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OstermärscheEnergiewende statt atomarer Aufrüstung

Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage Gronau, 2018
Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage Gronau, 2018. (Foto: © BBU)

Unter dem Motto Energiewende und Frieden statt Urananreicherung und Krieg treffen sich Menschen bundesweit zu Ostermärschen. Ende des Jahres gehen die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Doch die Atomkraft ist damit nicht vom Tisch.

14.04.2022 – In ganz Deutschland werden Menschen vom 14-18. April wieder zu den traditionellen Ostermärschen aufbrechen. Die Anti-Atomkraft-Aktionen in Gronau und Jülich finden im Schulterschluss mit der bundesweiten Ostermarschbewegung statt. Gleichzeitig gehören sie zu den Auftaktveranstaltungen der Ostermärsche in Nordrhein-Westfalen. Die beteiligten Organisationen rufen dazu auf, Solidarität mit den Opfern von Kriegen, besonders aktuell in der Ukraine, zu zeigen, und wollen auf die Rolle der Firma Urenco und ihrem Tochterunternehmen ETC bezüglich der möglichen Atomwaffenverbreitung und Belieferung von Atomkraftwerken in Kriegsgebieten hinweisen.

Energieunabhängig werden

Die Aktivisten fordern eine umweltfreundliche, unabhängige Energieversorgung, um nicht weiter menschenfeindliche Regime finanziell zu unterstützen. Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz kündigt an: „Als Redner ist unter anderem Vladimir Slyviak, ein russischer Umweltaktivist und Träger des Alternativen Nobelpreises zu Gast. Er ist aufgrund seines Engagements direkt von den russischen Repressalien betroffen. Deswegen unterstützen wir seine Forderung, das Putin-Regime nicht länger durch Rohstoff-Einkäufe zu finanzieren.“

Explosive Exporte

In mehreren ukrainischen Atomanlagen, welche bereits Ziel von militärischen Angriffen der russischen Truppen sind und teilweise besetzt wurden, befinde sich von der Urenco in Gronau angereichertes Uran in den Brennelementen. Trotz erster Kampfhandlungen im Donbass vor einigen Jahren gingen die Exporte in die Ukraine weiter, kritisieren die Umweltaktivisten. Ebenso beliefere Urenco u. a. auch die Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf, welche in den Jemen-Konflikt involviert sind, aber auch die belgischen Risse-Reaktoren Tihange und Doel.

Stille Atommacht

Ende des Jahres gehen die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Doch die Atomenergie ist damit noch lange nicht vom Tisch. Im Aufruf zum Ostermarsch in Gronau kritisieren die Veranstalter, das „Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen“, dass die Urananreicherung auch ein Schlüssel zur Atombombe ist und die Bundesrepublik Deutschland sich mit dem Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau und der Zentrifugen-Firma ETC in Jülich den Status einer stillen Atommacht sichert.

Mit der Anschaffung der neuen F35-Bomber für die in der Eifel lagernden US-Atombomben stelle sich die Bundesrepublik gegen den UN-Atomwaffenverbotsvertrag, anstatt ihm beizutreten. Damit würden Putins Drohungen mit Atomwaffen indirekt erwidert und das Wettrüsten forciert – anstatt weiter auf atomare Abrüstung zu setzen. „Das 100-Milliarden-Euro-Sonderpaket für die Bundeswehr und die Erhöhung des Verteidigungsetats auf 70 Milliarden jährlich lehnen wir ab“, kommentiert Marita Boslar aus Jülich. „Das führt nur zu neuem Wettrüsten. Diese Summe muss in den sozial-ökologischen Umbau investiert werden, um von Putins Rohstoffen unabhängig zu werden.“

Ostermärsche in NRW

Für morgen, Karfreitag, rufen mehrere Initiativen und Verbände zu einem Ostermarsch von Anti-Atom- und Friedensbewegung zur Urananreicherungsanlage Gronau und vor dem Standort der Uranzentrifugen-Firma ETC in Jülich auf. Start ist im westfälischen Gronau um 13 Uhr mit einer Fahrrad-Demonstration am Bahnhof Gronau, gegen 14 Uhr beginnt dann die zentrale Kundgebung an der Urananreicherungsanlage Gronau (Röntgenstraße 4). Auch aus Enschede und Ochtrup sind Rad-Demos nach Gronau angekündigt. In Jülich wird es um 14 Uhr eine Mahnwache vor der Enrichment-Technology-Company (ETC) geben, welche Uranzentrifugen für den Urenco-Konzern entwickelt, der u. a. in Gronau und Almelo (NL) Urananreicherungsanlagen betreibt.


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