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Gebäudeenergiegesetz und EnergiekriseWarnung vor Einbruch der Gebäudesanierungsrate

Altbau-Mehrfamilienhaus in Dresden mit Baugerüst zur Fassadensanierung
Energiekrise, Gebäudeenergiegesetz sowie steigende Zinsen und Baukosten sind Ursachen für eine sinkende Gebäudesanierungsrate – die ist ohnehin schon zu niedrig. Schlechte Karten für die Baubranche und die Wärmewende. (Foto: Ubahnverleih, CC BY 3.0 via Wikimedia Commons)

In einem Brandbrief fordern 15 Verbände von der Politik einen sinnvollen Fahrplan für eine Sanierungsoffensive und Maßnahmen zur Energieeinsparung. Denn der drohende Einbruch bei Gebäudesanierungen gefährde Klima, Jobs und sozialen Frieden.

20.07.2023 – Das Gebäudeenergiegesetz sowie steigende Bauzinsen haben Folgen für die Bauwirtschaft. Beim Neubau sind die Zahlen rückläufig, doch auch bei der dringend notwendigen Gebäudesanierung kündigt sich Zurückhaltung an – dabei ist die Sanierungsrate in Deutschland ohnehin viel zu niedrig.

Bis 2050 sollte laut Bundesregierung der Bestand von derzeit 22 Millionen Gebäuden, davon 19 Millionen Wohnhäuser, nahezu klimaneutral sein. Dazu müssten jährlich mindestens zwei bis drei Prozent der Gebäude energetisch ertüchtigt werden. Doch die jährliche Sanierungsrate stagniert seit Jahren bei rund einem Prozent.

In einem offenen Brief an Bundesregierung und Bundestag hat nun ein Bündnis aus fünfzehn Branchen-, Verbraucher-, Umwelt- und Klimaschutzverbänden große Sorge angesichts des drohenden Einbruchs bei der Gebäudesanierungsrate geäußert. Die Verbände rufen die Politik zum Gegensteuern auf. „Die Aufträge für energetische Modernisierungsmaßnahmen, sowohl bei Gebäudehülle als auch -technik sind massiv zurückgegangen oder sogar zum Erliegen gekommen“, heißt es in dem Brief. Diese Entwicklung gefährde Jobs, Klima und sozialen Frieden.

Hohe Heizkostenrechnungen träfen vor allem Haushalte mit geringen Einkommen in schlecht modernisierten Häusern besonders hart. Das Verbändebündnis fordert daher die Bundespolitik auf, noch in diesem Sommer ein Klimakonjunkturpaket für den Gebäudesektor aufzulegen.

Die Förderanträge beim BAFA im Mai hätten sich gegenüber dem Vorjahr halbiert, heißt es im Brief. Neben sinkenden Förderanträgen sei ein massiver Einbruch bei Sanierungen der Gebäudehülle sowie dem Absatz von Wärmeschutzprodukten und Wärmepumpen zu verzeichnen.

„Im Fachkräftebereich drohen Entlassungswellen. Unternehmen, die aufgrund politischer Signale Kapazitäten aufgebaut haben, können diese bei fehlender Nachfrage nicht aufrechterhalten“, schreiben die Verbände. Ein Kapazitätsabbau müsse vermieden werden, da er die Sanierungs- und Neubauziele auch mittelfristig praktisch unmöglich machen würde.

Ohne eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs, wie ihn die energetische Sanierung erreichen kann, sei die Energiewende weder wirtschaftlich, noch sozial-, noch klimaverträglich zu bewältigen. Dass allein durch hohe Energie- oder CO2-Preise eine Steigerung der Energieeffizienz erreicht werden könne, habe sich als gefährlicher Trugschluss erwiesen.

Dringend erforderlich sei daher ein Fahrplan für eine Sanierungsoffensive für den gesamten Gebäudebestand. Dabei müssten Förderprogramme, Ordnungsrecht, Beratung, private Finanzierung und Anpassungen im Mietrecht kombiniert werden, um sowohl das Erreichen der Klimaziele als auch eine sozial gerechte Umsetzung zu gewährleisten.

Auch insgesamt sei ein politisches Bekenntnis zur energiepolitischen Zieltrias aus Klimaschutz, Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz erforderlich. Die Verbände fordern einen zeitnahen Austausch mit der Bundesregierung und unterstreichen die Dringlichkeit eines Sanierungsgipfels, um diese Herausforderungen anzugehen. na


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