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BundesnetzagenturVorsorge in der Energiekrise

Straße im Herbst
Bundesnetzagentur: Energiesicherheit in Deutschland besser als erwartet. (Bild: ID 5075933 / pixabay)

Die Bundesnetzagentur bewertet die aktuelle Gasspeicherlage positiver als noch im August. Füllstände sind hoch und es wird gespart. Damit ist eine gute Basis für die kommenden beiden Winter geschaffen. Zeit für Entwarnung ist jedoch noch nicht.

28.10.2022 – Die Bundesnetzagentur sieht positive Entwicklungen für die Energiesicherheit in Deutschland. Die Energiekrise sei zwar nicht vorbei, doch die Vorsorgemaßnahmen greifen. Eine Gasmangellage werde so unwahrscheinlicher.

Energiesicherheit in Deutschland prüfen

Seit Ende August liefert Russland kein Gas mehr über die Nordsee-Pipeline Nordstream 1. Die Bundesnetzagentur bewertete im Sommer die Energiesicherheit Deutschlands und kam zu dem Schluss, dass eine Gasmangellage zwar nicht unausweichlich sei, aber durch verschiedene Faktoren eintreten könnte.

Knapp zwei Monate später hat die Bundesnetzagentur ihre Szenarien für die Energiekrise nun teilweise neu berechnet. Hintergrund sind die erfolgreichen Vorsorgemaßnahmen der Bundesregierung zur Befüllung der Gasspeicher, Reduzierung des Verbrauchs und Gasimporten aus anderen Ländern.

Für den Winter vorsorgen

Die Gasspeicher konnten seit dem Sommer schneller befüllt werden als erwartet, was besonders auf die staatliche Regulierung der Speicherbefüllung zurückzuführen sei. Das finale Füllziel des Speichergesetzes von 95 Prozent zum 1. November wird mit großer Wahrscheinlichkeit erfüllt, wenn nicht übertroffen.

Auch andere Vorsorgemaßnahmen der Bundesregierung haben gut gegriffen. Deutschland importiert mehr Gas aus anderen Ländern, besonders aus den Niederlanden, Belgien und Norwegen. Erstmals liefert auch Frankreich Gas nach Deutschland.

Deutschland profitiert dabei von der Importinfrastruktur seiner europäischen Nachbarländer, besonders der Benelux-Staaten. So konnten LNG-Importe bereits gesteigert werden. Die Importkapazitäten werden in Deutschland zudem bald durch schwimmende LNG-Terminals verstärkt. Von der Bundesregierung ebenfalls geplante, fest installierte LNG-Terminals stießen auf weitreichende Kritik von Umwelt- und Klimaorganisationen und können keinen Beitrag für die Energiesicherheit der kommenden beiden Winter leisten.

Gasmangel wird unwahrscheinlicher, Sparen bleibt angesagt

Die Bundesnetzagentur bewertet deshalb Deutschlands Ausgangslage in der Energiekrise für die kommenden beiden Winter deutlich positiver als noch im Sommer. Mit volleren Speichern, Importen und den angestrebten Sparmaßnahmen werde eine Gasmangellage unwahrscheinlicher. Bei einem Zusammentreffen ungünstigster Faktoren käme es zudem frühestens Ende Februar 2023 zu einem Gasmangel, und nicht, wie zuvor berechnet, bereits Ende November.

In einer moderaten Vorausschau wird angenommen, dass keine extremen Mangellagen in anderen europäischen Staaten eintreten, der Winter durchschnittlich kalt wird und Importmengen nicht unter zu erwartende Mengen sinken. Eine weitere Voraussetzung bleibt, dass Deutschland an seinem Sparziel von 20 Prozent festhält. In diesem Fall käme Deutschland gut durch die kommenden beiden Winter, mit möglichen kleineren Engpässen frühestens Ende des kommenden Jahres.

Gemeinsam einkaufen, sparen, Erneuerbare ausbauen

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck bewertet die Lage ebenfalls positiv, mahnt jedoch eine langfristige Strategie für echte Energiesicherheit für Deutschland und Europa an. Dazu gehöre eine gemeinsame Strategie der EU in der Krise und ein fester Fokus auf Erneuerbare Energien.

"Aus Europa gibt es klare Signale: Wir sorgen für gemeinsame Einkaufsmöglichkeiten, um die Preise runter zu bringen. Gleichzeitig dürfen wir uns nichts vormachen: Das Preisniveau ist weiter hoch, und es wird auch nicht so werden wie vor Putins Krieg. Deshalb müssen wir dranbleiben, in Europa und in Deutschland: Preise dämpfen, sorgsam mit Energie umgehen und vor allem den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen", so Habeck beim Energieministerrat in Luxemburg. „Erneuerbare Energien, Wärmepumpen, Energieeffizienzlösungen müssen Vorfahrt haben und massiv beschleunigt werden.“ jb


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