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ErdgasNiederlande beendet Erdgasförderung

Erdgasfeld in Groningen, Niederlande
Die Erdgasförderung, die in den Niederlanden über Jahrzehnte Erdbeben auslöste, wurde zu Oktober eingestellt (Bild: Peter Heeling; Skitterphoto / CC0 / via Wikimedia Commons).

Die umstrittene Gasförderung im niederländischen Groningen wurde zum Oktober nach jahrzehntelangen Diskussionen eingestellt. Erdgasbohrungen lösten hunderte Erdbeben aus, Schäden an Häusern gehen in die Millionenhöhe.

04.10.2023 – Die Niederlande hat zum Oktober ihre Erdgasförderung endgültig beendet. Das Gasfeld in der nördlichsten Provinz Groningen war bereits seit Jahren umstritten. Die fossile Förderung löste über Jahrzehnte hinweg Erdbeben in der Region aus und sollte bereits mehrfach eingestellt werden. Seit vergangenem Sonntag wird in den Niederlanden nun kein Erdgas mehr gefördert.

Erdgas fördern in Groningen

Groningen gilt als eines der größten Erdgasvorkommen Europas. Die unterirdischen Gasfelder wurden Ende der 1050er Jahre entdeckt. Über 60 Jahre lang wurde dort Erdgas gefördert. Die Förderung verantworteten Shell Niederlande und ExxonMobile.

Seit den 1990er Jahren löste die Erdgasproduktion immer häufiger Erdbeben aus. Grund dafür ist, dass erhebliche Mengen des vermuteten Vorkommens bereits gefördert wurden und Unternehmen nun immer tiefer in die Erde bohren, berichtet die Tagesschau.

Die Erdgasproduktion war über die vergangenen beiden Jahrzehnte für mehr als 1600 Erdbeben in Groningen verantwortlich, etwa 100.000 Menschen waren betroffen. Bürger der Region protestierten gegen die Erdgasförderung und die Zerstörung ihrer Häuser – und wurden ignoriert.

Eine langsame Kehrtwende

In den vergangenen Jahren änderte sich das – Schritt für Schritt. Im Jahr 2015 ordnete das höchste niederländische Gericht an, die Erdgasförderung in Groningen aufgrund der Erdbebengefahr zu drosseln. Bereits damals waren mehr als 170.000 Gebäude betroffen, das größte Erdbeben hatte eine Stärke von 3,6. Studien hatten gezeigt, dass die Erdgasproduktion Erdbeben bis zu einer Stärke 5 in der Region auslösen könnte.

Mitte 2018 entschied die Regierung den Ausstieg aus der Erdgasförderung: 2022 sollte Schluss sein. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und der fossilen Energiekrise in Europa wurde allerdings beschlossen, vorläufig weiter Erdgas in Groningen zu fördern. Im Oktober dieses Jahres wurde die Erdgasproduktion nun offiziell eingestellt.

Offen für den Energienotfall

Über den kommenden Winter will die Regierung die noch verbleibenden elf Bohrlöcher noch für einen äußersten Energienotfall offenhalten. Bis Oktober 2024 sollen dann auch die letzten Bohrungen versiegelt werden.

Nachdem eine parlamentarische Kommission im Frühjahr dieses Jahres feststellte, dass der Staat und die fossilen Unternehmen Shell und ExxonMobile die Sicherheit und Gesundheit der Bürger vor Ort systematisch missachtet hatte, sagte der Staat Betroffenen 22 Millionen an Entschädigungsgeldern zu. jb


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