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Fossile ChemieChemieindustrie verbraucht Unmengen Öl und Gas

Industriell
Die Chemieindustrie muss nachhaltiger werden und weniger Rohstoffe verbrauchen (Bild: Philip Barrington / Pixabay)

Die Chemieindustrie ist der größte industrielle Endenergieverbraucher. Hergestellt wird vor allem Plastik und Düngemittel, Produkte also, die Ökosysteme weiter belasten. Die Industrie muss Rohstoffe dringend effizienter nutzen.

22.09.2023 – Die deutsche Chemieindustrie verbraucht große Mengen fossiler Ressourcen. Wie viel genau wurde bisher nur wenig beleuchtet. Eine Studie des Umweltverbandes Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) untersucht, welche Unternehmen welche und wie viele Rohstoffe für welchen Zweck verbrauchen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Chemieindustrie dringend schonender mit Ressourcen umgehen muss. Der BUND fordert, sie strukturell auf Klimaziele und damit auf Energie-, Ressourcen- und Emissionsreduktion auszurichten.

Chemieindustrie verschlingt Ressourcen

Die Chemieindustrie ist der größte Verbraucher von fossilem Öl und Gas in Deutschland. In Zahlen ausgedrückt waren dies im Referenzjahr 2020 rund 383 Milliarden Kilowattstunden Energie. Rohstoffe, im Besonderen Erdöl, werden sowohl zur Deckung des Energiebedarfs auch als Ausgangsstoffe in der Chemieindustrie verwendet. Mit einem Viertel des gesamten industriellen Energiebedarfs ist die Chemieindustrie aber auch der größte industrielle Energieverbraucher.

 „Unsere Studie zeigt schwarz auf weiß: Die Chemieindustrie frisst fossile Rohstoffe und treibt damit die Klima- und Ressourcenkrise massiv voran“, betont Antje von Broock, Geschäftsführerin des BUND. Allein der Gasverbrauch der chemischen Industrie könnte 38 Prozent des Bedarfs privater Haushalte decken.

Deutschland ist mit rund 750 Chemieunternehmen einer der größten Chemiestandorte Europas. Auch mehrere global agierende Konzerne haben hier ihren Sitz. In der Studie wird detailliert aufgeschlüsselt, welche Firmen wo in Deutschland welche Mengen fossiler Rohstoffe nutzen. Hergestellt werden vor allem Ausgangsstoffe für Plastik und Düngemittel, aber auch sogenannte Ewigkeitschemikalien.

Weniger Ressourcen verbrauchen

„Besonders erschreckend ist, wie viel Öl und Gas die Branche für die Produktion von Plastik braucht – darunter auch viel für Einwegverpackungen.“ Rund 20 Prozent des Gesamtverbrauchs fossiler Rohstoffe der Chemieindustrie werden allein in die Herstellung von Plastikverpackungen gesteckt, also in Müll.

Die Mengen an Plastikmüll haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht und wachsen weiter exponentiell. Die Plastikflut belastet und zerstört alle Ökosysteme der Erde zunehmend und schwächt die Resilienz des Planeten. Die Produktion von Chemieproduktion wird sich Prognosen zufolge bis 2050 verdreifachen. Planetare Belastungsgrenzen sind dabei bereits heute bei weitem überschritten.

Der BUND fordert die Bundesregierung auf, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Ressourcenverbrauch zu senken. „Zukunftsfähig wird die Branche nur, wenn sie ihren Energie- und Ressourcenverbrauch drastisch und absolut senkt“, warnt Von Broock. Dazu gehören weniger Einweg-Plastikverpackungen, die Umsetzung der EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit und ein Verbot besonders schädlicher Chemikalien. jb


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