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PowerNet – Energiewende-NetworkingKommunen unter Druck bei der Wärmewende

Energiewende, PowerNet, Wärmewende
Wie geht es weiter mit der Energie- und Wärmewende? Dazu vernetzten sich auf der PowerNet Energiewende-Akteure und Entscheidungsträger (Foto: © PowerNet 2024 / EKSH)

Auf der Energiewende-Tagung PowerNet diskutierten Akteure, wie sich Schleswig-Holstein bis 2040 zum klimaneutralen Industrieland wandeln kann. Ein Fokus lag darauf, wie Kommunen bei der Umsetzung der Wärmewende unterstützt werden können.

08.02.2024 – Wie geht es weiter bei der Energie- und vor allem der Wärmewende? Akteure trafen sich gestern in Neumünster, um Schwung in die grüne Transformation zu bringen. Viele Kommunen sind aktuell unter großem Druck, denn sie müssen eine eigene Wärmeplanung aufstellen. Dies stelle sie vor große Herausforderungen – unter anderem bei der Finanzierung. Zentrales Thema auf der PowerNet war daher, wie Kommunen sinnvoll unterstützt und wie die Finanzierung der Wärmeprojekte gesichert werden kann.

Ein Beispiel aus der Praxis stellte Uta Bielfeldt, Bürgermeisterin in Meldorf auf der PowerNet Pressekonferenz vor. Die Stadt in Dithmarschen entschied sich, einen Erdbeckenspeicher zu bauen, den ersten in Deutschland. „Doch das kostet“, so Bielfeldt. Die Stadt Meldorf habe sich 2015 entschieden, die Wärmeversorgung der Stadt auf lokale und Erneuerbare Energien umzustellen. Dazu wurde ein energetisches Quartierskonzept erstellt, das vorschlug, eine Fernwärmeversorgung aufzubauen. Dabei sollte die Stadt das Projekt vorantreiben und Akteure vor Ort nach Möglichkeit eingebunden werden.

Meldorf gründete daraufhin eine eigene Gesellschaft, die WIMeG WärmeInfrastruktur Meldorf, die mit der Umsetzung des Vorhabens beauftragt wurde, berichtete Bielfeldt. Als Energiequellen dienen dabei die Abwärme der lokalen Druckerei und einer Biogasanlage. Zukünftig sollen weitere Energiequellen genutzt werden, unter anderem Solar und Wärmepumpen.

Nach Anschluss vieler öffentlichen Liegenschaften werden in weiteren Ausbauschritten die Wohngebäude der Stadt in den Fokus genommen, so der Ausblick. Meldorf möchte bis 2035 einen Großteil der Stadt mit Fernwärme versorgen. „Vorangehen ist dabei unser Motto“, sagte die Bürgermeisterin. „Niemand sagt, dass es leicht wird. Durch fehlende Kostenabsicherung sind wir dazu ‚verdonnert‘ weiterzumachen.“ Bei der Projektumsetzung wird die WIMeG über Kommunalkredite finanziert, „was es uns ermöglicht, trotz aller Unsicherheiten unserer Daseinsvorsorgeaufgabe bei der Energieversorgung unsere Bürger Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten“.

Hochburg der Erneuerbaren

Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein betonte die Bedeutung und Tragweite der Veranstaltung – die man auch in den kommenden Jahren fortsetzen wolle. „Schleswig-Holstein ist Hochburg der Erneuerbaren – in keinem Land wird mehr Windenergie zugebaut als hier“, lobte der Energiewende-Minister. „Vom Handwerksbetrieb bis zu großen Industriebetrieben, vom Planungsbüro bis zu den Genehmigungsbehörden – auf unterschiedlichsten Ebenen wird die Energiewende vorangetrieben.“ Die PowerNet sei das Schaufenster dazu, eine Veranstaltung, wo Akteurinnen und Akteure aus ganz unterschiedlichen Transformationsbereichen zusammenkommen, sich austauschen und vernetzen könnten.

Branchen-Akteure sind oft weiter als die Politik

„Die Erneuerbare Energien-Branche und die Politik haben im letzten Jahr gezeigt, was man leisten kann“, so Marcus Hrach, Geschäftsführer Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein. „In einigen Punkten ist die Branche schon weiter als die Politik, beispielweise beim Thema Sektorenkopplung, zum Beispiel wenn aus Windstrom Wasserstoff zum Speichern oder für die Elektromobilität erzeugt wird. Das hat das Land erkannt und ist auf dem besten Weg zum ersten klimaneutralen Industrieland.“

Dabei sei die Energiewende ein starker Impuls für die Wirtschaft. „Die Energiewende sorgt für einen Wirtschaftsboom in unserem Land insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen“, betonte Hrach. „So werden allein Windenergie-Anlagen, die jetzt aktuell im Genehmigungsprozess sind, rund 2,8 Milliarden Euro an Investitionen auslösen. Aktuell stehen rund 1,9 Gigawatt vor der Inbetriebnahme.“

Zudem seien die Erneuerbaren eine krisenfeste Branche. Mittelstandsgeprägt sorgten die Unternehmen der Branche für sichere Arbeitsplätze. „Wir erhoffen uns insbesondere einen starken Wissenstransfer von den Hochschulen zu den ausführenden Akteuren aus der Wirtschaft und aus den Kommunen“, so Prof. Frank Osterwald, Geschäftsführer Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein. na


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