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KlimawandelSteigender Meeresspiegel gefährdet das Internet

Beleuchtete Glasfaserkabel vor schwarzem Hintergrund
Glasfaserkabel bestehen aus einer Bündelung vieler Lichtwellenleiter und können Daten mit Lichtgeschwindigkeit übertragen. (Foto: chaitawat / pixabay, CC0 1.0)

Tausende Kilometer Glasfaserkabel befinden sich in Küstenregionen, die vom steigenden Meeresspiegel – aufgrund der globalen Erwärmung – bedroht sind. Besonders die für das globale Internet so wichtigen Ballungszentren in den USA wären betroffen.

20.07.2018 – Forscher der University of Wisconsin-Madison und der University of Oregon analysierten in einer groß angelegten Studie die Glasfaserinfrastruktur in den Küstenregionen der USA und glichen diese mit den Prognosen zum Meeresspiegelanstieg ab. Das Ergebnis: Während die am Meeresgrund verlaufenden Seekabel durch mehrteilige Schutzhüllen komplett wasserdicht sind, ist dies bei den entlang der Küste vergrabenen Internetleitungen und deren Lande- und Knotenpunkten nicht der Fall. Diese seien zwar wasserfest, aber nicht vollständig dicht und könnten einer Überflutung nicht standhalten, so die Forscher.

Dabei seien besonders die Ballungszentren der US-Metropolen New York City, Miami und Seattle gefährdet. „Als die dortigen Leitungen vor 20 bis 25 Jahren gebaut wurden, hat man sich noch keine Gedanken über den Klimawandel gemacht“, sagt der Hauptautor der Studie, Paul Barford von der University of Wisconsin-Madison. Und bei den dortigen Glasfaserkabeln handelt es sich um einige der Hauptknotenpunkte und Leitungen des weltweiten Internets. „Die Effekte könnten sich auf das gesamte Internet ausbreiten und möglicherweise die globale Kommunikation stören“, führt Barford weiter aus.

„Wir haben keine 50 Jahre mehr“

Und diese Effekte könnten bereits früher eintreten als bislang gedacht. Die Prognosen zum Meeresspiegelanstieg ergaben, dass bereits im Jahr 2033 ca. 6.500 Kilometer vergrabener Glasfaserkabel unter Wasser und mehr als 1.100 Internetknotenpunkte vom Wasser umschlossen sind. „Das überraschte uns. Die Erwartung war, dass wir 50 Jahre zur Planung hätten, die negativen Folgen abzuwenden. Aber wir haben keine 50 Jahre mehr“, so Barford.

Laut den Ergebnissen der Studie sind bereits viele der Leitungen dem Meeresspiegel sehr nah und schon leichte Anstiege des Meeres durch schmelzendes Polareis und Wärmedehnung, könnten die Internetleitungen unter Wasser legen. „Hinweise auf die kommenden Probleme geben die katastrophalen Sturmfluten, hervorgerufen durch die Hurrikanes Sandy und Katrina“, erklärt Barford.

Die Suche nach möglichen Lösungen

Nun wollen Barford und sein Team an möglichen Lösungen forschen. Ramakrishnan Durairajan, Mitautor der Studie, nennt gegenüber heise online Funkübertragungen in bestimmten Bereichen der Netze als mögliche Lösung. Auch müssten in Zukunft beim Bau neuer Leitungen, die Karten der Überschwemmungsgebiete zurate gezogen werden. Der Bau von Deichen hingegen, um das Wasser fernzuhalten, könne nur eine kurzfristige Lösung sein, meint Barford. mf


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