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Fossile EnergienKein Ölausstieg in Sicht

Industrie
Der Hunger nach dem schwarzen Gold ist noch nicht vorbei. Die Welt muss ihren Ölkonsum senken – besonders im Verkehrssektor (Bild: Michael Pointner / pexels).

Der Hunger nach Erdöl ist noch immer groß. Besonders im Verkehrssektor müssen Alternativen gefunden werden. Ob auf der COP in Dubai, mitten in einem Petrostaat, ein fossiler Ausstieg verhandelt werden kann, bleibt fragwürdig.

29.11.2023 – Im Vorfeld der COP28 in Dubai hat Greenpeace Deutschland den deutschen Ölverbrauch unter die Lupe genommen. Die Analyse Öl ins Feuer des Hamburger Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass der Ausstieg aus dem Erdöl nur schleppend vorangeht – zu schleppend. Das liegt vor allem am Verkehr.

Noch immer das schwarze Gold

Der globale Ölverbrauch ist über die vergangenen vier Jahrzehnte rasant gestiegen. Im Vergleich zu 1990 wurden im Jahr 2019 rund 50 Prozent mehr Öl verbraucht. Jede Stunde werde die Ladung von zwei Supertankern verbrannt, jede Sekunde gingen über 1100 Barrel Öl in Flammen auf, heißt es in der Studie. Allein im vergangenen Jahr erzeugte das Verbrennen von Rohöl so 10,96 Gigatonnen CO2. In diesem Jahr steht der Ölverbrauch erneut auf Rekordhoch - und der fossile Markt wächst weiter.

Deutschland steht an der Spitze der Ölverbraucher in Europa und liegt weltweit auf Platz zehn. Der Anteil von Erdöl am Primärenergieverbrauch sinkt nur sehr langsam. Er liegt seit Jahren bei etwas mehr als einem Drittel.

Verkehrswende verschleppt

Etwa zwei Drittel des deutschen Erdölverbrauchs entfallen auf den Straßenverkehr, der Jahr um Jahr beschlossene Klimaziele reißt. Der Ölverbrauch sinkt seit der Jahrtausendwende jährlich gerade einmal um ein Prozent. Eingespart wurde dabei vor allem Heizöl, aber kaum Erdöl für Kraftstoffe. Die Analyse zeigt, dass der Öl-Verbrauch im Verkehr zehnmal schneller sinken müsste als über die letzten 20 Jahre, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen.

„Vom Öl kommt Deutschlands nur los, wenn die Bundesregierung Bahn und ÖPNV konsequent ausbaut und die Autohersteller auf Elektrokurs bringt“, erklärt Lena Donat, Greenpeace-Mobilitätsexpertin in einer Pressemitteilung. Wenn in der aktuellen Haushaltskrise das Geld für E-Auto-Prämien und die Sanierung der Bahn fehle, dann müsse die Bundesregierung umso dringender klimaschädliche Subventionen wie das Dienstwagenprivileg oder die Dieselsubventionen abbauen. „Das hilft dem Klimaschutz und sozial abgefedert auch der Mobilitätswende“, so Donat.

Fossilausstieg auf der COP thematisieren

Ironischerweise leitet in diesem Jahr Sultan Ahmed al-Jaber, Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und zugleich CEO der größten staatlichen Ölgesellschaft Abu Dhabi National Oil Company, die 28. Weltklimakonferenz. Die Förderpläne des Unternehmens gehen weit über das noch verbliebene CO2-Budget hinaus und sprengen die Pariser Klimaziele.

Beobachter fürchten, dass dies die Petrostaaten weiter bestärkt, eine Einigung über einen fossilen Ausstieg und das Ende von Öl, Gas und Kohle zu verhindern. jb


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