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Erneuerbare EnergienDeutschland verliert Spitzenplatz beim Investitionsklima

Luftaufnahme einer großflächigen Solaranlage umgeben von Wald.
Das Investitionsklima für Solaranlagen in Deutschland – wie hier in Arnsberg – könnte in Zukunft drastische Rückschritte erfahren (Foto: Michael Kramer / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)   

Ein Monitoring der G20-Staaten – hinsichtlich der Attraktivität für Investitionen in regenerative Energien – sieht in diesem Jahr Frankreich als Spitzenreiter. Insgesamt müssen die G20 weitaus mehr für die Klimaziele im Stromsektor investieren.

30.11.2018 – Statt Deutschland ist nun Frankreich attraktivster G20-Markt beim Investitionsklima für Erneuerbare Energien – zu diesem Ergebnis kommt der neue Allianz Klima- und Energiemonitor 2018, den das Versicherungsunternehmen im dritten Jahr in Folge gemeinsam mit Germanwatch und dem NewClimate Institute erstellt hat. Darin analysierten die Macher des Monitorings politische und wirtschaftliche Faktoren der einzelnen G20-Staaten, die Investitionen in regenerative Energieprojekte begünstigen oder behindern. Zudem berechneten sie den momentanen und zukünftigen Investitionsbedarf zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels, beziehungsweise deutlich unter zwei Grad.

Und der zusätzliche Investitionsbedarf ist enorm. Um die Erderwärmung deutlich auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, müssten die G20-Staaten bis 2050 jährlich rund 886 Milliarden US-Dollar in den Ausbau Erneuerbarer Energien im Stromsektor investieren. Doch davon sind die mächtigen Industriestaaten dieser Erde noch weit entfernt. Aus zwölf G20-Staaten liegen die Investitionsvolumen für 2017 vor, und zusammengenommen investierten diese gerade einmal 281 Milliarden US-Dollar. Folgende Grafik zeigt den jährlichen Investitionsbedarf aller G20-Staaten bis 2050 in einem Business-as-usual Szenario und in einem Szenario, mit welchem das 1,5-Grad-Ziel noch erreicht werden kann.

Dabei müssen Länder wie China, Indien und die USA aufgrund ihrer Größe und bisherigen massiven Stromversorgung durch fossile Energien, weitaus mehr in Erneuerbare Energien investieren als andere Staaten. China scheint hier bereits auf einem guten Weg zu sein und investiert bereits mehr als es der Monitoringbericht für das 1,5-Grad-Ziel veranschlagt. Indien und die USA hingegen bleiben bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Und auch Deutschland müsste mehr investieren.

Seit einem Boom der Erneuerbaren Energien in den Jahren 2010 und 2011, gehen die Investitionen konstant zurück. 2017 waren dies 14,6 Milliarden US-Dollar. Zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels nötig seien jedoch rund 22,2 Milliarden Dollar, so die Experten des Berichts. "Es hängt nun maßgeblich von Zeitpunkt und Umfang der angekündigten zusätzlichen Auktionen für neue Wind- und Solaranlagen ab, ob Deutschland seine Position in der Spitzengruppe halten kann“, so Jan Burck von Germanwatch.

Bezogen auf die politischen- und wirtschaftlichen Faktoren, die den Ausbau und Investitionen in regenerative Energieprojekte begünstigen, war Deutschland im letzten Jahr sogar noch Spitzenreiter der G20-Staaten. Und die Politik der Bundesregierung, die erst kürzlich im Rahmen eines Energiesammelgesetzes eine drastische Förderkürzung für mittelgroße Solaranlagen beschlossen hat, macht wenig Hoffnung, dass Deutschland den Spitzenplatz im nächsten Jahr zurück erobern könnte. Bereits in diesem Jahr mussten sie diesen Platz an Frankreich abgeben, die wie China 2017 bereits mehr Investitionen leisteten, als es der Monitoringbericht für das Land und eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad deklariert.

Möglich machen dies kurz- wie langfristige politische Strategien, die den Markt für Erneuerbare Energien begünstigen. So loben die Macher des Monitoringberichts das feed-in-premium System in Frankreich, wodurch Erzeuger regenerativer Energie Prämienzahlungen über den üblichen Marktpreis zur Stromerzeugung erhalten. Auch die zügige Dekarbonisierung des französischen Energiemarktes wird positiv hervorgehoben.

Doch während der Anteil an Braun- und Steinkohle im französischen Strommix bei weniger als einem Prozent liegt, macht die Atomkraft immer noch um die 75 Prozent aus. Der Anteil Erneuerbarer Energien hingegen liegt gerade einmal bei 18 Prozent. Von dem Ziel, die Kernenergieerzeugung bis 2025 auf 50 Prozent zu reduzieren, verabschiedete sich die französische Regierung bereits. Deutschland hingegen baut zwar nach wie vor auf die Braunkohleverstromung, konnte aber den Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix inzwischen auf 38,5 Prozent ausbauen. mf


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