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RohstoffeGrönland fördert Seltene Erden

Hafen in Grönland
Grönland will Rohstoffvorkommen erschließen. Gas, Öl und Uran bleiben außen vor (Bild: Taken / pixabay)

In Grönland liegen große Rohstoffvorkommen. Bisher wurde nur wenig gefördert. Steigende Preise für Seltene Erden auf dem Weltmarkt könnten dies nun ändern. Die Bevölkerung steht hinter dem Abbau – solange es nicht um Uran, Öl oder Gas geht.

07.08.2023 – In Grönland schlummern einige der größten Rohstoffvorkommen der Welt. Nun wollen Bergbauunternehmen Seltene Erdmetalle im Süden des Landes fördern. Proteste gibt es vor allem gegen Uranabbau.

Grönland ist reich an Rohstoffen

Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) gab in einer Länderanalyse 2010 an, Grönland verfüge über ein im Weltmaßstab sehr großes Rohstoffpotenzial. Es sei anzunehmen, dass das Land in den kommenden Jahren zu einem bedeutenden Rohstofflieferanten werde.

Am bedeutendsten seien die Vorkommen an Gold, Platinmetallen, Uran, Seltenen Erden und Coelestin. Bisher ist Europa bei den verarbeiteten Endprodukten von Seltenen Erdmetallen vollständig von China abhängig. Der Bedarf an den Metallen steigt seit Jahren, da sie für Digitaltechnik und die Energiewende benötigt werden, zum Beispiel für Windräder.

Mit Grönland schloss die EU bereits 2015 eine Rohstoffpartnerschaft mit einem besonderen Fokus auf Seltene Erden. Damals sei die europäische Industrie noch sehr zurückhaltend gewesen, wenn es um Bergbauprojekte gehe, berichtete das Öko-Institut. Preise auf dem Weltmarkt waren niedrig, das Thema Rohstoffsicherheit eher im Hintergrund.

Rohstoffe erschließen

Nach den Erfahrungen von Lieferengpässen in der Coronazeit und politisch motivierten Exportbeschränkungen sieht das derzeit ganz anders aus. Zuletzt hatte China den Export einiger kritischer Rohstoffe eingeschränkt. Die EU hatte bereits im März dieses Jahres eine neue Rohstoffstrategie vorgestellt, die mehr heimische Produktion vorsieht und den Bergbau innerhalb Europas wiederbeleben soll.

Rohstoffförderung bedeutet immer einen Eingriff in die Natur, der Spuren hinterlässt. Die Erfahrung mit Bergbau an Land ermöglicht heute zwar Verbesserungen, aber Bedenken der Bevölkerung, Angst vor Verschmutzung von Land, Wasser und Ökosystemen haben ihre Berechtigung. Der Bergbau ist nicht zuletzt auch deshalb in Europa so stark zurückgegangen, weil hohe Sozial- und Umweltstandards die Erschließung weniger profitabel machten als in anderen Ländern.

Das Bergrecht bewertete das Öko-Institut damals im Großen und Ganzen positiv. Es sei fortschrittlich und fordere hohe Umweltstandards – wenn es auch an der ein oder anderen Stelle noch Probleme gäbe. Herausfordernd sind hingegen die Umstände vor Ort. Die Rohstoffvorkommen lägen größtenteils in abgelegenen Gegenden, fehlende Infrastruktur und möglicherweise Arbeitskräfte verteuerten Bergbauvorhaben ebenso wie die Tatsache, dass die Vorkommen teils unter Landeis lägen. Dies, so führte die DERA bereits 2010 aus, könne sich allerdings mit dem Fortschreiten der Klimaerwärmung ändern.

Uran, nein danke!

Auch deshalb waren bisher nur wenige Bergbauunternehmen in Grönland erfolgreich. Im Rahmen des sogenannten Kvanefjeld-Projekts wollte das Bergbauunternehmen Greenland Minerals Limited im Süden des Landes Seltene Erden und Uran erschließen. Gegen den Abbau von Uran gab es weitreichende Proteste. Mitte 2021 beendete die Regierung Grönlands schließlich mit großem Rückhalt aus der Bevölkerung die Exploration nach Öl und Gas sowie den Uranabbau. Für das Projekt wurde keine Förderlizenz genehmigt. Eine größere Rubin-Mine in Aappaluttoq habe Anfang des Jahres nach nur sechs Jahren schließen müssen. Dies war das letzte laufende Förderprojekt von Bedeutung, berichtet die taz.

Es steht allerdings mindestens ein weiteres Projekt in den Startlöchern. Das australische Bergbauunternehmen Tanbreez will ab dem kommenden Jahr rund 15 Seltene Erdmetalle in der Gebirgskette Killavaat Alannguat, ebenfalls im Süden Grönlands abbauen. Das Projekt gilt laut der staatlichen US Geological Survey und dem kanadischen Informationsdienst Mining Intelligence als das größte Seltene-Erden-Projekt weltweit, berichtet die taz. Bisher gab es nur wenige Einwände gegen das Bergbauprojekt. Die Bevölkerung hofft wohl nicht zuletzt auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und mehr Unabhängigkeit von Dänemark. jb


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