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AlaskaUS-Präsident Biden erlaubt neue Ölbohrungen

Schneebedeckte Ölpipeline in Alaska
US-Präsident Joe Biden hat dem Konzern ConocoPhillips eine Lizenz für Ölbohrungen in Alaskas Norden erteilt. Das fossile Großprojekt befeuert die Klimakatastrophe massiv und zerstört unberührte Gebiete der arktischen Tundra (Bild: Robson Machado / pixabay).

Biden hatte ursprünglich eine grüne Wende und den Einsatz gegen die Klimakrise versprochen. Nun dürfen in Alaska drei neue Ölfelder erschlossen und Millionen Barrel Öl gefördert werden. Klima- und Umweltaktivisten stellen sich dem Projekt entgegen.

16.03.2023 – US-Präsident Joe Biden hat neue Ölbohrungen in Alaska genehmigt. Der Konzern ConocoPhillips darf im Rahmen des Willow-Projekts drei Ölfelder im National Petroleum Reserve im Norden Alaskas ausbeuten. Klimaschutz- und Umweltorganisationen sowie eine Gruppe Indigener der Region kritisieren Bidens Entscheidung und werfen dem Präsidenten Wortbruch vor. Biden hatte zuvor angekündigt, Klimaschutz und die grüne Wende einzuleiten und keine neuen Lizenzen für Fossilförderung auf öffentlichem Land mehr zu vergeben.

Ölbohrung in Alaska

Das Willow-Projekt war ursprünglich unter der Trump-Administration genehmigt worden, wurde jedoch wegen Umweltbedenken Mitte 2021 vorläufig ausgesetzt. Nun wurde eine Lizenz für drei der fünf von ConocoPhillips beantragten Ölfelder erteilt, auf denen 219 Bohrungen geplant sind. Pro Tag könnten so rund 180.000 Barrel Öl gefördert werden. Umweltgruppen zufolge ist zu erwarten, dass im Rahmen des Projekts über die kommenden 30 Jahre über 600 Millionen Barrel Öl gefördert werden. Die US-Regierung kündigte gleichzeitig an, dass weite Teile des National Petroleum Reserve langfristig geschützt werden sollen.

Breite Netzwerke von Klima- und Umweltaktivisten wie People vs. Fossil Fuels, Sovereign Iñupiat for a Living Arctic, Environment America und die Alaska Wilderness League kritisierten Bidens Entscheidung scharf. Die Öffentlichkeit steht dem Projekt allerdings gespalten gegenüber.

Alaska gilt als ölfreundlichster Staat – und das hat seine Gründe. Die Einwohner Alaskas profitieren über den Alaska Permanent Fund von der Ölforderung in ihrem Bundesstaat, denn die Hälfte der staatlichen Einnahmen aus der Ölförderung werden über eine Dividende an die Einwohner verteilt. ConocoPhillips gibt an, dass 8 bis 17 Milliarden Dollar an neuen Einnahmen für die Bundesregierung, den Bundesstaat Alaska und die Gemeinden des North Slope Boroughs zu erwarten seien. Der Aufbau der Infrastruktur für die Förderung soll zudem kurzfristig 2500 und der Betrieb langfristig 300 Arbeitsplätze in die Region bringen.

Klimaziele sprengen

Wissenschaftliche Belege für die globale Notwendigkeit des Fossilausstiegs sind hingegen eindeutig. Zahlreiche Studien belegen, dass schon bestehende Förderlizenzen für Fossile die Klimaziele unerreichbar werden lassen. Selbst die als konservativ geltende Internationale Energieagentur (IEA) bestätigte im vergangenen Jahr, dass keine neuen Öl- und Gasvorkommen mehr erschlossen werden dürfen.

Das Netzwerk Environment America verwies in einem Statement auf die inhärente Absurdität des Projekts. Der Ölkonzern selbst erwartet nämlich, aufgrund der Klimakrise in den nächsten Jahren den tauenden Permafrost vor Ort mit Maschinen kühlen zu müssen. Denn Straßen, Pipelines und Geräte zur Ölförderung werden auf Permafrostboden errichtet. Die durch fossile Brennstoffe maßgeblich verursachte Klimakrise lässt die Temperatur in der arktischen Tundra sogar schneller steigen als in anderen Erdregionen. Die fossile Infrastruktur droht deshalb, bald im tauenden Untergrund einzusacken. Das Netzwerk ruft dazu auf, sich gemeinsam als „Team Sanity“ (Team der Vernunft, aber auch der geistigen Gesundheit) den Ölbohrungen entgegenzustellen.

„Die Genehmigung eines massiven neuen Ölbohrprojekts, das schätzungsweise 280 Millionen Tonnen Treibhausgase freisetzen wird, während wir uns bereits in einer Klimakrise befinden, bedeutet, dass wir unsere Zukunft verspielen“, sagten People vs. Fossil Fuels in einem Statement zu Bidens Entscheidung. Das Bündnis hat ebenfalls angekündigt, sich weiter gegen das Projekt einzusetzen. jb


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