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Wissenschaftsjahr 2020 – BioökonomieEin Wandel der Wirtschaft ist angesichts der Klimakrise notwendig

Das Algenhaus BIQ im Hamburg ist ein Wohngebäude mit einer Bioreaktorfassade. In den Glaselementen der Fassade werden Mikroalgen gezüchtet, die zur Energieerzeugung genutzt werden
Bioökonomisch innovativ: Das Algenhaus BIQ im Hamburg ist ein Wohngebäude mit einer Bioreaktorfassade. In den Glaselementen der Fassade werden Mikroalgen gezüchtet, die zur Energieerzeugung genutzt werden und zudem die Steuerung von Licht und Schatten kontrollieren. (Foto: NordNordWest / Creative Commons / CC BY-SA 3.0 DE)

Nur mit einem grundlegenden Wandel der Gesellschaft und hin zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft wird es gelingen, die Klimakrise in den Griff zu bekommen, sagen die Macher des Wissenschaftsjahres 2020. Die Bioökonomie kann dazu beitragen.

01.02.2020 – Im Januar fiel an der Universität Hohenheim in Stuttgart der Startschuss für die Aktivitäten zum bundesweiten Wissenschaftsjahr 2020: Thema in diesem Jahr ist die Bioökonomie.

Doch was genau ist Bioökonomie? Ein weites Feld und notwendig für unsere Zukunft in Zeiten der Klimakrise, sagen die Veranstalter. Das, wofür sie steht, sei spätestens seit Fridays for Future in aller Munde: Eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, die Erdöl und andere fossile Rohstoffe durch nachwachsende, biologische Stoffe ersetzt. Es gehe darum, natürliche Stoffe und Ressourcen nachhaltig und innovativ zu produzieren und zu nutzen und damit fossile und mineralische Rohstoffe zu ersetzen. Es gelte Produkte umweltverträglicher herzustellen und biologische Ressourcen zu schonen.

 „In Zeiten des Klimawandels, einer wachsenden Weltbevölkerung und eines drastischen Artenrückgangs ist Bioökonomie mehr denn je notwendig“, sagt die Leiterin des Wissenschaftsjahres Prof. Andrea Kruse. „Die heutige Wirtschaftsform muss sich wandeln – und die Wissenschaft kann dazu Lösungen liefern.“ Die Fridays-for-Future-Bewegung hat die Wissenschaftler in die Pflicht genommen, ihre Erkenntnisse stärker zu kommunizieren und eine politische Stimme zu geben. Es sei wichtig, beteuert denn auch Kruse, die Bioökonomie für die Bevölkerung greifbar zu machen.

Die Universität Hohenheim beteiligt sich mit monatlichen Themenschwerpunkten, Veranstaltungen und Einblicken in die Forschung –von den biologischen Grundlagen über die Pflanzen- und Tierproduktion und neue technische Verfahren bis zu notwendigen Veränderungsprozessen in Wirtschaft und Gesellschaft. Das reicht von Elektroauto-Batterien aus Kaffeesatz über Roboter für eine umweltschonendere Landwirtschaft bis hin zum Kochen mit Algen.

Im Februar stehen der Klimawandel und die Klimaforschung im Fokus. „Aufgrund der Umwälzungen, die in diesem Jahrhundert zu erwarten sind, ist es notwendig, die Potenziale der Bioökonomie in Verbindung mit dem Klimawandel zu betrachten“, sagt Klimaexperte Prof. Volker Wulfmeyer. Das mache es notwendig, dass sich die heutige Wirtschaftsform wandelt – weg von fossilen Rohstoffen,  hin zu einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Stoffe und Ressourcen. Die Bioökonomie liefere eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Minderung der Emission von Treibhausgasen. Nachwachsende Rohstoffe wie etwa das Biomassegras Miscanthus bieten bspw. vielfältige Alternativen zu Erdöl oder Kohle, Biogasanlagen lassen sich effizienter gestalten, Biomethan kann als Antrieb von Arbeitsmaschinen dienen, Agrophotovoltaik bringt Energie und Landwirtschaft klimaneutral und ökologisch zusammen.

Bioökonomie ist ein Forschungsschwerpunkt an der Uni Hohenheim und wird dort seit langem auch gelehrt. Denn der Umbau der Wirtschaft erfordere auch eine neue Generation von Fachkräften, sagen die Forscher. Spannende Studiengänge wie Earth and Climate System Science, Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie stehen dabei auf dem Lehrplan. na


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