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HeizungsmarktAnteil Wärmepumpen mehr als verdoppelt

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Mit dem Gebäudeenergiegesetz soll die Wärmewende im Gebäudebereich in Schwung kommen. (Foto: pxhere / CC0 Public Domain)

Wie groß die Herausforderungen der Wärmewende sind, zeigen aktuelle Daten des BDEW zum Heizungsmarkt in Deutschland. Die Hälfte der Wohnungen wird noch mit Gas beheizt, jede dritte Heizung ist älter als 20 Jahre. Doch es gibt auch positive Trends.

13.11.2023 – Die Ergebnisse zeigen: Der Heizungsmarkt in Deutschland wandelt sich bereits – wenn auch langsam. „Gas, Öl geht zurück, Wärmepumpe, Fernwärme steigt an“, unterstrich Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), bei einem Pressetermin in Berlin.

Der Anteil von Wärmepumpen an den Heiztechnologien in Deutschlands Wohnungen bewegt sich zwar noch auf niedrigem Niveau, hat sich jedoch seit der letzten Befragung im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. 5,7 Prozent von 41,9 Millionen Wohnungen nutzten in 2023 Wärmepumpen, vor vier Jahren waren es noch 2,2 Prozent. Mit Fernwärme heizen mittlerweile 15,2 Prozent der Wohnungen der Republik, im Vergleich: 2019 waren es 13,9 Prozent.

Weniger Gas-Zentralheizungen, mehr Gas-Etagenheizungen

Ölheizungen sind etwas auf dem Rückzug und heizen noch etwas über 23 Prozent der Wohnungen. Knapp die Hälfte der Wohnungen wird noch mit Gas beheizt. Dabei nahm der Anteil der Gas-Zentralheizungen ab, von 35,7 auf 33,7 Prozent. Die Gas-Etagenheizungen legten zu, von 9,8 auf 11,6 Prozent. Bis zur Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine habe es eine „sehr große Umstellbewegung“ von Öl zu Gas gegeben, sagte Andreae. Schließlich habe die Politik bis vor zwei Jahren noch für Gas als klimaschonendere Alternative geworben.

Deutlich wird in den vorgelegten Zahlen jedoch auch: Wie Deutschland heizt, ist regional sehr unterschiedlich. Während im Nordwesten die Gasheizung klar die Heiztechnologie Nummer eins ist, heizt vor allem in den südlichen Bundesländern ein großer Teil der Haushalte mit Öl. Im Norden und Osten ist Fernwärme deutlich weiterverbreitet als im Rest des Landes.

Heizungen werden etwas jünger

Ein großes Problem für die CO2-Emmissionen des Gebäudesektors sind alte ineffiziente Heizungen. In der Studie wurde daher auch das Alter von Heizungen betrachtet. Heute sind Heizungsanlagen in Deutschland im Schnitt 13,9 Jahre alt und damit rund drei Jahre jünger als noch im Jahr 2019. Dennoch ist immer noch jede dritte Heizung älter als 20 Jahre. Hier gibt es zudem große Unterschiede zwischen den einzelnen Heiztechnologien: Ölheizungen sind im Schnitt 17,7 Jahre alt, Gaszentralheizungen 12,4 und die übrigen Heizungssysteme zusammengenommen 12,6 Jahre alt.

„Mit dem bereits beschlossenen Gebäudeenergiegesetz und dem Wärmeplanungsgesetz, das nun durch den Bundestag gehen soll, wurden in diesem Jahr die zentralen gesetzlichen Leitplanken für die Wärmewende gelegt. Nun müssen aus Paragraphen Heizungen werden“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Lange Wegstrecke – auch Fernwärme dekarbonisieren

„Die Studie zeigt uns, wo wir heute zu Beginn der Wärmewende stehen, sie zeigt uns aber auch, welch lange Wegstrecke wir noch vor uns haben: Drei von vier Haushalten heizen heute noch mit Gas oder Öl und müssen in den kommenden rund 20 Jahren auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Das ist eine große Herausforderung.“ Notwendig sei dafür ein Gesamtkonzept aus Energieträgern, Infrastrukturen, Gebäude- und Heizungstechnik – eine Wärmewende aus einem Guss.

Als überfällig sieht Andreae dabei auch die weitere Dekarbonisierung der Fernwärme. Derzeit liegt der Anteil Erneuerbarer Energien bei der leitungsgebundenen Wärmeversorgung erst bei 17,5 Prozent, davon Biomasse 9 Prozent, biogener Siedlungsabfall 7,5 Prozent, Geo- und Solarthermie 0,9 Prozent.

Enorme Infrastruktur-Investitionen nötig

Die größte Aufgabe für die Energiewirtschaft sei der Aus- und Umbau der Infrastruktur: „Die Infrastrukturen sind die Basis für die Wärmewende. Zentral ist deshalb, dass der Aus- und Umbau der verschiedenen notwendigen Netzinfrastrukturen effizient und abgestimmt geplant und umgesetzt wird. Die Erstellung der kommunalen Wärmepläne sei hier ein erster, notwendiger Schritt. „Entscheidend ist nun, dass Planung und Umsetzung Hand in Hand gehen“, unterstrich die BDEW-Chefin. Dazu müssten die regionalen Netzbetreiber von Anfang an eng einbezogen werden.

Für die enormen Infrastrukturinvestitionen, die für die Wärmewende notwendig seien, brauche es zudem Planungssicherheit und eine finanzielle Absicherung. „Dafür braucht es von der Bundesregierung einen Förderrahmen, der den Netzbetreibern die notwendigen Investitionen ermöglicht“, unterstrich Andreae. hcn


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