des Pariser Klimaabkommens erreicht würde. Wenn die internationalen Bemühungen zum Klimaschutz jedoch scheitern, werden voraussichtlich zwei Drittel der Eisflächen verschwinden. In manchen Jahren haben sich, dem Bericht zufolge, die Gletscher bereits um bis zu 100 Meter zurückgezogen. Im Laufe der letzten 40-50 Jahre sei die Lufttemperatur im Himalaya bereits um mehr als ein Grad im Schnitt angestiegen.

Das Dach der Welt könnte bald kahl sein

Nicht nur die Flora und Fauna wird sich dadurch massiv verändern – für rund zwei Milliarden Menschen im Gebirge als auch entlang der großen Flüsse könnte es lebensbedrohlich werden, denn die Gletscher sichern deren Wasserversorgung. Durch die Temperaturerhöhung geraten die Regen- und Trockenzeiten bereits durcheinander – zu wenig Regen in der Regenzeit, und in der Zeit des Schneefalls fällt dann Regen. Das bedroht die Wasserwirtschaft und Landwirtschaft und zuallererst die Täler Nepals. Durch die schnelle Eisschmelze könnten die Wasserspiegel in den Gletscherseen zu schnell steigen, es würde zunächst zu Überschwemmungen kommen und gewaltige Fluten könnten ins Tal stürzen, warnen Experten seit langen schon.

Würden die Temperaturen dem Bericht zufolge in der rund 3500 Kilometer langen Gebirgsregion um 2,1 Grad steigen – das wäre die optimistische Prognose für die Region, bei einer wie im Pariser Klimaabkommen vorgesehenen Begrenzung der Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 1,5 Grad – wäre die Versorgung mit Wasser, Nahrung und Energie in der Himalaya-Hindukush-Region schon stark gefährdet.

Dem ICIMOD gehören die Regierungen der acht Länder im Gebiet der Himalaya- und Hindukusch-Gebirge an, dazu zählen Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Myanmar, Nepal und Pakistan. Für die Fünf-Jahres-Studie nahmen die mehr als 350 beteiligten internationalen Forscher und Experten die Auswirkungen des Klimawandels in diesen Ländern in den Blick. Die höchsten Berge der Welt sind dort versammelt, beliebtes Ziel auch von Bergsteigern aus der ganzen Welt. Aus den Gletschern speist sich das Wasser für die großen Flüsse – Ganges, Indus, Jangtsekiang, Irrawaddy und Mekong – der Lebensadern für eine der bevölkerungsreichsten Regionen der Welt. na


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