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Internationales HochseeschutzabkommenMehr Schutz für das Meer

Tiefsee-Octopus Casper
Casper gehört zu den Tieren, die erst kürzlich in der Tiefsee entdeckt wurden. Er lebt tief auf dem Meeresgrund – dort, wo auch Manganknollen zu finden sind. Seine Eier klebt er auf Schwämme, die nur auf den heiß begehrten Knollen wachsen. (Bild: National Marine Sanctuaries / Public domain / via Wikimedia Commons)

Die internationale Staatengemeinschaft hat sich auf ein Abkommen zum Schutz der Hochsee geeinigt. Meere können so zukünftig besser geschützt werden. Doch es bleibt noch viel zu tun: Der Tiefseebergbau muss reguliert werden.

13.03.2023 – Über 20 Jahre wurde das Hochseeschutzabkommen verhandelt. Anfang März einigte sich die UN endlich auf internationale Richtlinien zum Schutz der Meere. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace freut sich über den Erfolg, zeigt aber auch auf, was noch getan werden muss. Die nächste Hürde ist der Tiefseebergbau.

Die Hochsee schützen

Das Abkommen ist ein Meilenstein bei der Umsetzung der Ziele der letzten Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 in Montreal, so Greenpeace. Dort wurde festgelegt, dass im Jahr 2030 30 Prozent der Landflächen und 30 Prozent der Meere als Schutzgebiete ausgewiesen sein sollen.

Bisher konnten Umweltschutzgebiete nur in nationalen Gewässern eingerichtet werden, also in Zonen, die zu einem konkreten Staat gehören. Das nun geschlossene Abkommen erlaubt zukünftig Schutzzonen in internationalen Gewässern. Was Umweltstandards betrifft, bliebe bei aktuellen Regelungen. In vielen Bereichen bestehe hier noch Nachbesserungsbedarf, den eigene Gremien auszuarbeiten hätten.

Einigungen über diese Zonen sollen per Mehrheitsbeschluss gefunden werden. Das sei wichtig, so Greenpeace, da aus vielen internationalen Gremien bekannt sei, dass einzelne Staaten mühsam gefundene Kompromisse blockierten.

Schätze aus dem Meer

Als schwierigen Punkt in der Diskussion beschreibt Greenpeace die Verteilung von Ressourcen aus der Tiefsee, beziehungsweise der Gewinne aus deren Abbau. Das neue Meeresschutzgesetz sehe vor, dass Länder des globalen Südens an Gewinnen beteiligt werden. Damit ist das Thema allerdings noch nicht abgeschlossen.

Denn noch gibt es keine Vorschriften zum Tiefseebergbau. Große Unternehmen suchen bereits nach Wegen, die Rohstoffe in der Tiefsee zu heben. Besonders heiß begehrt sind die auf dem Grund der Tiefsee zu findenden Manganknollen.

Kommerzieller Tiefseebergbau ist derzeit noch nicht erlaubt. Explorationsprojekte gibt es allerdings bereits seit mehreren Jahrzehnten. Die steigende Nachfrage nach bestimmten Metallen wie Mangan, Kobalt und Nickel für die grüne Wende sorgte dafür, dass Bergbauunternehmen der Tiefsee wieder mehr Interesse widmeten.

Die Tiefsee schützen

Die internationale Meeresbehörde, ebenfalls ein Organ der UN, arbeitet bereits seit Jahren an Regeln für die Rohstoffförderung in der Tiefsee. Aktuell tagt sie noch bis Ende März in Jamaika. Grund ist der Antrag einer Firma aus dem Sommer 2021, die Rohstoffe im Zentralpazifik abbauen will. Dem internationalen Seerechtsübereinkommen nach muss der Antrag binnen zwei Jahren geprüft werden – im Zweifel auf dem aktuell gültigen Regelwerk.

Das könnte katastrophale Folgen für die Ökosysteme der Tiefsee haben. Denn, so Wissenschaftler, die Tiefsee sei noch viel zu wenig erforscht, um wirksame Richtlinien für ihren Schutz festzulegen. Aufgrund bisheriger Studien sei davon auszugehen, dass der Tiefseebergbau Gebiete nachhaltig und für mehrere Jahrhunderte zerstören würde.

Einer aktuellen Studie von Greenpeace zufolge sind die Rohstoffe aus polymetallischen Knollen in der Tiefsee zudem nicht notwendig, um die grüne Energie- und Wirtschaftswende zu schaffen. Forscher und NGOs hoffen auf ein wirksames Regelwerk für den Tiefseebergbau – oder ein Moratorium. jb


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