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Olympische WinterspieleOlympia hat ein Umweltproblem

Alpine Landschaft und Skifahrer in Tirol
Die olympischen Spiele müssen sozial- und umweltverträglicher werden. (Bild: Barl3y / Pixabay)

Die ökologischen Folgen der Winterspiele in Peking wurden scharf kritisiert. Nun nehmen Umweltorganisationen Olympia 2026 in Mailand und Cortina ins Visier. Sie fordern mehr Transparenz und Nachhaltigkeit für die UNESCO-Welterberegion der Dolomiten.

01.02.2022 – Künstliche Skipisten, Autobahnen, extremer Wasser- und Energieverbrauch: Die olympischen Spiele glänzen nicht in Punkto Nachhaltigkeit. Umweltschützer schauen deshalb zum Auftakt der Winterspiele 2022 bereits über den Tellerrand hinaus nach Italien. Auch die dort anstehenden Winterspiele 2026 stehen aus Umwelt- und Nachhaltigkeitsgründen in der Kritik.

Italienische Umweltschutzverbände kritisierten die Infrastrukturpläne für Olympia 2026 in Mailand und Cortina bereits scharf. Nun fordert auch die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA das Olympische Komitee auf, für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit zu sorgen. Die bisherigen Infrastrukturpläne inmitten der UNESCO-Welterberegion der Dolomiten seien nicht nachhaltig und verursachten einen unverhältnismäßigen Schaden für Mensch und Umwelt. Ihre Kritik wirft auch die Frage auf, wie nachhaltig derartige Großprojekte in der Alpenregion und anderen Umweltschutzgebieten grundsätzlich sein können.

Bürger wollen nachhaltige Nutzung der Alpen

In der Alpenregion regt sich bereits seit einigen Jahren Widerstand gegen Großprojekte wie Olympia. Ein hoher finanzieller Aufwand gehe häufig mit erheblichen Umweltschäden einher, unter denen auch die Anwohner der Region zu leiden haben. CIPRA betont, dass für die Region kein Mehrwehrt aus den Spielen entstehe. Ganz im Gegenteil müssten im Regelfall hohe Schulden aufgenommen und später auch der Umweltschaden getragen werden. Dabei fallen besonders die Infrastrukturkosten regelmäßig um ein Vielfaches höher aus als veranschlagt.

CIPRA kritisiert zudem das Internationale Olympische Komitee (IOC) als intransparent und undemokratisch. Knebelverträge machten es den Host-Cities unmöglich, angemessene Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards vor Ort durchzusetzen. Laut CIPRA finden sich in den Host-City-Verträgen nur acht Zeilen zur Nachhaltigkeit. Und dass, obwohl es um zehn Jahre intensiver Bauphasen mit der entsprechenden Umwelt-, Luft- und Lärmbelastung gehe. Der Klimawandel habe überdies die Zeit der natürlichen Wintergroßevents beendet. Sämtliche Pisten für Ski- und Snowboard-Wettbewerbe, alle nordischen und Biathlon-Wettbewerbe benötigten inzwischen Kunstschnee – mit den einhergehenden Umweltkosten. Speziell gebaute Infrastruktur wie Skipisten, Beförderungsanlagen, Sportstadien, Zufahrtstrassen und Parkplätze würden dabei oft nur einmalig genutzt, nämlich für die olympischen Spiele selbst. Anschließend würden sie wieder abgerissen oder dem Verfall überlassen.

Ein zu hoher Preis, finden viele Bürger. Die letzten Olympischen Winterspiele in den Alpen fanden 2006 in Turin statt. Seither setzte das Bürger-Bündnis Nolympia mehrere Bürgerentscheide durch, die zuletzt die Kandidatur Münchens für die Olympischen Winterspiele 2022 verhinderten. Auch die Kandidatur von Graubünden scheiterte an einer Bürgerabstimmung.

Und wieder Skipisten in Naturschutzgebieten

Ende dieser Woche beginnen die olympischen Winterspiele in Peking. Sie sind geprägt von diplomatischen Boykotten und scharfer Kritik an Menschenrechtsverletzungen. Doch auch die ökologischen Folgen der olympischen Winterspiele sind Thema - mit einigen bekannten Problemen. In der chinesischen Hauptstadt mussten Skipisten aufwendig und unter enormen Wasserverbrauch in den sonst trockenen, braunen Bergen angelegt werden. Bobbahn und alpine Abfahrt liegen auch hier in der Kernzone eines Naturschutzgebiets.

China stellte die Winterspiele 2022 wiederholt als nachhaltig dar. Man nutze Ökostrom, es werde kein Grundwasser zur Kunstschneeproduktion abgeschöpft, und für die Taumassen sei vorgesorgt. Wie die Tagesschau berichtet, können diese Angaben jedoch nicht verifiziert werden. Ausländische Experten halten sie für unrealistisch, denn in der Region herrscht extreme Wasserknappheit.Wissenschaftler bezeichneten die Spiele gegenüber dem ZDF deshalb bereits als die möglicherweise unnachhaltigsten aller Zeiten. jb


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