Menü öffnen

World Energy OutlookOhne Erneuerbare leiden Klima und Wohlstand

Fossile Industrie in der Abenddämmerung, gelb und braun schimmernd unter der Sonne.
Wenn wir weiter auf fossile Energien setzen, droht die Welt im Chaos zu versinken. (Bild: pxhere, Public Domain)

Solar- und Windkraft sind inzwischen die günstigsten Lösungen zur Stromerzeugung. Doch zugleich verharren fossile Brennstoffe in unseren Energiesystemen und die CO2-Emissionen steigen. Experten mahnen die Weltgemeinschaft zu einem Investitionsschub.

14.10.2021 – Weltweit explodieren die Energiepreise. Schuld sind die fossilen Brennstoffe. Die Kosten für Öl und Gas stiegen in letzter Zeit stark an. Demgegenüber werden die Erneuerbaren Energien Solarkraft und Windenergie immer günstiger. Dies bestätigt auch der neue World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur (IEA), der am Donnerstag erschien.

Gegründet wurde die IEA als autonome Behörde der OECD – einem Zusammenschluss wichtiger Industriestaaten –ursprünglich, um gegen die damalige und mögliche kommende Ölkrisen gewappnet zu sein. Noch immer verfügt die IEA über strategische Ölreserven, um bei Knappheit und steigenden Preisen in den Ölmarkt eingreifen zu können. 2007 forderte die IEA, angesichts einer wachsenden Nachfrage und fast gleichbleibenden Angebot von Öl, noch eine verstärkte Förderung des fossilen Brennstoffs.

Chancen erkennen

Doch inzwischen ist die IEA gegen weitere Investitionen in fossile Energien – aus ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Sicht. In ihrem neuesten Bericht appelliert die IEA gegenüber Politik und Wirtschaft endlich die Chancen vollumfänglich zu erkennen und umzusetzen, die Solar- und Windkraft bieten. In den meisten Märkten sind die Erneuerbaren Energien demnach bereits die günstigere Alternative zur Stromproduktion und bieten Wachstum und Wohlstand.

Zugleich kritisiert die IEA, dass infolge der Coronakrise der Ausbau dieser Märkte nicht beschleunigt und stattdessen zur wirtschaftlichen Erholung weiter auf Kohle, Öl und Gas gesetzt wurde. Die jetzigen enorm hohen Energiepreise seien eine Folge davon. Auch die CO2-Emissionen legten zuletzt wieder stark zu – es war der zweithöchste jemals gemessene jährliche Anstieg.

Ein großes Problem sei, dass im Zuge von Wiederaufbauprogrammen der Regierungen nur ein Drittel der nötigen Summe in Erneuerbare Energien investiert wurden. Kurzfristig – bis 2030 – müssten jährlich vier Billionen US-Dollar in den Ausbau klimafreundlicher Energietechnologien fließen, um das Ziel von Netto-Null-Emissionen 2050 zu erreichen und dem 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens nahe zu kommen.

Bisherige Ankündigungen reichen nicht

Politisch Verantwortliche aus aller Welt haben weitergehende Maßnahmen bereits angekündigt. Damit würde 2025 der Höhepunkt des Verbrauchs fossiler Brennstoffe erreicht werden. Für eine klimaneutrale Welt 2050 indes würde auch das nicht reichen, so die Analysten der IEA. Demnach würde selbst die Umsetzung dieser Maßnahmen die Lücke zwischen dem Status Quo und 1,5 Grad nur um 20 Prozent schließen. Dabei sind im Status Quo schon Klimaschutz-Maßnahmen inbegriffen, der sich bereits in der Umsetzung befinden.

Angesichts des schwächelnden Ausbaus Erneuerbarer Energien und Verharrens fossiler Energien forderte Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA, die Staatengemeinschaft im Vorfeld der Klimakonferenz in Glasgow auf, ein klares Signal für einen Investitionsschub in grüne Technologien zu geben. „Die sozialen und wirtschaftlichen Vorteile des beschleunigten Ausbaus Erneuerbarer Energien sind riesig und die Kosten des Nicht-Handelns immens“, so Birol.

Aus Deutschland gab es Lob für die Forderungen der IEA. David Ryfisch, Teamleiter für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, sagte mit Blick auf die deutsche Klimapolitik: „Das ist auch ein eindeutiges Zeichen an die Sondierungen in Berlin: Die nächste Bundesregierung muss den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz massiv beschleunigen – zum Wohle des Klimas, aber genauso der deutschen Verbraucher sowie der Wirtschaft.“ mf


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft